Sri Lankas Polizeichef lehnt Rücktritt ab
27. April 2019Sri Lankas Polizeichef Pujith Jayasundara hat den von Präsident Maithripala Sirisena geforderten Rücktritt abgelehnt. Das berichteten örtliche Medien. Der Präsident hatte Jayasundara sowie Verteidigungsminister Hemesiri Fernando vergangene Woche vorgeworfen, ihm Informationen über geplante Terroranschläge vorenthalten zu haben. Fernando trat daraufhin am Freitag zurück. Laut der Verfassung von Sri Lanka kann ein Polizeichef nur durch ein langwieriges parlamentarisches Verfahren seines Amtes enthoben werden.
Kein Lebenszeichen von Jayasundara
Ein Polizeivertreter bestätigte, dass Jayasundara bislang nicht zurückgetreten sei. Allerdings sei dieser nicht zur Arbeit erschienen. Wie weiter bekannt wurde, ist der Polizeichef derzeit auch nicht telefonisch zu erreichen. Auf Mails reagiert er ebenfalls nicht.
Am Ostersonntag waren bei sechs Selbstmordanschlägen islamistischer Terroristen auf drei Kirchen und drei Luxushotels mehr als 250 Menschen getötet und über 500 verletzt worden. Die Sicherheitsorgane Sri Lankas waren Berichten zufolge bereits Anfang April vom indischen Geheimdienst vor geplanten Terrorangriffen gewarnt worden, hatten jedoch keine Maßnahmen zum Schutz potenzieller Anschlagsziele und zur Verhinderung der Anschläge ergriffen.
Jayasundara war mit Hilfe von Sri Lankas Ministerpräsident Ranil Wickremesinghe ins Amt gekommen. Zwischen diesem und Präsident Sirisena besteht eine kaum verborgene Feindschaft. Es bleibt weiter unklar, inwieweit Grabenkämpfe innerhalb der Regierung dazu geführt haben könnten, dass die Terrorwarnungen aus Indien unbeachtet blieben.
Sirisena verbietet Islamistengruppen
Sirisena verbot unterdessen die islamistischen Gruppen National Thowheeth Jama'ath (NTJ) und Jammiyathul Millathu Ibrahim (JMI) per Präsidialdekret. Sri Lankas Führung macht die NTJ für die Attacken verantwortlich. Zudem geht sie davon aus, dass sie dabei von der indischen JMI unterstützt wurde.
sti/uh (epd, kna, rtr)