Berühmt wurde sie als "Lieutenant Uhura" in der Kult-Serie "Star Trek". Die wollte sie eigentlich verlassen - wäre da nicht Martin Luther King gewesen.
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Die US-Schauspielerin Nichelle Nichols ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Das gab ihre Familie am Sonntag (31.7.) auf Facebook bekannt. Sie sei eines natürlichen Todes gestorben, schrieb ihr Sohn.
Nichelle Nichols' Traum war eigentlich nicht der große Auftritt auf dem Fernsehbildschirm oder der Kinoleinwand, sie wollte auf den Bühnen des Broadway stehen.
Und doch ist ihr Name heute unauslöschlich mit der Kultserie "Star Trek: Raumschiff Enterprise" verknüpft, die 1966 zum ersten Mal über die US-amerikanischen Bildschirme flackerte.
Darin spielte Nichelle Nichols Lieutenant Nyota Uhura, das einzige schwarze Crewmitglied auf der Brücke des Raumschiffs "USS Enterprise", angeführt von Captain James T. Kirk und seinem zweiten Offizier Lieutenant Spock. In den 1960er-Jahren waren größere Rollen für schwarze oder asiatische Schauspieler rar gesät. Schwarze Darstellerinnen wurden gern als Hausmädchen besetzt, doch der Erfinder des Star-Trek-Universums, Gene Roddenberry, scherte sich nicht darum - obwohl die Chefs des Senders NBC ihn aufgefordert hatten, die Rolle umzuschreiben. Uhura blieb Lieutenant.
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Prominente Fans: Von Martin Luther King zu Barack Obama
Nichols wollte zunächst nach der ersten Staffel aus der Serie aussteigen, da ihr eine Rolle am Broadway angeboten worden war. Es war niemand anders als Martin Luther King, die Galionsfigur der Bürgerrechtsbewegung in den USA, der sie umstimmte, erzählte Nichelle Nichols der "Television Academy Foundation" 2011 in einem Interview. Auf einer Spenden-Gala sagte er zu ihr, wie wichtig ihr Auftritt in "Star Trek: Raumschiff Enterprise" sei: "Zum ersten Mal sieht man schwarze Menschen so, wie sie gesehen werden sollten, jeden Tag: als intelligente, wunderschöne, würdevolle Menschen, die sogar ins Weltall reisen können."
Also machte Nichols mit "Star Trek" weiter. Das Vertrauen Martin Luther Kings sollte sich auszahlen: In ihrer Rolle als Nyota Uhura küsste Nichols im Jahr 1968 in "Raumschiff Enterprise" den Frauenhelden Captain Kirk, gespielt von William Shatner. Es war der erste Kuss zwischen einer schwarzen Frau und einem weißen Mann, der jemals im US-Fernsehen gezeigt wurde. In den konservativen Südstaaten galt das als zu anstößig - dort konnte der Kuss nicht ausgestrahlt werden.
Nach dem Ende der Fernsehserie spielte sie außerdem noch in sechs darauffolgenden Kinofilmen rund um die Crew des Raumschiffs Enterprise mit. Aus heutiger Sicht wirken ihre Auftritte, insbesondere in den Filmen, wenig fortschrittlich: Sie wird oft an den Rand gedrängt, hat wenig Dialog und darf an der Action, der sich die männlichen Helden hingeben, kaum teilnehmen. In den USA der 1960er-Jahre muss es anders gewirkt haben. Martin Luther King soll ihr berichtet haben, dass "Raumschiff Enterprise" die einzige Serie sei, für die seine Kinder länger wachbleiben dürften, damit die Familie sie zusammen anschauen konnte.
Star Trek Day: Raumschiff Enterprise wird 55
Die Star Trek-Serie startete 1966. Seitdem fliegt das Raumschiff Enterprise unter verschiedenen Kommandos durchs Weltall, im Kino und als TV-Serie.
Bild: Imago/AD
1966 flog die Enterprise los
Anfangs hat das Raumschiff Enterprise einen eher holprigen Start in den USA. Das ändert sich mit dem zunehmenden Interesse am Apollo-Programm und der erfolgreichen Mondlandung im Jahr 1969. Plötzlich ist man dem Weltraum näher, Science-Fiction ist hip. Immer mehr TV-Sender strahlen die Serie aus, ab 1972 auch in Deutschland. Die Gemeinde der Star-Trek-Fans (Trekkies) wächst.
