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Star-Regisseur Polanski wird die Césars nicht verleihen

24. Januar 2017

Punktsieg für französische Frauenrechtlerinnen: Nach vielen Protesten hat der umstrittene Regisseur den Vorsitz der César-Filmpreis-Jury abgegeben. Roman Polanski wird von der US-Justiz wegen Vergewaltigung gesucht.

Polnisch-Französisch Regisseur Roman Polanski
Bild: REUTERS/Regis Duvignau

Der polnisch-französische Filmemacher werde der Einladung der César-Akademie nicht folgen, ließ Roman Polanskis Anwalt mitteilen. Die César-Akademie hatte den 83-Jährigen vergangene Woche eingeladen, "Präsident" der nächsten Verleihung des französischen César-Filmpreis am 24. Februar zu werden. Dieser Titel ist eine Ehrung für bekannte Schauspieler und Regisseure. Nach Protesten von Frauenrechtlerinnen verzichtet Star-Regisseur Roman Polanski nun auf den Ehrenvorsitz. Zugleich kritisierte sein Anwalt eine "ungerechtfertigte" Polemik um die 40 Jahre alten Vergewaltigungsvorwürfe gegen Polanski.

Die Auslieferung von Roman Polanski in die USA wurde von mehreren europäischen Staaten abgelehnt, darunter die Schweiz und PolenBild: picture-alliance/dpa/J. Bednarczyk

Die US-Justiz wirft dem Filmemacher vor, 1977 im Alter von 43 Jahren im Haus von US-Schauspieler Jack Nicholson in Hollywood die damals 13-jährige Samantha Geimer sexuell missbraucht zu haben. Geimer berichtete damals, Polanski habe sie mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht und vergewaltigt. Polanski, der mit Filmen wie "Rosemaries Baby", "Chinatown" und "Der Pianist" Weltruhm erlangte, bestritt die Vorwürfe, bekannte sich aber des illegalen Sex mit einer Minderjährigen schuldig und saß zunächst 42 Tage im Gefängnis, bevor er auf Kaution frei kam. Vor der Urteilsverkündung floh der Filmemacher 1978 nach Europa. Er ließ sich in Frankreich nieder und kehrte nicht mehr in die USA zurück.

Sein Anwalt erklärte, der Streit habe Polanski "zutiefst traurig gemacht und seine Familie getroffen". Die Debatte sei durch "absolut falsche Informationen" entfacht worden. Der Anwalt verwies unter anderem darauf, dass sich das mutmaßliche Vergewaltigungsopfer Samantha Geimer für eine Einstellung des Verfahrens in den USA einsetze. 

Die Vorwürfe gegen Polanski waren der Grund für die Proteste, die nach seiner Einladung schnell an Dynamik gewannen. Die Frauenrechtsgruppe "Osez le féminisme" ("Wagt den Feminismus") sprach von einer "Verhöhnung" von Vergewaltigungsopfern und rief zu einer Demonstration während der César-Verleihung auf. Die französische Ministerin für Frauenrechte, Laurence Rossignol, nannte die Ehrung "überraschend und schockierend". Bis Dienstagvormittag hatten mehr als 60.000 Menschen eine Online-Petition gegen den Vorsitz von Polanskiunterschrieben.

jhi/ash (dpa/afp)

 

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