Die Nürnberger Spielwarenmesse präsentiert all das, was Kinder in Zukunft begeistern soll. Dabei wird so mancher Trend eingeleitet - etwa hin zu Robotern als "Spielkameraden".
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Kinderspielzeug im Wandel der Zeit
Kinder, die nicht spielen, undenkbar - Kinder ohne Spielzeug auch. Die Vorlieben der Kleinen und Größeren haben sich allerdings im Laufe der Jahrzehnte kräftig verändert.
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Standard für Jahrzehnte
Keine Roboter, sondern Brummkreisel und Stoffpuppe gehörten über Jahrzehnte zum Alltagsspielzeug von Kindern. Heute ist der Spielefundus von Kindern in Deutschland und der westlichen Welt viel hochkarätiger ausgestattet.
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Tradition und Innovation
Die Idee stammt vom Erfinder Artur Fischer: "Fischertechnik" war 1965 ursprünglich als Weihnachtsgeschenk für die Kinder von Geschäftspartnern entwickelt worden. Das Konstruktions-Baukastensystem fördert die technischen Fertigkeiten von Kindern und ihre Lust an Forschung und Entwicklung. Seinen Hauptumsatz macht das Familienunternehmen Fischer aber mit Befestigungsmaterialien.
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Über 40 Jahre Ideenreichtum
Die Firma Playmobil betrat 1974 die Bühne des Spielzeugmarkts. Heute sind die von Hans Beck und Horst Brandstätter (Foto) entwickelten Plastik-Figuren fester Bestandteil vieler Kinderzimmer weltweit. Die Schlichtheit der Figuren will die Kreativität anregen. Mit einem jährlichen Umsatz von fast 600 Millionen Euro (655 Millionen US-Dollar) ist Playmobil Deutschlands größter Spielzeug-Hersteller.
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Gib Gummi!
Die Schleich GmbH machte sich seit den 1950er Jahren einen Namen mit der Produktion von Spielzeugfiguren aus Hartgummi: Die Micky Mäuse, Schlümpfe und Biene Majas, die die Kinderzimmer bevölkerten, kamen häufig aus der Schleich-Zentrale in Schwäbisch Gmünd. Später kamen auch eigene Tier- und Fantasyfiguren zum Sortiment dazu. Mittlerweile wird gut die Hälfte des Spielzeugs in China hergestellt.
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Das Baustein-Imperium
Damals wie heute: Kinder auf der ganzen Welt lieben es, mit "Lego-Steinen" zu spielen. Früher war noch mehr Kreativität gefordert, heute sind die Piratenschiff- und Raumstation-Pakete oft schon mit vorgefertigten Bausteinen befüllt. Der Name "Lego" kommt übrigens von "leg godt", also "spiel gut". Über 80 Jahre gibt es die dänische Firma schon - sie ist der größte Spielzeug-Produzent der Welt.
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Der Traum vieler Jungs
Die berühmte Märklin-Eisenbahn hat Fans jeden Alters. Das Unternehmen aus Göppingen ist heute Marktführer der europäischen Modelleisenbahn-Branche. Begonnen hatte Theodor Friedrich Wilhelm Märklin 1859 mit der Herstellung von Puppenküchen. Gut 30 Jahre später, 1891, präsentierte Märklin dann die erste Spielzeugeisenbahn - der Grundstein zum weltweiten Siegeszug war gelegt.
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Eine Stil-Ikone
Barbie ist eine Art Kinderzimmer-Klassiker - und das schon über 50 Jahre lang, vor allem bei den Mädchen. Die Puppe ist bekannt für ihr Mode- und Stilbewusstsein. Gleichzeitig wird sie kritisiert, weil sie ein unrealistisch perfektes Frauenbild verkörpert. Auch wenn die Verkaufszahlen in den vergangenen Jahren gesunken sind: Barbie bleibt das meistverkaufte Spielzeug der US-Firma Mattel.
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Das Teddy-Imperium
Die Firma Steiff in Giengen an der Brenz in Baden-Württemberg gibt es seit 1880. Das erste Stofftier war das "Elefäntle", ein von Margarete Steiff entworfener kleiner Elefant aus Filz. Später spezialiserte sich das Unternehmen auf die berühmten Stoff-Teddys mit dem "Knopf im Ohr". Der Siegeszug von "55PB", Zotty, Jackie und Petsy begann. Für bestimmte Modelle zahlen Sammler heute hohe Preise.
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Weltbekannte Puppenmacherin
Schon Steiff-Tiere sind nicht gerade günstig. Wenn es aber eine Käthe-Kruse-Puppe sein soll, muss man noch ein bisschen tiefer in die Tasche greifen. Die 1883 geborene deutsche Schauspielerin wurde zu einer der populärsten Puppenmacherinnen der Welt. Ihre Fabrikate werden heute von Sammlern zu hohen Preisen gehandelt. Bis heute stellt die Käthe-Kruse-Manufaktur in Donauwörth Puppen von Hand her.
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Hohe Nachfrage, hohe Preise
Zum Verdruss vieler Eltern sind die Spielzeugpreise in den letzten Jahren immer weiter gestiegen. Es ist eine Milliarden-Industrie, die ihre Profite immer weiter maximiert. Nicht jeder kann und will sich das Neueste vom Neuen leisten.
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Ein neuer "Spielzeug"-Klassiker?
Kann man sie wirklich zum "Spielzeug" zählen? Unabhängig von der Diskussion über ihren erzieherischen Wert werden Videospiele in den vergangenen Jahren bei Kindern aller Altersklassen immer beliebter. Im Gegensatz zu ihren Eltern sehen die meisten Kinder Videospiele nicht als isolierende, sondern als soziale Aktivität. Außerdem würden sie Koordination und Feinmotorik verbessern, sagen Befürworter.
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"Smart Toys" für die "Digital Natives"
Genauso wie sich die Technik immer weiter entwickelt, tun das auch die "Smart Toys". Heute gibt es Gadgets, die sich mit mobilen Geräten und dem Internet verbinden und Kindern helfen können, Programmier-Fähigkeiten zu entwickeln. Gleichzeitig bieten sie den Kindern eine sichere Umgebung, um zu entdecken, zu spielen und zu entwickeln.
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Alle Jahre wieder trifft sich die globale Spielwarenbranche in Nürnberg, diesmal von diesem Mittwoch bis kommenden Montag. Sie stellt ihr beinahe unüberschaubares Angebot samt neuen Trends dem Fachpublikum vor, denn nur das hat Zutritt zur Messe. Dieses Jahr zum 68. Mal. Mehr als 70.000 Besucher aus rund 120 Ländern wollen das in Augenschein nehmen, was die Unternehmen an Produkten und vor allem an Neuheiten zeigen.
Immerhin: Allein in Deutschland geben 54 Prozent aller Haushalte Geld für Spielwaren aus. Im Schnitt waren es im Jahr 2015 rund 180 Euro, so die neueste Zahl des Statistischen Bundesamtes. Die Messe, nach eigenen Angaben das weltweit größte Treffen der Branche, entscheidet mit darüber, was in den nächsten Monaten über den Ladentisch geht, in Online-Warenkörben landet oder Ende des Jahres unterm Weihnachtsbaum liegt, steht oder rollt.
Die Roboter kommen
Besonders einfallsreich waren die Entwickler in Sachen Roboter. Vor Jahrzehnten waren das noch abstrakte Figuren, ausgestattet mit Aufziehmotor oder Batteriebetrieb, die nur eines konnten: Geradeaus laufen bis zur nächsten Wand, falls sie nicht zuvor über liegengelassene Lego-Steine oder Matchbox-Autos gestolpert waren. Heute ist Hightech angesagt und der Begriff Roboter längst nicht mehr reduziert auf menschenähnliche Gestalten. "WowWee", eine Firma, die sich auf Spielzeugroboter spezialisiert hat, vertreibt bereits seit einigen Jahren "MiP". Laut Hersteller ist das der der erste Roboter, der Gegenstände balancieren kann. "MiP" lässt sich mit dem Smartphone steuern und reagiert sogar auf Gesten.
Die Hersteller werben mit Robotern in vielen Farben und Formen. Dieser soll Kindern Programmieren beibringenBild: Wonder Workshop Germany
Viele der in Nürnberg präsentierten Roboter sollen Kindern das Programmieren beibringen. Da gibt es etwa den blauen Roboter "Dash". Der kann, so seine Entwickler, aus Kindern spielerisch Programmierer machen. "Dash" ist modular erweiterbar und könnte, falls gewünscht, mit deren Anforderungen wachsen. Die entsprechenden Erweiterungsmodule gehören jedoch nicht zum Grundpaket. Die Kinder müssen jeweils mithilfe von Apps über das Tablet altersgerechte Programmier-Aufgaben lösen. "Dash" ist dann in der Lage, bestimmte Gegenstände zu benutzen oder ein Musikinstrument zu spielen.
Zahlreiche Varianten
Auch eine Vielzahl anderer Neuheiten zielt darauf ab, Grundschüler mit dem ABC des Programmierens vertraut zu machen. Dazu gehört auch "Lego Bost". Außerdem gibt es Malbücher und Flugdrohnen mit passender App oder den Roboterhund, der dressiert werden kann. Andere, wie der "Geckobot" von "Thames & Kosmos", können die Wand hochgehen. Das VR-Spielzeugauto von "Revell" ist mit einer Kamera ausgestattet - dazu gibt's die Virtual-Reality-Brille für besondere Rennein- und ausblicke.
Dieser Flitzer lässt sich mit einer VR-Brille nutzenBild: picture-alliance/dpa/D. Karmann
Die kleine dänische Firma "SmartGurlz" präsentiert weibliche Puppen, die in auffälligen Outfits auf Segway-Rollern ihre Runden drehen. Diese werden entweder über ein Tablet ferngesteuert oder das spielende Kind kann den Kurs von "SmartGurlz" vorher programmieren. Die entsprechende App gibt es selbstverständlich dazu.
Gefahr von Hightech-Spielzeug
Die diesjährige Spielwarenmesse in Nürnberg macht deutlich: Nicht nur Roboter, sondern generell Hightech-Spielzeug und vernetztes Spielzeug sind gefragter denn je. Denn schon kleine Kinder verbringen viel Zeit mit Apps auf dem Smartphone oder Tablet. Wohin dieser Trend führt, ist ungewiss, zumal er auch Gefahren birgt. So warnen Verbraucherschützer Eltern längst vor Hackerangriffen auf vernetzte Spielsachen. Doch wer denkt schon an Datensicherheit im Kinderzimmer?