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Stabile Partnerschaft

Bettina Marx/Tel Aviv18. Juni 2002

Die israelische Wirtschaft befindet sich in ihrer schwersten Krise seit Jahren: Die Verteidigungsausgaben explodieren, das Vertrauen der Investoren schwindet - das deutsch-israelische Handelsvolumen ist dagegen stabil.

Einkaufsmeile von Tel Aviv: Die Sheinkin-StraßeBild: AP

Besonders hart getroffen von der aktuellen Wirtschaftskrise ist neben dem Tourismusbereich vor allem die High-Tech-Industrie. An die 2.000 Unternehmen mussten im letzten Jahr schließen, Computerspezialisten, Juristen und Manager verloren ihre Jobs. Die Arbeitslosigkeit ist auf 10,6 Prozent gestiegen. Inzwischen ist auch die israelische Währung unter massiven Druck geraten.

Verschärft werden die Probleme durch einen tiefgreifenden Konflikt zwischen dem Chef der israelischen Zentralbank, David Klein, und Finanzminister Silvan Shalom. Die Probleme wurden so drängend, dass sich in der letzten Woche Ministerpräsident Ariel Scharon persönlich einschaltete, um die beiden Kontrahenten auf eine gemeinsame Politik einschwor.

Zweitwichtigster Handelspartner

Im Moment zeichnet sich noch keine Besserung der wirtschaftlichen Lage ab. In der Krise erweisen sich die deutsch-israelischen Wirtschaftsbeziehungen dagegen als relativ stabil. Es gab sogar eine positive Entwicklung, wie Michel Weinberg von der deutsch-israelischen Industrie- und Handelskammer in Tel Aviv erklärt: "Deutschland ist seit eh und je der zweitwichtigste Handelspartner für Israel. Im Jahr 1999 betrug das Handelsvolumen zwischen Israel und Deutschland 3,7 Milliarden Dollar, es stieg im Jahr 2000 - obwohl im September die Intifada begann - dann auf 4,2 Milliarden und betrug im Jahr 2001 3,9 Milliarden.

Der deutsch-israelischen Handelskammer sei kein Fall bekannt, dass ein deutsches Unternehmen aufgrund der schwierigen Sicherheitslage in Israel die Beziehungen zu einem israelischen Partner abgebrochen habe, so Michel Weinberg. Neuinvestitionen seien allerdings sind in dieser Situation auch nicht zu erwarten.

Antisemitismus-Debatte kaum Thema

Wie ist es umgekehrt? Haben die Berichte über zunehmende Kritik an der israelischen Politik und die Diskussion über antisemitische Tendenzen in Deutschland israelische Investoren in der Bundesrepublik abgeschreckt?

Ihm seien keine Verstimmungen zwischen Wirtschaftspartnern aufgrund dieses Themas bekannt, sagt Weinberg: "Der Otto-Normal-Verbraucher in Israel bekommt ja von der Debatte überhaupt nichts mit. Nur Deutschlandkenner, die wirklich auch deutsche Medien verfolgen, kennen diese Debatte."

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