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Politik

Steinmeier wirbt in Athen für Vertrauen

7. April 2017

Der neue Bundespräsident ist erst drei Wochen im Amt - und schon besucht er Athen. Seine Botschaft: Die Griechen haben Unterstützung verdient. Und Europa muss endlich auf seine Bürger zugehen.

Griechenland Frank-Walter Steinmeier & Alexis Tzipras
Bild: Getty Images/AFP/L. Gouliamaki

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei seinem Antrittsbesuch in Griechenland für gegenseitiges Vertrauen geworben. Zwischen Deutschland und Griechenland sei in den vergangenen Jahren "manches Stereotyp am Werk gewesen", sagte Steinmeier laut Redemanuskript bei einem Abendessen mit seinem Amtskollegen Prokopis Pavlopoulos. Das deutsch-griechische Verhältnis sei aber dann erfolgreich, "wenn statt Misstrauen gegenseitiges Vertrauen herrscht, wenn nicht Vorwürfe dominieren, sondern Offenheit und die Bereitschaft, voneinander zu lernen".

Bekenntnis zu Griechenland in der EU

Deutschland wie Griechenland hätten die schmerzliche Erfahrung gemacht, dass Demokratie nicht selbstverständlich sei, sondern verloren gehen könne, sagte Steinmeier und erinnerte an den Militärputsch in Griechenland vor genau 50 Jahren. Er wolle mit seinem frühen Besuch in Athen - es ist erst die dritte Woche seiner Amtszeit - ein Zeichen setzen, sagte Steinmeier. Für Deutschland gehöre Griechenland zum europäischen Haus, eine Europäische Union ohne Griechenland sei nicht vorstellbar. "Wir wollen, dass die EU der 27 zusammenbleibt und zusammenhält - allen Schwierigkeiten und Differenzen zum Trotz."

Schon nach einem Gespräch mit Pavlopoulos hatte der Bundespräsident seinen Gastgebern auch künftig Unterstützung zugesichert. "Wir werden weiterhin solidarisch an der Seite Griechenlands stehen", sagte er. Steinmeier begrüßte, dass die Finanzminister der Eurozone sich ebenfalls an diesem Freitag in Malta über weitere Schritte im Hilfsprogramm für das hochverschuldete Land grundsätzlich verständigt haben.

Pavlopoulos betonte, Griechenland werde alle Verpflichtungen gegenüber seinen Gläubigern erfüllen. "Wir sind bereit, mit Europa und allen voran mit Deutschland zusammenzuarbeiten, damit wir Europa wieder stark und attraktiv machen", sagte er. Mit Ministerpräsident Alexis Tsipras (Artikelbild rechts) sprach Steinmeier über das Verhältnis zur Türkei und über die dramatische Entwicklung in Syrien.

Steinmeiers Ehefrau Elke Büdenbender mit der griechischen Präsidenten-Gattin Vlassia Pavlopoulo-Peltsemi beim Besuch der antiken Agora in AthenBild: picture-alliance/dpa/B.v. Jutrczenka

Steinmeiers Frau reist mit

Erstmals wird Steinmeier auf einer Auslandsreise von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet. Am Samstag eröffnet er mit dem griechischen Präsidenten die Kunstausstellung documenta 14, die in diesem Jahr in Kassel und in Athen stattfindet. Die Ausstellung steht unter dem Motto "Von Athen lernen".

Bei dem Abendessen mit Pavlopoulos forderte Steinmeier Solidarität mit Griechenland in der Flüchtlingskrise. Er erinnerte zudem an die Folgen der Eurokrise, die viele Menschen in Griechenland belasteten. "Und als ob das nicht reichen würde, stemmt Ihr Land auch in der Flüchtlingskrise enorme Lasten. Dafür sind wir, die übrigen Europäer, nicht nur dankbar - dafür schulden wir Ihnen Unterstützung und Solidarität." In Griechenland sind viele tausend Flüchtlinge vor allem aus Syrien auf ihrem Weg nach Europa gestrandet.

wo/jj (dpa, afp)

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