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Stichwort: Mazedonien

Boris Georgievski/cr13. Mai 2015

Der jüngste Gewaltausbruch schürt die Sorge vor einer Destabilisierung Mazedoniens. Dabei war der Start des Landes vielversprechend: Im Gegensatz zu den Nachbarländern blieben dort blutige Konflikte weitgehend aus.

Mazedonien - Das Parlament (Foto: MAKFAX)
Bild: MAKFAX

Mazedonien ist ein junger Staat. 1991 erklärte der kleine Binnenstaat im Süden der Balkanhalbinsel seine Unabhängigkeit von Jugoslawien. Im Gegensatz zu anderen Ländern der Region schaffte es das multiethnische Land mit seinen zwei Millionen Einwohnern, blutige Konflikte zu vermeiden. Zwei Jahre nach der Staatsgründung, im April 1993, wurde Mazedonien schließlich in die Vereinten Nationen aufgenommen, allerdings unter dem provisorischen Namen "Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien", abgekürzt FYROM.

Namensstreit mit Griechenland

Denn die Bezeichnung "Republik Mazedonien" sorgte für Streit mit dem Nachbarn: Griechenland will den Namen nicht akzeptieren, weil es territoriale Ansprüche des Nachbarlandes auf die nordgriechische Region Makedonien befürchtet. Der Namensstreit mit Griechenland ist bis heute ungelöst. Beide Länder verhandeln auch heute noch unter Vermittlung der Vereinten Nationen miteinander.

Im Jahr 2001 erschütterten bürgerkriegsähnliche Zustände das Land. Rebellen forderten mit Gewalt mehr Rechte für die albanische Minderheit, die etwa 25 Prozent der Bevölkerung ausmacht. Nach monatelangen blutigen Kämpfen endete der Konflikt im August desselben Jahres: Unter den wachsamen Augen der EU und der NATO schlossen die Konfliktparteien einen Friedensvertrag. Die paramilitärischen Gruppen wurden entwaffnet, im Gegenzug erhielt die albanische Minderheit mehr Rechte.

Annäherung an NATO und EU

2008 nahm eine Delegation Mazedoniens am NATO-Gipfel in der rumänischen Hauptstadt Bukarest teil. Skopje hoffte auf eine Einladung in das Militärbündnis, die jedoch von Athen aufgrund des Namensstreits verhindert wurde. Mazedonien reichte daraufhin Klage gegen Griechenland vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag ein. 2011 fiel das Urteil: Athen habe nicht das Recht, eine NATO-Einladung zu blockieren, so die Richter. Trotz dieses diplomatischen Sieges für Skopje schwelt der Konflikt zwischen beiden Ländern weiter.

Seit Dezember 2005 ist Mazedonien offizieller EU-Beitrittskandidat. Der Beginn der Beitrittsverhandlungen verzögerte sich jedoch. Grund war eine erneute Blockade Griechenlands aber auch Demokratiedefizite des Landes.

Zunehmend autoritäre Regierung

Seit 2006 ist Nikola Gruevski von der konservativen Partei VMRO-DPMNE Ministerpräsident Mazedoniens. Gruevski bezeichnet sich selbst als Technokraten mit wirtschaftlichem Hintergrund. Daher versprach er dem ärmsten Land Europas Wirtschaftswachstum. Nach fast zehn Jahren an der Macht werfen Kritiker dem Ministerpräsidenten einen zunehmend autokratischen und populistischen Kurs vor.

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