1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Startschuss in eine neue Ära

27. März 2013

Mit weniger staatlichem Einfluss will der europäische Luft- und Raumfahrtriese EADS wettbewerbsfähiger werden. Die Aktionäre bringen nun die nötigen Reformen auf den Weg.

Bayern/ Das Firmenschild des Flugzeugbauers EADS, aufgenommen in Augsburg. Der Luft- und Raumfahrtkonzern EADS erwartet aus der Umstrukturierung des Unternehmens dieses Jahr Einsparungen im dreistelligen Millionenbereich. EADS habe mittlerweile konzernweit gleiche Ablaeufe bei Personalverwaltung, Einkauf, IT und Finanzen, sagte der scheidende EADS-Chef Louis Gallois der "Wirtschaftswoche". Damit wolle man "bis zum Jahresende weitere 350 Millionen Euro einsparen". (zu dapd-Text)
Firmenschild EADSBild: dapd

"Keine Regierung wird nun mehr ein Vetorecht haben", mit diesen Worten feierte EADS-Chef Thomas Enders den Beschluss der Aktionäre auf einer außerordentlichen Hauptversammlung. Demnach kann der Luft-, Raumfahrt- und Rüstungsgigant EADS nicht mehr durch die Stimmen der deutschen, französischen und spanischen Staatseigner an Entscheidungen gehindert werden.

Grundlage der Abstimmung ist eine bereits im Dezember getroffene Vereinbarung zwischen den drei Ländern. Demnach halten sie alle zusammen nur noch 28 Prozent, bislang waren es - direkt und indirekt - mehr als 50 Prozent gewesen. Frankreich und Deutschland halten künftig je zwölf Prozent der Konzernanteile, Spanien nur noch vier Prozent.

Systemwechsel soll Konzern attraktiver machen

"Wir bewegen uns von einem System in ein anderes", kommentierte Enders bei der Hauptversammlung. Noch im Oktober des vergangenen Jahres war eine geplante Fusion von EADS mit dem britischen Rüstungskonzern BAE-Systems am politischen Widerstand gescheitert. Danach war eine schnelle Veränderung der bisherigen Anteilsverhältnisse beschlossen worden. Auch der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler begrüßte die Entscheidung. Das Ergebnis sei ein "klarer Beschluss hin zu einer stärker marktwirtschaftlichen Ausrichtung des Unternehmens."

Eingeläutet wurde die Neuordnung durch die Ankündigung der privaten Großaktionäre Lagardère und Daimler, sich aus dem EADS-Kapital zurückzuziehen. Die beiden Konzerne waren maßgeblich an dem vorherigen Aktionärspaket zur Beherrschung des Unternehmens beteiligt gewesen. Nun können Lagardère und Daimler ihre Anteile verkaufen, ohne dass das Machtgewicht zwischen Deutschland und Frankreich beeinträchtigt wird. Im Rahmen des Umbaus soll nun die Menge von Aktien, die nicht in fester Hand sind, sondern am Markt gehandelt werden von 52 Prozent auf 72 Prozent steigen.

Neue Eigentümerstruktur bei EADS

01:14

This browser does not support the video element.

Bei der Hauptversammlung hat auch der Verwaltungsrat des Konzerns neue Gesichter bekommen. Die Aktionäre entschieden sich für den früheren Chef des französischen Rüstungs- und Elektronikkonzerns Thales, Denis Ranque, als den neuen Vorsitzenden des mächtigen Gremiums. Auch vier Deutsche werden im Verwaltungsrat sitzen. EADS ist nach Boeing der zweitgrößte Luftfahrtkonzern weltweit und Europas zweigrößter Rüstungskonzern. Mit seinen insgesamt 140.000 Beschäftigten erwirtschaftete der Konzern im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 56,5 Milliarden Euro.

nm/gmf (dpa, rtr, afpd)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen