1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Südafrikas Umbruch ist Chance für Deutschland

19. November 2018

Bundespräsident Steinmeier sieht in Südafrika sei einen wichtigen Partner Deutschlands und einen Freund der Demokratie. Seine Rede enthielt auch eine Spitze gegen US-Präsident Trump - ohne dass er direkt genannt wurde.

Bundespräsident Steinmeier in Südafrika
Bild: picture-alliance/dpa/B. von Jutrczenka

Zum Auftakt seines Südafrika-Besuchs hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier vor einem aggressiven Nationalismus gewarnt. In seiner Rede im Apartheid-Museum von Johannesburg rief er zur internationalen Zusammenarbeit auf. "Wir brauchen Partner auf der Welt. Ohne multilaterale Zusammenarbeit können wir die großen globalen Aufgaben nicht lösen", sagte er.

Als vorübergehende Mitglieder des UN-Sicherheitsrats, dem beide Länder ab 2019 für zwei Jahre angehören, müssten Deutschland und Südafrika  ihre Chance nutzen. Ohne US-Präsident Donald Trump oder andere Staatsführer direkt zu erwähnen sagte Steinmeier: "Friedlicher wird die Welt nicht durch ein 'Jeder gegen Jeden', sondern nur durch mehr Zusammenarbeit. Leider sieht das heute bei weitem nicht jeder mehr so."

Kampf gegen Korruption

Steinmeier würdigte Südafrika als wichtigen Wirtschaftspartner und Freund der Demokratie. Südafrika sei ein Land im Umbruch und biete deshalb "Chancen, die wir von deutscher Seite gerne nutzen wollen", sagte er. Jede Regierung werde aber auch daran gemessen, welche Fortschritte sie bei der Korruptionsbekämpfung erziele. Südafrika habe die Rassentrennung der Apartheid abgeschüttelt und sich der Demokratie verschrieben, so der Bundespräsident weiter.

Dabei würdigte er den südafrikanischen Freiheitskämpfer Nelson Mandela (1918-2013) als "strahlendes Symbol der Versöhnung und der Menschlichkeit". Mandela sei "ein Vorbild als Staatsmann und als Mensch" gewesen.

Trotz 27-jähriger Haft habe der Kämpfer gegen die Apartheid immer an seine Vision eines demokratischen Südafrika mit gleichen Rechten für alle Menschen geglaubt und nach dem Ende der Rassentrennung auf Rache verzichtet. Mandela wurde 1994 erster demokratisch gewählter Präsident Südafrikas. In diesem Jahr gedachte das Land seines 100. Geburtstags.

"Demokratie ist nicht selbstverständlich"

Deutschland wisse selbst um die Abgründe von Gewalt und Rassenwahn, so Steinmeier bei seiner Rede im Apartheid-Museum in Johannesburg. Mit Südafrika teile die Bundesrepublik die Lehre, dass Demokratie nicht selbstverständlich sei; "dass sie errungen wurde, mit großem Mut und unter großen Opfern". Nach Worten des Bundespräsidenten ist die Vielfalt einer demokratischen Gesellschaft zwar "immer anstrengend", doch Demokratie sei die Voraussetzung für die Freiheit und umgekehrt. Die Südafrikaner ermutigte er, an Mandelas Traum von einer durch Vielfalt geprägten "Regenbogennation" festzuhalten, ungeachtet der weiter bestehenden Armut und Ungleichheit im Land.

In Johannesburg verbringt Steinmeier den ersten Tag seiner Afrika-Reise. Dort kommt er auch mit Wirtschaftsvertretern zusammen. Begleitet wird Steinmeier von einer hochrangigen Wirtschaftsdelegation. Für Deutschland ist Südafrika der wichtigste bilaterale Handelspartner in Afrika. In Kapstadt führt er am Dienstag Gespräche mit Staatspräsident Cyril Ramaphosa. Zudem nimmt er an der Unterzeichnung eines Entwicklungskredits der Kreditanstalt für Wiederaufbau zur Wasserversorgung von Kapstadt teil. Am Mittwoch fliegt der Bundespräsident weiter nach Botsuana und trifft in der Hauptstadt Gaborone mit Präsident Mokgweetsi Masisi zusammen.

sam/stu (dpa, kna)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen