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Stabhochsprung-Weltrekordler Duplantis: Der König der Lüfte

Mathias Brück
15. August 2025

Armand Duplantis dominiert seinen Sport nach Belieben - und rückt der Antwort auf seine Frage näher: Wie hoch kann ein Mensch springen?

Armand Duplantis neben einer Anzeigetafel, die seinen neusten Weltrekord anzeigt
Und wieder etwas höher: Armand Duplantis aktueller Rekord liegt bei 6,29 MeternBild: Tamas Vasvari/MTI/AP Photo/picture alliance

Er lächelt, bevor er springt - und fliegt dann in Höhen, die noch niemand zuvor erreicht hat. Am vergangenen Dienstag (12. August 2025) hat Armand Duplantis es wieder getan: Mit 6,29 Metern verbesserte er beim Leichtathletik-Meeting in der ungarischen Hauptstadt Budapest seinen eigenen Weltrekord um einen Zentimeter und setzte erneut eine Marke, die wie aus einer anderen Sport-Welt wirkt.

Dem 25-jährigen, geboren 1999 in Lafayette im US-Bundesstaat Louisiana, war sein Weg zum Stabhochsprung fast vorbestimmt. Vater Greg, einst selbst Stabhochspringer mit einer persönlichen Bestleistung von 5,80 Meter, baute ihm schon früh eine eigene Sprunganlage im Garten. Mutter Helena, eine ehemalige schwedische Siebenkämpferin, schulte Technik und Athletik.

Diese sportliche Doppel-DNA machte aus Duplantis schon als Kind einen Ausnahmespringer. Obwohl er in den USA geboren wurde, startet Duplantis für Schweden - die Heimat seiner Mutter - und trägt damit seit Beginn seiner Profikarriere die blau-gelben Farben auf der internationalen Bühne.

Weltrekorde nach Belieben

Mit 15 Jahren knackte "Mondo", wie er auch gerufen wird, erstmals die 5,30 Meter, mit 18 gewann er sensationell EM-Gold in Berlin - und übersprang dabei 6,05 Meter. Von da an jagte er nicht mehr den Weltrekord, er umklammerte ihn. 2020 sprang er 6,17 Meter, eine Woche später 6,18 Meter. 2023 steigerte er sich bereits auf 6,23 Meter, bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris auf 6,25 Meter.

Sein Sprung in Budapest war schon sein dritter Weltrekord in diesem Jahr: Im Februar hatte er in Clermont-Ferrand 6,27 Meter überquert, Mitte Juni in Stockholm 6,28 Meter. Inzwischen steht Duplantis bei 13 Weltrekorden. Und ein Ende seiner Höhenjagd scheint nicht in Sicht.  

Duplantis ist in den USA geboren, tritt aber für Schweden anBild: David J. Phillip/picture alliance/AP

Duplantis Stil ist eine Kombination aus Geschwindigkeit, Kraft und Präzision wie aus dem Lehrbuch. Sein Anlauf ist explosiv, der Absprung wirkt katapultartig, die Körperlage über der Latte beinahe schwerelos. Dabei vermittelt er dem Publikum den Eindruck, als sei es das Einfachste der Welt.

Springen wie mit Autopilot

Doch hinter dieser Leichtigkeit steckt eiserne Disziplin. Duplantis trainiert akribisch, perfektioniert jeden Schritt, jeden Winkel, jeden Griff am Stab. "Es hat lange gedauert, um das Niveau zu erreichen, auf dem ich mich jetzt befinde", sagte er im Interview mit CH Media. "Ich weiß, wie beschwerlich der Weg dorthin war. Es gab so viele Trainings, so viele Jahre, wo ich das Gefühl hatte, vieles laufe nicht wie gewünscht. Deshalb ist es fantastisch, nun an diesem Punkt zu sein, wo es sich manchmal anfühlt, als könnte ich im Autopilot-Modus springen."

Gleichzeitig bleibt er nahbar: Er scherzt mit Konkurrenten, plaudert mit den Fans und winkt dem Publikum, bevor er die Gesetze der Physik neu schreibt. "Das ist nichts Erzwungenes, es kommt ganz natürlich. Ich lasse mich von der Energie des Augenblicks leiten", fügt der 25-Jährige hinzu.

Duplantis hat seinen Bewegungsablauf perfektioniertBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Seine Karriere liest sich wie ein Kapitel aus dem Geschichtsbuch des Sports: Olympiagold 2020 und 2024, Weltmeister 2022 und 2023, mehrfacher Europameister. Doch Medaillen sind für ihn nur Etappen. "Ich jage eigentlich keiner bestimmten Zahl hinterher, sagte Armand Duplantis bereits 2020. "Ich will herausfinden, wie hoch ein Mensch wirklich springen kann."

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