Bild: Imago/AD
Der ewige Captain
Unendliche Weiten erforschte die Enterprise, unendlicher Ruhm wurde ihrem Captain James Tiberius Kirk zuteil: William Shatner ist bis heute eine der wichtigsten Figuren der "Star Trek"-Saga. In diesem Jahr hat er seinen 90. Geburtstag gefeiert, standesgemäß in Ticonderoga nördlich von New York - dem Drehort von "Raumschiff Enterprise".
Bild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance
Die Ur-Enterprise
Das erste Modell, das durch die endlosen Weiten fliegt, hat die Bezeichnung "U.S.S. Enterprise NCC-1701". Baujahr 2245, im Einsatz unter Captain Kirk von 2264 bis 2269. Kirk muss sie schließlich zerstören, damit sie nicht den Feinden in den Hände fällt. Alle späteren Modelle sind diesem angepasst. Im Notfall können alle Schiffe die "Untertassensektion" vom Schiffsrumpf trennen.
Bild: picture alliance/dpa
Beam me up, Scotty!
Wenn Scotty im Transporterraum steht, riesige Schieberegler bewegt und das schrille Quietschgeräusch des Beamens die Ohren schier zerfetzt, dann kann es passieren, dass der Körper, der gerade auf einem fremden Planeten in seine Moleküle zersetzt wurde, nicht wieder an einem Stück zurück kommt. Wenn alles gut geht, materialisieren sich alle wieder zurück in ihre ursprüngliche Form. Wie oben.
Bild: picture alliance/Photoshot
Multkulti-Brücke
Erstmalig werden im US-Unterhaltungsfernsehen sämtliche Rassen- und Geschlechtergrenzen überwunden. Auf der Brücke arbeiten ein Schotte, ein Russe und ein Japaner zusammen mit US-Amerikanern. Noch dazu zwei Frauen. Der Gipfel: eine davon ist schwarz. Und hat als Offizierin auch noch was zu sagen. Schauspielerin Nichelle Nichols als Lt. Uhura ist die erste Schwarze mit so einer starken Rolle.
Bild: picture-alliance/Mary Evans Picture Library
Spock ist Legende
Ein Alien mit menschlichen Zügen ist der spitzohrige Vulkanier Spock. An der Seite von Captain James T. Kirk ist er Erster und Wissenschaftlicher Offizier an Bord der Enterprise. Sein Lieblingswort: "faszinierend". Der Vulkaniergruß (Foto) ist noch heute ein großer Party-Spaß - den bekommt nicht jeder hin. Der Schauspieler Leonard Nimoy († 2015) ist die Rolle des Mr. Spock nie wieder losgeworden.
Bild: picture-alliance/CBS/Landov
Namensvettern... ein Suchbild
1976 gaben Techniker der NASA dem Prototyp ihres späteren Space Shuttles den Namen "Enterprise". Klar, dass am Tag der großen Pressepräsentation auch die komplette Offiziersriege der Star-Trek-Enterprise anwesend ist. Nun, nicht ganz, einer fehlt - wer könnte das wohl sein? Ob er schon mal die Brücke des Shuttles inspiziert?
Bild: NASA/gemeinfrei
Kirks Buchstabendreher: "Er hat zuviel LDS genommen"
1984 kommt mit "Star Trek IV - Zurück in die Gegenwart" der erste richtig erfolgreiche Kinofilm. Die Enterprise landet aus der Zukunft mitten in den 1980ern. Die inzwischen in die Jahre gekommene Crew nimmt sich selbst auf die Schippe. Scotty versucht mit einer Computermaus zu sprechen, Spock muss seine Ohren verstecken und sich als Späthippie verkleiden, der auf einem Trip hängen geblieben ist.
Bild: imago
The Next Generation
1987 startet die Fortsetzung der Enterprise-Geschichte. Sie spielt gut hundert Jahre später. Inzwischen besteht die Mannschaft um Captain Jean-Luc Picard (links) aus zahlreichen Außerirdischen, darunter der Klingone Worf und die Schiffspsychologin Troi vom Planeten Betazed. Kultfigur aber ist Data (rechts), ein freundlicher Android mit tödlicher Präzision und gleichzeitig allzu menschlichen Zügen.
