Der Wüstensand setzt den Star Wars-Kulissen im Süden Tunesiens schwer zu. Seit Jahren versucht eine Gruppe junger Menschen mit Hilfe der tunesischen Tourismusverbände, die Kulissen zu bewahren.
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Berühmte Filmkulissen als Reiseziele
Einmal als Jedi-Ritter vor Luke Skywalkers Zuhause stehen? Einen Bungee-Sprung wie 007 wagen? Oder wie George Clooney durch das Bellagio in Las Vegas wandeln? Diese und andere Filmkulissen sind beliebte Urlaubsziele...
Bild: Getty Images/AFP/P. Faith
Gefährdeter Star Wars-Weltraumbahnhof
Der Weltraumbahnhof Mos Espa ist im äußersten Südwesten Tunesiens zu finden - Onq Jmel heißt der Ort in Wirklichkeit. Hier traf Luke Skywalker den Schmuggler Han Solo, und hier kam auch Lukes Vater Anakin Skywalker zur Welt. Kein Wunder also, dass der Ort zur Pilgerstätte für Star Wars-Fans wurde. Heute kämpft der Ort jedoch mit Wanderdünen und niedrigen Besucherzahlen aufgrund von Terrorismus.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/B. Bachmann
Zuhause bei den Hobbits
Regisseur Peter Jackson ließ fast die gesamte "Herr der Ringe"-Trilogie in Neuseeland drehen. In Matamata auf der Nordinsel entstand das "Auenland" mit seinem Dorf "Hobbingen". Hier können sich die Besucher in der Originalkulisse bewegen und werden dementsprechend auch in ganzen Busladungen herangekarrt. Der Eintrittspreis von gut 75 Euro scheint die Massen nicht abzuschrecken.
Bild: picture-alliance/empics/D. Davies
Festung Lovrijenac in Game of Thrones
Die kroatische Küstenstadt Dubrovnik eignet sich hervorragend als Kulisse für Fantasy-Filme und -serien. In "Game of Thrones" wird die Altstadt kurzerhand zu "Königsmund", der Hauptstadt der "Sieben Königslande". Auch die naheliegende Festung Lovrijenac wird in der Serie zur Königsresidenz. Im Sommer werden die Orte von Touristen überrannt.
Bild: picture alliance/Pixsell/G.Jelavic
Im Sightseeing-Bus durch die Dark Hedges
Auch Nordirland hat berühmte "Game of Thrones"-Hotspots. Eine alte Buchenalle, genannt "Dark Hedges", ist in der zweiten Staffel zur "Kings Road" geworden und gehört nun zu den meistfotografierten Orten Nordirlands. 40 Minuten von Belfast entfernt liegt Castle Ward - die Burganlange ist "GoT"-Fans besser bekannt als "Winterfell". Findige Anbieter laden zu ganzen Touren ein - mit Bus oder Fahrrad.
Bild: Getty Images/AFP/P. Faith
Staumauer im Verzasca-Tal
In "GoldenEye" (1995) springt James Bond am Bungeeseil hinunter ins Verzasca-Tal im schweizerischen Tessin. Man kann es ihm nachmachen. Für den stolzen Preis von 255 Schweizer Franken (etwa 223 Euro) springt man am Gummiseil in die Tiefe - es ist mit 220 Metern nicht der höchste Bungeesprung der Welt - aber durch James Bond der berühmteste.
Bild: picture alliance/Bildagentur-online
Außerirdisch: Devils Tower in Wyoming
Steven Spielberg machte das Naturmonument mitten in der hügeligen Landschaft des US-Bundesstaates Wyoming weltberühmt. Im Film "Unheimliche Begegnung der dritten Art" (1977) formen und zeichnen Menschen den Berg nach, als Außerirdische, die in der Nähe des Berges gelandet sind, mit ihnen Kontakt aufnehmen wollen. Der Devils Tower wird von den dort ansässigen Indianern als Heiligtum betrachtet.
Bild: DW/Silke Wünsch
Einmal durch die Wand auf Gleis 9 3/4
Auf dem Londoner Bahnhof King's Cross kommt es immer wieder zu seltsamen Szenen: Touristen versuchen, durch eine Wand zu laufen, lachen laut und fotografieren sich. Genau hier befindet sich eine der Grenzen zwischen der Welt der Menschen ("Muggels") und der der Zauberer. In den Harry Potter-Filmen schlüpfen die Zauberschüler durch diese Wand, um ihren Zug zur Zauberschule Hogwarts zu erreichen.
Bild: AP
Das Hotel Bellagio in Las Vegas
Nachdem die elf Gangster im Film "Ocean's Eleven" (2001) mit ihrem Boss und Mastermind Danny Ocean (George Clooney) das Casinohotel Bellagio um 160 Millionen Dollar erfolgreich erleichtert haben, stehen alle nebeneinander und betrachten schweigend die Wasserspiele vor dem Prachtbau. Dazu läuft Claude Debussys "Claire de lune". Wer Las Vegas besucht, stellt sich wie im Film genau an diese Stelle.
