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Starke serbische Boykott-Bewegung gegen Wahl im Kosovo

16. November 2001

- Serbisches Bündnis "Rückkehr" sagt Kundgebung in geteilter Stadt Mitrovica aus Angst vor Anschlägen ab

Belgrad, 15.11.2001, B92, engl.

Weniger als zwei Tage vor dem Urnengang in Kosovo hat sich die Kampagne gegen die Wahl am deutlichsten in der geteilten Stadt Mitrovica im Norden (Kosovos) sehr deutlich bemerkbar gemacht. Wie B92 heute (15.11.) erfuhr, ist der wahre Grund für die Absage der für heute geplanten Abschlusskundgebung des serbischen Bündnisses Rückkehr in der Stadt die Angst vor Gewalt. Bei der Bekanntgabe der Absage hatten die Organisatoren das Unvermögen, angemessene Sicherheit für den serbischen Premierminister Zoran Djindjic und den jugoslawischen Präsidenten Vojislav Kostunica zu gewährleisten, genannt. Nun hat es den Anschein, als seien alle Serben in Gefahr. Die UNMIIK entschärfte heute in Zvecan einen zweiten Sprengsatz, nachdem eine Versammlung des Bündnisses Rückkehr gestern durch die Explosion einer Bombe unterbrochen worden war. UNMIK-Chef Hans Haekkerup warnte die Wahlgegner davor, am Samstag Wähler zu belästigen. "Sie würden Rechtsbruch begehen", erklärte er vor serbischen Journalisten in Pristina.

Der Serbenführer im nördlichen Kosovo, Oliver Ivanovic, der selbst ein Ziel des Lagers der Wahlgegner ist, sagte heute gegenüber ‚Radio B92‘, er erwarte keine Probleme am Wahltag. "Solche Leute werden mit Sicherheit keine Gelegenheit erhalten, denn sie werden nicht in die Nähe der Wahllokale gelassen. Das ist streng verboten", so Ivanovic. Viele Läden in Nord-Mitrovica haben Anti-Wahl-Poster in den Schaufenstern. "Nein zur albanischen Regierung, Nein zu Oliver und Rada", heißt es auf den nicht namentlich gezeichneten Postern unter dem Hinweis auf die Kandidaten Ivanovic und Rada Trajkovic. Die internationalen Friedenstruppen haben ihre Präsenz auf den Straßen von Kosovska Mitrovica und Zvecan verstärkt. Ein nicht genanter UNMIK-Vertreter erklärte gegenüber B92, es werde befürchtet, dass der gesamte Wahlprozess durch gewaltsame Zwischenfälle am Samstag aus der Bahn geworfen werden könnte. (MK)