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Stichwort: Gender Mainstreaming

6. März 2003

Es gibt keine geschlechtsneutrale Wirklichkeit - diese Erkenntnis beschäftigte schon die 3. Weltfrauenkonferenz der Vereinten Nationen, die 1985 in Nairobi stattfand. Frauen sind zum Beispiel weltweit stärker von Armut betroffen als Männer. Wer das ändern will, so die Erfahrung, braucht genaue Informationen über die tatsächliche Aufteilung von Arbeit, Macht und Einkommen in den Haushalten und Familien, am Arbeitsplatz und in der Gesellschaft.

Die Europäische Union folgte 10 Jahre später dieser Erkenntnis und beschloss, bei ihren politischen Maßnahmen zukünftig Analysen zu berücksichtigen, die nach Geschlecht differenzieren. Sie verpflichtete sich zudem in sämtlichen politischen Konzepten den neuen Ansatz des "Gender Mainstreaming" zu berücksichtigen.

Für die Arbeit der Vereinten Nationen wurde das bei der 4.
Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 verabschiedete Prinzip des "Gender Mainstreaming" in allen Bereichen verpflichtend.

"Gender" - ein englisches Wort, mit dem die gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Geschlechtsrollen von Frauen und Männern bezeichnet werden. Diese sind - anders als das biologische Geschlecht - erlernt und somit auch veränderbar. "Gender Mainstreaming" bedeutet also die Vorgabe, dass Handeln so zu ändern, dass zukünftig bei allen gesellschaftlichen Vorhaben die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Männern und
Frauen von vorneherein berücksichtig werden.

Die EU tat sich zunächst schwer damit, dieses Prinzip in der eigenen Organisation anzuwenden. Aber mit Inkraftreten des Amsterdamer Vertrages 1999 sind auch alle Mitgliedsländer zu einer aktiven Gleichstellungspolitik im Sinne des
"Gender Mainstreaming" rechtlich verbindlich verpflichtet.

Auch die Bundesregierung erkennt 1999 die Gleichstellung von Männern und Frauen als durchgängiges Leitprinzip ihres Handelns an und beschließt, dies durch die Strategie des "Gender Mainstreaming" zu fördern. Eine interministerielle Arbeitsgruppe unter Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend soll die rechtlichen und politischen Vorgaben mit Leben füllen und praktikable Vorschläge für die Umsetzung entwicklen.

Inzwischen wurde ein spezieller Internet-Auftritt in Betrieb
genommen, der viele Informationen und Beispiele für die Praxis enthält. Die Bundesregierung sieht sich nicht nur verpflichtet, sie erwartet auch klare Vorteile: Zum Beispiel, "dass starre und unproduktive Arbeitsstrukturen und -kulturen durch die Aufhebung einer Geschlechtermonokultur und die gleichmäßige Repräsentanz von Männern und Frauen schneller und besser überwunden werden."

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