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Stichwort: Atomanlagen des Iran

2. August 2005

Wie weit ist der Iran mit seinem umstrittenen Atomprogramm? Die Internationale Atomenergie-Behörde (IAEA) listet die Anlagen auf, die Teheran ihr gemeldet hat - von der Mine bis zum Reaktor. Vieles ist noch im Bau.

Die Konversionsanlage in IsfahanBild: AP

Mine

In Saghand nahe der zentraliranischen Wüstenstadt Jasd befindet sich eine reichhaltige Uranmine. Dadurch ist das Land nicht auf den Import von Uran für den Start des Brennstoffkreislaufs angewiesen. Das Uran verlässt die Mine in gemahlener Form als gelbes Uranoxid, so genannter Yellowcake.

Konversion

In der Konversionsanlage in der ehemaligen persischen Herrscherstadt Isfahan, die rund 260 Kilometer westlich von Jasd liegt, kann der Yellowcake in gasförmiges Urantetra- (UF4) oder Uranhexafluorid (UF6) umgewandelt werden. Als Gas ist die eigentliche Anreicherung von Uran in Gaszentrifugen möglich.

Anreicherung

Die Nuklearanlage in NatanzBild: AP

In Natanz rund 200 Kilometer südlich von Teheran hat der Iran eine unterirdische Anreicherungsanlage gebaut, die bis zu 50.000 Gaszentrifugen aufnehmen kann. Die Anlage ist durch Flugabwehrsysteme geschützt. Uran wird angereichert, indem die Zentrifugen in Überschallgeschwindigkeit in Rotation versetzt werden. Zurzeit verfügt der Iran über weniger als 200 Zentrifugen.

In Natanz soll das Uran laut iranischen Aussagen nur bis zu einem Grad von 3,5 Prozent angereichert werden. Das reicht als Brennstoff für Atomkraftwerke, nicht für eine militärische Nutzung. Für den Bau einer Atombombe ist ein Anreicherungsgrad von über 90 Prozent notwendig. Experten gehen aber davon aus, dass die Anlage in Natanz diesen Grad auch erreichen könnte.

Kernkraftwerke

Das Kernkaftwerk in Buschehr wurde schon 1974 in Angriff genommenBild: AP

Das Kraftwerk im südiranischen Buschehr soll bis Ende 2006 fertiggestellt sein. Das Projekt war bereits 1974 mit Hilfe der deutschen Konzerne Siemens und AEG-Telefunken gestartet worden, verzögerte sich aber wegen der Islamischen Revolution 1979. Während des Iran-Irak-Kriegs in den 80er Jahren wurde die Baustelle außerdem bombardiert. 1995 vereinbarte der Iran die Vollendung des 1000-Megawatt-Leichtwasserreaktors mit russischer Unterstützung; die deutsche Seite hatte sich 1991 zurückgezogen. Teheran will mit Hilfe des Kraftwerks den heimischen Öl- und Gasverbrauch senken und mehr Rohstoffe exportieren.

Forschungsreaktor in TeheranBild: AP

Bis 2025 will der Iran rund 20 weitere Atomkraftwerke bauen - sowohl kleinere als auch weitere 1000-MW-Reaktoren, unter anderem in Buschehr und Ahvaz. Forschungsreaktoren laufen bereits in Teheran sowie in Ramsar und Bonab, nordwestlich der Hauptstadt.

Schwerwasserreaktor

Rund 250 Kilometer südlich von Teheran wurde in Arak mit dem Bau einer Fabrik für Schwerwasser (Deuterium) begonnen. Das Schwerwasser soll offiziell für den an gleicher Stelle geplanten Forschungsreaktor genutzt werden, der 2009 fertig sein soll.

Die IAEA und die EU sind beunruhigt, weil der Schwerwasserreaktor (in Verbindung mit einer Wiederaufarbeitungsanlage) voraussichtlich zwischen acht und zehn Kilogramm Plutonium abwerfen könne - für den Bau einer Atombombe würde das reichen. Außerdem basiert der übrige iranische Atomkreislauf auf Uran. Die von der EU vorgeschlagene alternative Lieferung eines harmlosen Leichtwasser-Forschungsreaktors lehnt Teheran bislang ab. (reh)

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