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Startups - gute Ideen sind nicht genug

Jana Wochnik11. August 2013

Bis 2016 sollen in der Berliner Startup-Szene zehntausende Arbeitsplätze neu entstehen. Doch ohne Investitionen lassen sich auch die besten Geschäftsideen kaum umsetzen.

Tollabox (Foto: DW/J. Wochnik)
Bild: DW/J. Wochnik

Was kommt in die Box? Was könnte Kinder interessieren? Jeden Monat überlegen sich die Macher von Tollabox neue Geschichten, neue Bastelideen rings um die bunten Tollas. Tollas? Das sind bunte Figuren, sie heißen Pi oder LumLum und führen die Kinder in Geschichten durch ihre bunte Welt.

Die Erfinder der Figuren überlegen sich Bastelideen. Dafür wandern zum Beispiel Strohhalme, Styroporkugeln oder auch Gummihandschuhe in ein Paket. Am Ende sollen die Kids daraus ein Planeten-Mobile bauen. Das Konzept der Firma: Lernen durch Basteln und Spielen. Kunden können die fertig gepackten Tollaboxen über das Internet bestellen oder abonnieren. Rund 3000 Pakete monatlich setzt Tollabox mittlerweile ab.

Seit Herbst 2012 sind die vier Gründer am Start. Zunächst mit ihrem eigenen Geld. Es sei deshalb oberstes Gebot, kostenbewusst zu handeln, erklärt Mitgründerin Sarah Petzold. "Das ist in den Anfängen schwierig, wenn man sehr viel Marketing machen möchte und erst mal eine große Kundengruppe für sich finden muss."

Tollabox: Aus Luftballons, Strohhalmen und Wattekugeln wird am Ende ein PlanetenmobileBild: DW/J. Wochnik

Für Marketing und neue Mitarbeiter brauchen Startups Geld. Das kommt von Investoren, die bereit sind, ihr Geld auf eine neue Idee zu setzen. Doch die sind in Deutschland oft sehr vorsichtig und wollen schon nach kurzer Zeit sehen, ob die Idee auf dem Markt funktioniert. "Das ist eine blöde Kombination aus hohem Investment und hohem Risiko", sagt Katja Nettesheim, Gründerin der Berliner Unternehmensberatung Mediate. "Vor allem die deutschen Investoren tun sich da schwer."

Minireferate statt Sachbuchwälzer

Auch Blinkist sucht Wachstumsfinanzierer. Das Berliner Startup setzt mit einer kostenpflichtigen App für Smartphones auf "Wissen to go": Wer keine Zeit für Sachbücher hat, kann sich stattdessen Kurzzusammenfassungen auf sein Handy laden. Das sei "der schnellste Weg zu mehr Wissen", wirbt Blinkist. Beraterin Katja Nettesheim hält das für ein gutes Konzept und sieht Chancen für das Startup, das erst seit wenigen Wochen am Markt ist. "Es gibt jetzt schon gute Zahlen, die zeigen, wie stark die Leute das annehmen."

Für Startup-Investoren seien mehrere Faktoren entscheidend, so Nettesheim: Messbare Zwischenergebnisse, ein ausreichend großer Markt für das Produkt, und ein Gründerteam, das auch in der Lage ist, die Firma in die Zukunft zu führen.

Blinkist: Die Macher schreiben Minireferate über SachbücherBild: DW/J. Wochnik

Neue Wege, an Geld zu kommen

Sind die Geldgeber zu vorsichtig, droht Startups schnell die Insolvenz, sagt Blinkist-Gründer Holger Seim. Er sieht aber auch Probleme auf Seiten der Startups, vor allem in Berlin. Viele Gründer konzentrierten sich zu sehr auf eine gute Presse und Events, um schnell bekannt zu werden. Dabei vernachlässigten viele das Wachstum ihrer Firmen. "Man muss den Investoren beweisen, dass man das Business langfristig größer aufziehen kann", so Seim.

Die Macher der Bastelkiste Tollabox versuchen dagegen, ihren Weg ohne einen klassischen Investor zu gehen. Stattdessen haben sie 600 Personen im Internet gefunden, die ihnen jeweils Geld geben. Mehr als 600.000 Euro sind dabei zusammengekommen. Die Gründer hoffen zudem, dass die Geldgeber beim sogenannten Crowdinvesting auch als Botschafter ihrer Firma auftreten und so für zusätzliche Werbung sorgen.

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