Spionagefall in Polen
16. Oktober 2014Das Verteidigungsministerium in Warschau verbreitete lediglich eine kurze Mitteilung, in der die Festnahme eines Offiziers mitgeteilt wurde, nicht jedoch dessen Auftraggeber. Die Festnahme gehe auf Beweismaterial zurück, das von der polnischen Spionageabwehr gesammelt worden sei, erklärte das Ministerium. Die polnische Nachrichtenagentur PAP meldete, die Festnahme sei durch den polnischen Sicherheitsdienst ABW erfolgt. ABW-Mitarbeiter gaben demnach an, der Zugriff sei im Verteidigungsministerium erfolgt.
Steckt Russland dahinter?
Während das Verteidigungsministerium und die Militärstaatsanwaltschaft wegen der laufenden Ermittlungen keine weiteren Mitteilungen zu dem Fall machten, berichtete das Nachrichtenportal "TVN24.pl", dem Offizier werde vorgeworfen, für Russland spioniert zu haben. Es handele sich um eine "ernsthafte Angelegenheit", da der Mann über "großes Wissen" verfüge, hieß es unter Berufung auf Militärkreise. Der Festgenommene soll laut einer Twitter-Mitteilung von Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak auch in Drogengeschäfte verwickelt sein.
Nach Informationen des privaten Rundfunksenders Radio Zet wurde zudem ein Jurist mit doppelter polnischer und russischer Staatsbürgerschaft festgenommen. Die Regierung in Polen gehört in der Ukraine-Krise zu den lautesten Kritikern Russlands, dem osteuropäische Regierungen eine aggressive Politik zur Last legen.
cr/re (dpa, afp)