Stichwort: Islamkonferenz
13. März 2008Die erste Islamkonferenz fand im September 2006 in Berlin statt. Innenminister Wolfgang Schäuble hatte dazu eingeladen.
Ziel der Islamkonferenz soll sein, Antworten zu finden auf offene Fragen bei der Eingliederung des Islam in die deutsche Rechts- und Gesellschaftsordnung.
"Es war im Sinne dieser Zielsetzung nicht nur eine sehr gute Veranstaltung, sondern alle waren sich einig, dass genau dieser Prozess gut und nützlich und auch gewünscht ist", sagte Schäuble nach der ersten Konferenz. Dabei ginge es vor allem um Integration, Extremismus, islamischen Religionsunterricht, die Gleichberechtigung von Mann und Frau und um den Bau von Moscheen in deutschen Städten.
Doch greifbare Fortschritte gab es damals nicht – und gibt es bis heute kaum. Auch wenn sich viele der Teilnehmer wie Generalsekretär Aiman Mazyek vom Zentralrat der Muslime recht zuversichtlich zeigen: "Zum ersten Mal nach vielen Jahrzehnten schickt sich die Bundesregierung an, mit den Muslimen zu sprechen und nicht über die Muslime zu sprechen."
Viele Muslime sind nicht organisiert
Mehr als 3,5 Millionen Muslime leben in Deutschland. Sie alle sollen bei der Islamkonferenz vertreten werden. Das Problem aber ist, dass für den größten Teil der Muslime in Deutschland noch immer ein institutioneller Ansprechpartner fehlt. Nur etwa 300.000 Muslime werden durch den so genannten Koordinationsrat vertreten, zu dem sich die vier größten muslimischen Organisationen in Deutschland im April 2007 zusammengeschlossen haben.
Der Koordinationsrat wird bei der Islamkonferenz durch fünf Personen vertreten, zehn weitere kommen aus dem Spektrum der nicht organisierten Muslime, von denen Einzelne dem Islam recht kritisch gegenüberstehen. Auch das sorgt immer wieder für reichlich Zündstoff.