1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Stephen Hawking wird 60

18. September 2001

Er ist ein Erforscher des Universums und gilt als einer der klügsten Köpfe der Welt. Der Brite Stephen Hawking forscht trotz Krankheit unermüdlich weiter.

Glaubt an die künstliche Intelligenz: Stephen HawkingBild: AP

Stephen Hawking ist ein medizinisches Phänomen. Seine Ärzte prophezeiten ihm einen frühen Tod, denn mit 22 Jahren hätte Hawking an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose) sterben müssen. Hawking hat die Gesetze der Medizin übertrumpft, denn nun ist er 60 Jahre alt geworden. Er vollbringt Dinge, die den meisten Menschen fast unheimlich sind. Hawking kann sich nicht bewegen und nicht sprechen, dennoch lehrt er als Professor in Cambridge. Seine Bücher sind Bestseller, seine Meinung gefragt.

Hawking hat die Welt des Universums seinen Mitmenschen ein Stück weit näher gebracht, weil er sich immer wieder den Kopf darüber zerbrochen hat, wie der unendliche Weltraum fassbar sei. Seine Bücher führen die Bestsellerlisten an. Sein erstes Werk von 1988 "Eine kurze Geschichte der Zeit", wurde zum Kultobjekt: Es wurde zehn Millionen Mal verkauft. Doch Hawkings Schreibe ist schwer zu verstehen, deshalb landet es manchmal auch nur als intellektuelles Statussymbol im heimischen Bücherregal.

Sein Humor scheint ihm über seinen schlechten Gesundheitszustand hinweg zu helfen. Hawking ist an den Rollstuhl gefesselt, nur mit Spezialapparaturen kann er diesen überhaupt selbst bewegen. Wenigstens komme er nicht in Versuchung, seine Zeit mit joggen und Golf spielen zu vertrödeln, scherzte er einmal über seine Unbeweglichkeit.

Der "Herr des Universums"

Hawking wird oft mit dem Titel "Herr des Universums" versehen, denn er sucht Antwort auf die großen Fragen der Menschheit: "Mein Ziel ist ein vollständiges Verständnis des Universums, warum es so ist, wie es ist, und warum es überhaupt existiert."

Dieses Ziel glaubt er erreichen zu können, wenn er die Weltformel findet. Eine Formel, die Einsteins Relativitätstheorie mit der Quantenmechanik verbindet. Einen Satz mathematischer Gleichungen, der vom Urknall bis zu den Atomen alles erklären soll.

In den siebziger Jahren glaubte Hawking noch, die Wissenschaft werde diese Formel bis zum Jahr 2000 gefunden haben. Inzwischen hat er die Stunde der Erkenntnis auf das Ende des 21. Jahrhunderts verschoben. Aber er ist sicher, dass sie kommen wird – falls die Menschheit bis dahin existiere.

Die Zukunft der Menschheit

Was die Zukunft der Menschen angeht, ist Hawking
pessimistisch. Nacheinander hat er bereits ihr nahendes Ende durch den Treibhauseffekt und ein Killer-Virus vorausgesagt. Selbst einen Kometeneinschlag hält er für möglich. Kritiker bezeichnen das gerne als Panikmache. Sie graust es auch bei Hawkings Spekulationen über Außerirdische, Zeitreisen oder den "neuen Genmenschen".

Hawking dagegen kennt keine Selbstzweifel. Kritikern fährt er schon mal mit seinem Rollstuhl über die Füße. Gelegentlich weist er darauf hin, dass er am 300. Todestag von Galileo Galilei geboren wurde, den Lehrstuhl Isaac Newtons innehat und "nicht so bedeutend wie Einstein" ist. Welchen wissenschaftlichen Rang er wirklich hat, darüber streiten vorerst noch die Gelehrten. (pt)