Bild: picture-alliance/dpa/ UIP
"nuqneH - qapla": Worfs Muttersprache
"Klingonisch" wurde 1984 vom Sprachwissenschaftler Marc Okrand erfunden. Es ist eine wirklich sprech- und schreibbare Sprache, die den kriegerischen Klingonen vom Planeten Kronos in den Mund gelegt wurde und dementsprechend hart klingt. Dennoch gibt es Shakespeare-Stücke auf Klingonisch. Eine DW-Seite auf Klingonisch gab es auch einmal. Bis heute lernen manche Trekkies diese Sprache.
Bild: picture-alliance/dpa/UIP
(T)raumschiff Surprise
Auch Parodien dürfen in der Geschichte von Star Trek nicht fehlen - und davon gibt es mehr als genug. Die bekannteste deutsche Parodie zeigt Comedian Michael Bully Herbig als Mr. Spuck mit seiner Crew im Space-Taxi. Mit dabei sind Käpt'n Kork und Schrotty. Der Film enthält zudem auch Anspielungen auf die "Star Wars"-Filme mit Charakteren wie Jens Maul und Königin Metapha.
Bild: imago/United Archives
Die Geschichte ist nicht zu Ende
2016 kam der neunte Kinofilm "Star Trek - Beyond" in die Kinos. Kirk, Spock & Co. sind längst mit jungen Schauspielern besetzt, den Rest besorgt modernste Tricktechnik. Nostalgie kommt zwar nicht auf, aber der Kultwert der Enterprise ist so hoch, dass sie bestimmt noch auf viele Missionen geschickt werden wird, um neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen.
Bild: picture alliance/AP Photo/Paramount/K. French
Star Trek 2017: Doppelte Frauenpower
Die Netflix-Serie "Star Trek: Dicovery" zeigt Michelle Yeoh (links) als Captain Philippa Georgiou und Sonequa Martin-Green (rechts) als First Officer Michael Burnham. Schon früher war Star Trek mit asiatischen und afroamerikanischen Schauspielern und Frauen in tragenden Rollen ein Vorreiter in Sachen Diversität. 2017 haben die Frauen nun endgültig das Kommando übernommen.
Bild: picture-alliance/dpa/J.Thijs
Jean-Luc Picard will es nochmal wissen
Seit 2019 ist auch Jean-Luc Picard noch einmal im Weltraum unterwegs. In der Serie "Picard" hat er sich auf einem südfranzösischen Weingut längst zur Ruhe gesetzt, bis ihn eine geheimnisvolle junge Frau aus der provenzalischen Sonne direkt in ein weiteres galaktisches Abenteuer reißt. Alte Bekannte wie Commander Riker (Jonathan Frakes, oben) sind auch dabei.
Bild: CBS All Access/CBS
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Das sollte noch anderen US-amerikanischen Kindern so gehen. Viele Jahre später bekannte US-Präsident Barack Obama gegenüber Nichelle Nichols, die er 2012 im Weißen Haus empfing, er sei als junger Mann in Lieutenant Uhura verknallt gewesen - so berichtete es die Schauspielerin auf Twitter.
Nichols forderte Gleichberechtigung in der Raumfahrt
Nach ihrem Auftritt in "Raumschiff Enterprise" widmete sich Nichelle Nichols der Förderung von Frauen und Angehörigen von Minderheiten bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA. Dank des gesteigerten Engagements, das Nichols von der NASA einforderte, rekrutierte man Dr. Sally Ride, die erste US-amerikanische Astronautin, und Colonel Guion Bluford, den ersten schwarzen Astronauten. Außerdem wurde Nichelle Nichols mit einem Stern auf dem Walk of Fame in Hollywood und einer Goldenen Kamera geehrt.
Im Jahr 2018 erkrankte Nichols an Demenz. Nun ist die popkulturelle Pionierin der Gleichberechtigung verstorben. Ihr "Star-Trek"-Mitschauspieler George Takei würdigte ihre Rolle als bahnbrechende Wegbereiterin und schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: "Das Herz ist mir heute schwer und meine Augen glänzen [vor Tränen], wie die Sterne, bei denen du nun ruhst, meine liebste Freundin."