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Stichwort: Jiddisch

(cg)15. November 2003
Bild: Jüdische Kulturtage

Jiddisch hat sich seit dem 10. Jahrhundert immer wieder behauptet. Als sich die ersten Juden im deutschsprachigen Raum niederließen, brachten sie ihre hebräisch-aramäische Mutter - und heilige Sprache mit. Der junge Goethe sprach noch mit Interesse vom "Judendeutsch". Doch schon wenig später versetzte der aufklärerische Denker Moses Mendelssohn seiner eigenen Muttersprache - als angeblich sittenverderbend - den ersten Todesstoß.

Von ihren Liebhabern als "Mamelosche" (Muttersprache) bezeichnet, vermengte sich Jiddisch mit deutschen und slawischen Begriffen und trat einen ersten Siegeszug an: Sprache des Alltags, vieler Gebete, der Literatur, des Theaters und des Films. Mit den Emigrationswellen verließ Jiddisch das osteuropäische Schtetl in Richtung Amerika und Palästina, während in der Alten Welt Nazis und Kommunisten die Vernichtung jüdischen Lebens betrieben. Als 1948 der neu gegründete Staat Israel Hebräisch zur Nationalsprache erkor, schien das Schicksal des Jiddischen erneut besiegelt. Dennoch: Als zartes Pflänzchen in den USA und in der Sowjetunion nur im Geheimen, entwickelte sich Jiddisch im Kreis seiner Liebhaber zu neuer Blüte bei Literaten, Schauspielern und Sängern.

Viele davon sind bis zum 29. November 2003 Gäste der "17. Jüdischen Kulturtage". Sie kommen aus Israel, den USA, Rumänien, den GUS-Staaten und Deutschland.