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Politik

Stephen Bannon, der "Darth Vader"

1. Februar 2017

Berufssoldat, Banker, Breitbart-Macher: Stephen Bannon könnte schon jetzt eine rasante Autobiografie abliefern. Spannend wird wohl auch das nächste Kapitel, denn Bannons Macht an Trumps Seite scheint täglich zu wachsen.

USA Steve Bannon - Berater Trumps
Bild: Reuters/W. McNamee

1. Er nennt sich wirklich Darth Vader

Spielt er nur mit den Ängsten der Trump-Gegner oder meint er das ernst? Nicht nur im Gespräch mit der New York Times hat Steve Bannon sich mit der Inkarnation des Bösen aus der Star-Wars -Welt verglichen. Beim "Hollywood-Reporter" führte er aus: "Finsternis ist gut. Dick Cheney. Darth Vader. Satan. Das ist Macht." Der gefürchtete Diener des Imperators also, ganz auf der dunklen Seite der Macht? Jedenfalls ist Bannon nicht nur Chefstratege von US-Präsident Donald Trump, sondern neuerdings auch ständiges Mitglied des Nationalen Sicherheitsrates der USA. Mit dieser Ernennung hat er seinen Einfluss weiter ausgebaut. Der bekennende Nationalist dürfte damit künftig auch Trumps Außenpolitik maßgeblich beeinflussen. Schon jetzt gilt er vielen als Strippenzieher, als ideologischer Lenker des Präsidenten. Auch das unerwartet scharf formulierte Trump-Dekret zur Einwanderungsbeschränkung soll auf seine Kappe gehen.

2. Er hat die "Alternative Rechte" groß gemacht

Und für welche Ideologie steht Bannon? Im Gegensatz zu Präsident Trump hat sich Bannon über Jahrzehnte mit politischen Theorien auseinandergesetzt. Schon als Navy-Soldat auf einem Zerstörer im Pazifik und im Indischen Ozean Ende der 1970er Jahre habe er sich politisiert, sagt Bannon. Präsident Carter reagierte ihm nicht hart genug auf die Geiselnahme von US-Bürgern in Teheran. Herausgekommen ist eine Position ganz rechts außen, klar antiislamisch und vage rassistisch gefärbt. Will man Bannons Sicht auf die Welt besser kennen lernen, dann lohnt sich ein Blick auf die Nachrichten- und Meinungswebseite "Breitbart". Von 2012 bis 2016 war Bannon "geschäftsführender Verwaltungsratsvorsitzender", schrieb jedoch auch selbst auf der Medienplattform.

Mit solchen Schlagzeilen und einer Menge Verschwörungstheorien hat "Breitbart" die republikanische Partei nach rechts gedrängt und schließlich Trump ins Weiße Haus gehievt. Ob seine Alt-Right-Bewegung denn rassistisch und antisemitisch sei, wurde Bannon 2016 gefragt. Seine Antwort: "Gibt es Antisemiten in der Alt-Right? Absolut. Gibt es Rassisten in der Alt-Right? Absolut. Aber ich glaube nicht, dass die Bewegung insgesamt antisemitisch ist."

Hier lauscht der Berater seinem Chef. Doch auch Bannon hat Trumps Ohr.Bild: picture alliance/AP Photo/E. Vucci

3. Er sagt: "Furcht ist gut"

"Er wird sich uns anschließen oder sterben, mein Gebieter" - nein, kein Zitat von Bannon, sondern O-Ton Darth Vader in "Das Imperium schlägt zurück". Martialische Sprache und ein ausgeprägtes Freund-Feind-Denken scheinen jedoch auch Steve Bannon eigen zu sein. Trumps Rede zur Amtseinführung soll in weiten Teilen aus Bannons Feder stammen. Von einem "amerikanischen Gemetzel" in den Städten der USA sprach Trump darin, es war eine düstere, furchteinflößende Rede, er malte nicht nur die USA, sondern die ganze Welt in den rostigen Farben des Verfalls. "Furcht ist gut. Furcht führt dazu, dass man handelt", hatte Bannon schon 2010 in einem Interview gesagt, damals als Filmemacher, der mit Doku-Schockern die neue Rechte im Land anheizte.

4. Er verdient Geld, wenn Sie "Seinfeld" schauen

Hollywood, Heimat "linker Trottel"? So sieht zwar das von Bannon jahrelang geführte rechtspopulistische Medienportal "Breitbart" die Filmindustrie. Doch Bannon selbst verdient mit, zumindest am Serienerfolg "Seinfeld" aus den 1990ern.

Nicht so gut findet das Schauspieler Jason Alexander, "Seinfeld"-Fans als die neurotische Figur George Costanza bekannt. Wie es zu Bannons Mitwirken kam? Als Investment-Banker hatte Bannon den Verkauf von Anteilen der "Seinfeld"-Produktionsfirma an Ted Turner betreut. Am Ende ließ sich Bannon darauf ein, von Turner nicht mit Geld, sondern TV-Rechten bezahlt zu werden. Dass "Seinfeld" ein Publikumserfolg werden würde, hatte Bannon wohl geahnt, er verdiente ein Vermögen. Einige Millionen dürfte er aber auch schon während seiner Zeit bei der Investmentbank Goldman Sachs zwischen 1984 und 1990 gemacht haben. Wie man einen Deal macht, bei dem vor allem man selbst gewinnt - auch das Wissen darüber dürfte Trump und Bannon verbinden.

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