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KonflikteNordkorea

Staatsmedien: Nordkorea testet zwei neue Luftabwehrraketen

24. August 2025

Nordkorea hat den erfolgreichen Test zweier neuer Raketen gemeldet. Der Start erfolgte in einer Phase wachsender Spannungen mit Südkorea. Experten sehen Bezüge zum Ukraine-Krieg.

Kim Jong Un überwacht Test neuer Luftabwehrraketen
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un überwacht den Test neuer RaketenBild: KCNA/Korea News Service/AP Photo/picture alliance

Inmitten neuer Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un Staatsmedien zufolge den Test zweier "neuer" Luftabwehrraketen überwacht. Der Abschuss erfolgte am Samstag, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Sonntag. Demnach hätten die Systeme "überlegene Kampffähigkeiten" bewiesen.

Details zu den Raketen oder dem Testgelände nannte der Bericht nicht. Lediglich der "Betriebs- und Reaktionsmodus" beruhe auf "einzigartiger und spezieller Technologie". Die Raketen eigneten sich "sehr gut für die Zerstörung verschiedener Luftziele", hieß es weiter.

Von KCNA veröffentlichte Fotos zeigen die Raketen beim Start sowie Kim Jong Un, der einem Militärvertreter zuhört. Auf dem Tisch vor ihm liegt ein Fernglas.

Warnschüsse an der Grenze

Die Tests fallen in eine Phase erhöhter Spannungen. Südkoreas Generalstab meldete am Samstag Warnschüsse auf nordkoreanische Soldaten, die die Grenze überschritten hätten. Pjöngjang sprach daraufhin von einer "geplanten und bewussten Provokation".

Nordkoreas Generalleutnant Ko Jong Chol warnte, der Vorfall könne eine "unkontrollierbare Phase" an der Grenze auslösen. Bereits im April hatte Südkorea Warnschüsse auf nordkoreanische Soldaten abgegeben, die kurzzeitig die Demarkationslinie überschritten hatten.

Südkoreas neuer Präsident Lee Jae Myung betont zwar den Willen zur Verbesserung der Beziehungen, doch Nordkorea erklärte, daran kein Interesse zu haben. Unter Lees konfrontativem Vorgänger Yoon Suk Yeol hatten die bilateralen Beziehungen einen Tiefpunkt erreicht.

Raketentest vor Gipfel mit den USA

Auch mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Korea-Kriegs 1953 befinden sich Nord- und Südkorea offiziell im Kriegszustand. Die USA halten weiterhin zehntausende Soldaten in Südkorea stationiert, auch zum Schutz vor Angriffen aus dem Norden. Der Test erfolgte kurz vor einem für Montag geplanten Gipfeltreffen zwischen US-Präsident Donald Trump und dem südkoreanischen Präsidenten.

Südkoreas Präsident Lee Jae Myung zur Amtseinführung im Juni 2025Bild: ANTHONY WALLACE/Pool via REUTERS

Anfang des Monats hatte Kim die gemeinsamen Militärübungen der USA und Südkoreas verurteilt. Diese zeigten die Absicht, seinem Land gegenüber "äußerst feindselig und konfrontativ" zu bleiben. Kim kündigte zudem an, den Ausbau des Atomwaffenprogramms voranzutreiben.

Nordkoreas Einsatz im Ukraine-Krieg

Nach Einschätzung von Experten treibt Nordkorea die Entwicklung von Luftabwehrraketen vor allem zur Abwehr von Drohnen voran. Hong Min vom "Korea Institute for National Unification" verweist auf den KCNA-Bericht, in dem ausdrücklich von "Drohnen und Marschflugkörpern" die Rede ist. Pjöngjang ziehe demnach Lehren aus Russlands Krieg gegen die Ukraine, wo Drohnen eine zentrale Rolle spielen.

Westliche Geheimdienste berichten zudem, dass Nordkorea 2024 mehr als 10.000 Soldaten in die russische Region Kursk entsandt habe, wo die Ukraine im Vorjahr überraschend vorrückte. Dort seien auch Artilleriegeschosse, Raketen und Langstreckensysteme eingesetzt worden. Nach südkoreanischen Angaben wurden rund 600 nordkoreanische Soldaten getötet, tausende weitere verletzt.

pgr/haz (rtr, afp)