Steine für Notre-Dame de Paris gesucht
3. Februar 2021In ganz Frankreich wird nach passendem Gestein für das Pariser Wahrzeichen gesucht. Gemeinsam mit dem französischen Büro für Geologie- und Bergbauforschung werde versucht, Steine zu identifizieren, die ästhetisch und physikalisch mit den beschädigten Steinen von Notre-Dame zusammenpassen. Das teilte das für den Wiederaufbau der Kirche zuständige Établissement Public mit.
Der Wiederaufbau und die Restaurierung erfordere neue, mit dem Gebäude kompatible Steine - und zwar in größeren Mengen als bei der Restaurierung normaler historischer Denkmäler. Im Rahmen des Programms, das bereits im vergangenen Sommer ins Leben gerufen worden war, gibt es umfassende geologische Untersuchungen in Steinbrüchen.
Die Kathedrale wurde zwischen 1163 bis 1345 mit Kalksteinen aus dem Pariser Becken errichtet. Solche Steine würden auch heute noch in einigen Steinbrüchen rund um Paris abgebaut, so das Établissement Public. Die Eigenschaften dieser Steine müssten nun überprüft werden, um schließlich geeignete Steine zu finden. Man konzentriere sich dabei auf bekannte Steinbrüche, aber auch auf bisher unerschlossene Vorkommen. Der Abschluss der Sondierungen ist für Sommer 2021 geplant.
Sicherung des Gewölbes kommt voran
In anderen Bereichen sind die Sicherungs- und Wiederaufbauarbeiten bereits weiter fortgeschritten. Ab diesem Februar werden in der Kathedrale hölzerne Gewölbestützen eingebaut. Es geht um insgesamt 52 individuell erstellte Rundbögen von je 1,5 Tonnen Gewicht, die in über 30 Meter Höhe befristet jene fünf Gewölbe halten sollen, die am stärksten bei dem Großbrand beschädigt wurden. Insgesamt sollen rund 1500 Kubikmeter Holz zur Unterstützung der Gewölbe eingebaut werden. Diese Arbeiten sollen bis Juli dauern.
Die Kathedrale wurde im Frühjahr 2019 bei einem Brand schwer beschädigt. Das Inferno im Herzen der französischen Hauptstadt hatte international Erschütterung ausgelöst. Präsident Emmanuel Macron hatte damals einen Wiederaufbau innerhalb von fünf Jahren versprochen. Ende vergangenen Jahres war ein bei dem Brand verformtes Metallgerüst abgebaut worden. Das Gerüst bestand aus rund 40.000 Teilen, wog 200 Tonnen, befand sich teils in 40 Meter Höhe und stellte ein ernsthaftes Sicherheitsrisiko für die schwer beschädigte Kirche dar.
Frankreichs Kulturministerin Roselyne Bachelot erklärte nach der erfolgreichen Demontage des Gerüstes, Notre-Dame sei gerettet. Zuvor hatte es immer wieder Zweifel an der Standfestigkeit des rund 850 Jahre alten Gebäudes gegeben. Die Ministerin betonte zugleich, dass noch viel zu tun sei und die Sicherungsarbeiten noch längst nicht abgeschlossen seien. Sie würden bis zum Sommer andauern.
qu/uh (dpa, kna)