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Stichwort: Schatt el Arab

4. April 2007

Er sorgt immer wieder für Probleme: der umstrittene Grenzverlauf in der Wasserstraße zwischen dem Irak und dem Iran. Und das schon seit langer Zeit.

Zum einen fehlt ein gültiger Vertrag zwischen dem Iran und dem Irak, zum anderen ändert sich der Verlauf des Flusses bei der Mündung in den Persischen Golf ständig auf natürliche Weise. Daraus ergeben sich ungewisse Hoheitsgrenzen im Küstenbereich.

Die Folge: In der Vergangenheit war das knapp 200 Kilometer lange Gewässer, das die Iraker "Schatt el Arab" und die Iraner "Arandrud" nennen, immer wieder Grund für Spannungen zwischen den Nachbarländern. Lange Zeit beanspruchte der Irak die gesamte Wasserstraße für sich.

Erst 1975 unterzeichneten die Regierungen in Bagdad und Teheran den "Vertrag von Algier", demzufolge die Grenze im so genannten Talweg des Schatt el Arab verläuft. Das ist eine Linie, die nicht einfach der Flussmitte folgt, sondern den tiefsten Stellen der Fahrrinne.. Saddam Hussein kündigte das Abkommen fünf Jahre später auf, der folgende Krieg zwischen dem Irak und dem Iran dauerte acht Jahre.

Von 1988 bis 1991 wurde eine UN-Friedenstruppe entlang der Grenze stationiert, Marinesoldaten sicherten den Schatt el Arab. Heute halten sich die Vereinten Nationen aus dem Streit heraus: "Wo die anerkannten Grenzen innerhalb der Wasserstraße verlaufen, ist die Entscheidung des Irans und des Iraks", sagte UN-Sprecher Farhan Haq.

Allerdings haben Teheran und Bagdad noch kein Abkommen unterzeichnet, das den Vertrag ersetzt, den Schah Mohammed Resa Pahlewi und Saddam Hussein 1975 geschlossen hatten. Grundlage der Einigung auf einen neuen Vertrag könnte Artikel 15 des Seerechtsübereinkommens sein. Danach soll die Hoheitsgrenze auf einer "Äquidistanzlinie" verlaufen. Einzelne Punkte darauf sind gleich weit von entsprechenden Stellen an den Küsten der Nachbarn entfernt. (wga)