Bild: picture-alliance/blickwinkel/S. Schuetter
Leonardo DiCaprio am einsamen Traumstrand
Im Film "The Beach" (2000) glaubt Backpacker Richard, das Paradies gefunden zu haben. Er ahnt nicht, dass er in einen Alptraum gerät und die Illusion vom glücklichen Aussteiger in einem Desaster endet. Der Strand Maya Bay befindet sich auf der thailändischen Insel Ko Phi Phi. Die Lagune ist durch den Film weltberühmt geworden. Was nicht ganz folgenlos geblieben ist...
Bild: Imago/United Archives International
Von Touristen überrannt
...das war's mit dem Traumstrand! Wer nicht ganz früh morgens oder spätabends zur Maya Bay kommt, der muss sich mit den Touristenmassen über den feinen Sandstrand treiben lassen - ein ruhiges Plätzchen gibt's hier nicht. Nur immer mehr Menschen, die mit Speedbooten von Krabi oder Phuket aus hierher transportiert werden. Der Hype um "The Beach" hat auch nach gut 17 Jahren nicht nachgelassen.
Bild: picture-alliance/R4200
Der James Bond-Felsen
Etwas ruhiger ist es in der Phang-nga-Bucht bei Phuket im Süden Thailands. Die etwa 30 Meter hohe Felsnadel namens Khao Ta-Pu diente 1974 dem James Bond-Film "Der Mann mit dem Goldenen Colt" als Kulisse. Roger Moore als James Bond landete dort, um den Bösewicht Scaramanga (Christopher Lee) auszuschalten. Vor der Felsnadel kam es zwischen den beiden zu einem Duell.
Bild: dapd
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Luke Skywalker - so steht's geschrieben - ist auf einem unwirtlichen Wüstenplaneten aufgewachsen, unter zwei Sonnen, die eine Landschaft aus Hitze, Sand und Staub geschaffen haben. Am Rande der Sahara fand Star Wars-Regisseur George Lucas seinen Traum-Drehort und benannte den Filmplaneten gleich nach dem tunesischen Örtchen Tataouine: Tatooine. Vor mehr als 40 Jahren rückte das Filmteam in Tunsien an und begann gleich an mehreren Orten zu drehen: Im äußersten Südwesten Tunesiens liegt Onq Jmel. Star Wars-Fans ist der Ort besser bekannt als Mos Espa, der Weltraumbahnhof, in dem sich allerhand düstere Gestalten versammeln. Hier lernt Luke Skywalker den Schmuggler Han Solo kennen, mit dem er zukünftig seine Abenteuer bestreiten wird, hier ist Lukes Vater Anakin Skywalker geboren, der später zu Darth Vader wird.
Ein anderer Drehort war die kleine Ansiedlung in Matmata. Hier ist Luke Skywalker von Onkel und Tante großgezogen worden. Eigentlich ist das Haus der Skywalkers ein Hotel, gegen die Hitze in die Erde gebaut. Im "Sidi Driss" können Touristen noch Teile der Filmrequisiten entdecken, wie etwa in Wände eingelassene Schaltpulte. An den Wänden hängen vergilbte Fotos, die das Filmteam bei den Dreharbeiten zeigen. Beides sind Wallfahrtsorte für Star Wars-Fans.
Filmkulisse von einer Wanderdüne verschluckt
Man sollte meinen, dass hier der Tourismus brummt, weil jeder doch gerne mal in ein Jedi-Kostüm schlüpft und sich vor der Original-Kulisse ablichten lässt.
Vor vielen Jahren war das auch so. Doch dann schlug der Terror auch in Tunesien zu - die Touristen blieben aus. Zudem verschwand Mos Espa - eine Ansammlung von Gebilden aus Holz und Pappmaché - im unerbittlichen Wüstensand.
Schon 2014 hatte sich die Fan-Initiative "Save Mos Espa" gegründet. Und tatsächlich wurden gut 75.000 Dollar gesammelt, die gleiche Summe stiftete die tunesische Regierung. Mos Espa wurde wieder freigelegt, doch die Touristen blieben aus. Man legt sich lieber im sicher geglaubten Norden an den Sandstrand als 400 Kilometer weit nach Süden zu reisen, wo der trostlose Wüstenplanet des George Lucas Wirklichkeit ist und auch eine Sonne ausreicht, um die Landschaft komplett auszutrocknen.
Ein neues Reiseziel auch für Touristen aus Asien?
Die treue Fangruppe aber gibt sich nicht geschlagen. Nabil Gasmi von der regionalen Tourismusorganisation CDTOS versucht weiterhin, die Kulissen vor dem Verfall und dem Vergessen zu bewahren: "Wir müssen es schaffen, dass alle Menschen hier in der Gegend von den Kulissen profitieren und sie auch als ihr Erbe ansehen", sagte er der Nachrichtenagentur dpa. Er träumt davon, die Region zu einem Touristenmagneten zu machen - mit Kiosk, Museum, Filmvorführungen und Festivals. Die Bevölkerung aus der Region soll mit ins Boot genommen werden - viele Menschen, vor allem Jugendliche, haben keine Arbeit. Eine ganze Delegation tunesischer Tourismusmanager hat sich im März 2017 auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin für diese Idee stark gemacht. Besonderes Interesse erhofft man sich von asiatischen Touristen, die mehr und mehr die Welt bereisen und alle erdenklichen Hotspots besuchen - warum nicht auch mal die Wüste im Süden Tunesiens?