Luis Rubiales: Staatsanwaltschaft fordert Haftstrafe
28. März 2024Im Strafprozess um den Kuss-Skandal hat die Staatsanwaltschaft zweieinhalb Jahre Gefängnis für den früheren spanischen Fußballverbandspräsidenten Luis Rubiales beantragt. Zudem solle er der Weltmeisterin Jennifer Hermoso, die er bei der Siegerehrung nach dem gewonnenen WM-Titel im vergangenen Sommer auf den Mund geküsst hatte, 50.000 Euro Entschädigung zahlen.
Ein Jahr Haft sei wegen sexueller Aggression in Form des nicht einvernehmlichen Kusses und eineinhalb Jahre wegen Nötigung beantragt worden. Das berichteten spanische Medien am Mittwoch übereinstimmend unter Berufung auf die Justiz.
Der Vorwurf der Nötigung beziehe sich darauf, dass Rubiales Hermoso unter Druck gesetzt habe, "den Kuss, der ihr gegen ihren Willen gegeben wurde, zu rechtfertigen und zu billigen", hieß es in der beim Gericht eingereichten Anklageschrift. Der 46-Jährige hatte im August 2023 nach dem WM-Triumph der spanischen Frauen-Nationalmannschaft während der Siegerehrung den Kopf von Hermoso mit beiden Händen festgehalten und sie auf den Mund geküsst.
Rubiales droht weiteres Verfahren
Der Vorfall im australischen Sydney hatte international für Aufregung gesorgt. Rubiales hatte im Anschluss erklärt, der Kuss sei einvernehmlich gewesen, was Hermoso zurückwies und daraufhin Anzeige erstattete. Unter dem Druck der Öffentlichkeit zog sich Rubiales im September 2023 als Verbandschef zurück. Aus Protest gegen ihn waren die Spielerinnen der spanischen Nationalmannschaft zwischenzeitlich in den Streik getreten.
Dem ehemaligen Verbandschef droht außerdem die Festnahme in Spanien bei der Rückkehr von einem Auslandsaufenthalt. Gegen ihn wird in einem weiteren Verfahren wegen Korruption im Zusammenhang mit mutmaßlich nicht regelkonformen Verträgen während seiner Verbandstätigkeit ermittelt. Derzeit hält sich Rubiales in der Dominikanischen Republik auf.
mb/dvo (sid/dpa/AFP)