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Stichwort: Polonium

30. November 2006

Das radioaktive Polonium ist eine der tödlichsten Substanzen der Erde. Der Stoff ist jedoch nur in bestimmten Mengen für den Menschen gefährlich.

Symbolbild Radioaktivität, Quelle: AP
Polonium entsteht ständig in der NaturBild: AP Graphics

Das radioaktive Schwermetall Polonium gehört zu den chemischen Elementen (Ordnungszahl 84 im Periodensystem) und kommt in geringen Mengen in der Natur vor - Uranerze enthalten etwa 100 Mikrogramm pro Tonne. Auch die Erdkruste enthält Spuren von Polonium, es wurde zudem in Tabakpflanzen gefunden. "Jeder Deutsche atmet mit jedem Atemzug also winzige Mengen von Polonium ein", sagt Herwig Paretzke, Direktor des Instituts für Strahlenschutz des GSF-Forschungszentrums für Umwelt und Gesundheit bei München. Diese Dosis sei jedoch verschwindend gering und für den Menschen ungefährlich. Künstlich hergestellt werden im Jahr etwa 100 Gramm Polonium.

"Polonium ist für den Menschen ein Risiko, wenn es in den Körper gelangt - entscheidend ist dabei aber immer die Menge", sagt Herwig Paretzke weiter. In der Regel verursachten die vom Polonium ausgestrahlten radioaktiven Teilchen keine Krankheiten, weil die Verstrahlungsgefahr bei sehr kleinen Mengen sehr gering sei.

Doch bereits 0,1 Mikrogramm des radioaktiven Metalls kann für den Menschen eine tödliche Dosis sein. Wenn Polonium in lebensgefährlichen Mengen eingeatmet oder über die Nahrung oder eine Wunde aufgenommen wird, verhält es sich wie ein Gift. Äußerlich wirkt Polonium während des radioaktiven Zerfalls wegen seiner geringen Strahlung kaum auf den menschlichen Körper und ist aus diesem Grund durch Messgeräte wie einen Geigerzähler nicht nachzuweisen, sondern lediglich über die Analyse von Körperausscheidungen.

Hintergrund

Pierre und Marie CurieBild: dpa

Polonium wurde erstmals 1898 von Marie Curie und ihrem Ehemann Pierre entdeckt. Benannt wurde das seltene chemische Element nach Curies Heimatland Polen (lateinisch: Polonia). Da Polen zu dieser Zeit kein politisch unabhängiges Land war, verzichtete Marie Curie auf die Patentierung des Gewinnungsverfahrens, um die weitere Forschung nicht zu gefährden. 1911 erhielt Curie für die Entdeckung von Polonium und Radium den Nobelpreis für Chemie

Das seltene radioaktive Element wird gemischt mit Beryllium als Neutronenquelle benutzt, unter anderem zum Zünden von Atombomben. So wurden zum Beispiel in den amerikanischen Atombomben "Little Boy" und "Fat Man", die auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen wurden, Initiatoren aus Polonium und Beryllium zum Start der Kettenreaktion verwendet. Außerdem wird Polonium zum Eliminieren statischer Aufladung in der Foto- und Textilindustrie eingesetzt, sowie in der Raumfahrt als Wärmequelle für thermoelektrische Zellen. (tl)

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