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Nach Gamestop nun Silber?

1. Februar 2021

Der Preis des Edelmetalls ist in den letzten Tagen in die Höhe geschossen. Vorausgegangen waren wohl Absprachen von Kleinanlegern, wie zuvor bei der Aktie des Spielehändlers Gamestop. Die verliert inzwischen stark.

Symbolbild Silber
Bild: picture-alliance/dpa/H. Ossinger

Der Preis für eine Feinunze Silber war am Montag zwischenzeitlich so hoch wie seit acht Jahren nicht mehr und erreichte 30,03 US-Dollar. Eine Feinunze wiegt 31,1 Gramm. Am Dienstag sank der Preis etwas. Der Anstieg setzte am vergangenen Donnerstag ein. Innerhalb von drei Handelstagen ist der Preis von Silber um mehr als 15 Prozent gestiegen.

Marktbeobachter verwiesen auf massive Spekulationen von Privatanlegern. Auslöser der aktuellen Rally waren, ähnlich wie bei beim US-Videospielehändler Gamestop, Beiträge in einem Anlegerforum der Online-Plattform Reddit. Dort riefen Nutzer dazu auf, Aktien von Silberminen-Betreibern und börsennotierte Silber-Fonds zu kaufen.

Bei GameStop hatten Kleinanleger in den letzten Wochen mit konzertierten Käufen Hedgefonds zur Auflösung ihrer Wetten auf den Kursverfall der Aktie gezwungen und sie teilweise an den Rand des Ruins getrieben. Die Hobbyspekulanten organisieren sich auf der Online-Plattform im Forum "WallStreetBets". Dort wurden Tausende von Posts verzeichnet.

Tausende von Posts

Auch auf Youtube wurden zu dem Thema Hunderte von Videos gepostet. Darin war die Rede davon, dass ein Anstieg der Silberpreise große Investoren treffen würde, die auf fallende Preise gewettet hätten.

"Der Anstieg des Silberpreises ist ein sehr solider Schub", sagte Michael McCarthy, Stratege beim Broker CMC Markets in Sydney, "er deutet darauf hin, dass der Einfluss von Social-Media-Nachrichten viel wichtiger wird". Der Gesamtwert der Wetten auf fallende Silberpreise entspricht etwa 900 Millionen Unzen des Edelmetalls – etwas weniger als der Wert der weltweiten Jahresproduktion von Silber.

Notierung von GameStop auf einer Robinhodd-App am vergangenen FreitagBild: Brendan McDermid/Illustration/File Photo/REUTERS

Schon bei dem Einsatz von Hobbyspekulanten im Fall Gamestop ging es um sehr große Summen. Marktbeobachter sprachen von einem Showdown zwischen Kleinanlegern und großen Hedgefonds, die als professionelle Akteure auf fallende Kurse gewettet hatten. So verlor der milliardenschwere Hedgefonds Melvin Capital, der gegen GameStop gewettet hatte, im Januar 53 Prozent an Wert. Nur eine Finanzspritze in Höhe von 2,75 Milliarden Dollar sicherte dem Hedgefonds das Überleben.

"RobinHood" sucht Kapital

Der Online-Broker "RobinHood", der bei vielen Kleinanlegern besonders beliebt ist, hatte am Donnerstag Käufe der Gamestop-Papiere und anderer Titel gesperrt. Einige der Restriktionen wurde inzwischen aufgehoben. "RobinHood" verhandelt Insidern zufolge über Kredite im Volumen von einer Milliarde Dollar. Das Unternehmen spreche mit Banken über die Ausweitung bestehender oder über neue Kreditlinien, sagte eine mit den Vorgängen vertraute Person. Wie viel sich "RobinHood" sichern kann, war unklar. Das Unternehmen lehnte eine Stellungnahme ab. Die Handelsplattform hatte schon in den vergangenen Tagen bei ihren Investoren insgesamt 3,4 Milliarden Dollar eingesammelt.

Inzwischen befassen sich US-Aufsichtsbehörden mit den Kursbewegungen. Sie wollen unter anderem die Frage klären, ob es rechtens war, den Handel für Kleinanleger zu sperren, wie es letzte Woche vorgekommen war. Bei Gamestop-Aktien, die im Mittelpunkt der Turbulenzen der letzten Tage standen, setzte zu Wochenbeginn eine Talfahrt ein. Der Wert verlor am Montag an der Wall Street mehr als 30 Prozent, nachdem er in den Wochen zuvor zeitweise mehr als 2000 Prozent zugelegt hatte. In Frankfurt lag der Rückgang am Dienstag früh bei 32 Prozent.  

 

ar/bea (dpa, rtr, afp)