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Großaktionär will Thyssenkrupp nicht zerlegen

28. Juli 2018

Wie geht es weiter mit dem Industriekonzern Thyssenkrupp? Die jüngsten Rücktritte von Führungskräften hatten die Furcht vor einer Zerschlagung genährt. Diesen Spekulationen tritt nun die Krupp-Stiftung entgegen.

Deutschland Ursula Gather
Ursula Gather schlägt Pflöcke bei der Konzernstrategie von Thyssenkrupp einBild: picture-alliance/dpa/B. Thissen

Die Chefin des größten Thyssenkrupp-Aktionärs findet klare Worte: "Eine Zerschlagung des Unternehmens wird es mit mir nicht geben", sagte die Vorsitzende der Krupp-Stiftung, Ursula Gather, dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Sichere Arbeitsplätze" sowie die "Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft" hätten Vorrang, zitierte das Blatt sie weiter. Die Stiftung hält rund 21 Prozent an dem Essener Mischkonzern, gefolgt vom schwedischen Finanzinvestor Cevian mit 18 Prozent.

Thyssenkrupp war in den vergangenen Wochen von Rücktritten an der Konzernspitze erschüttert worden. Anfang Juli war Konzernchef Heinrich Hiesinger mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Als Grund gab er unterschiedliche Auffassungen über die strategische Ausrichtung des Unternehmens an. Er stand unter starkem Druck von großen Aktionären wie Cevian, die ein schnelleres Tempo beim Umbau des Konzerns fordern. Aber auch zu Aktivismus neigende Investoren wie der Hedgefonds Elliott drängen auf einen rascheren Umbau.

Lehner rügte die Stiftung

Mitte des Monats informierte schließlich Aufsichtsratschef Ulrich Lehner den Vorstand, dass er zum Ende des Monats sein Mandat niederlegt und aus dem Aufsichtsrat ausscheidet. Gather war durch diese Rücktritte unter Druck geraten. Lehner hatte in seinem Rücktrittsschreiben neben den Aktionären Cevian und Elliott auch die Stiftung kritisiert. "Das Vertrauen der großen Aktionäre und ein gemeinsames Verständnis im Aufsichtsrat über die strategische Ausrichtung von Thyssenkrupp waren Grundlage meiner Arbeit und Voraussetzung für mein Versprechen an Berthold Beitz, das Unternehmen im Interesse von Aktionären, Mitarbeitern und Kunden erfolgreich weiterzuentwickeln", hatte er mit Blick auf die 2013 verstorbene Unternehmenslegende erklärt. "Das ist heute nicht mehr gegeben."

Der Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, Thomas Hechtfischer, hatte gefordert, die Stiftung und Gather müssten dringend deutlich machen, welche Strategie Thyssenkrupp einschlagen soll. Arbeitnehmer-Vertreter hatten vor einer Zerschlagung gewarnt - etwa vor einer Abtrennung der lukrativen Aufzugssparte.

Sie könne nicht verstehen, dass sie an dem Führungschaos schuld sein solle, sagte Gather dem "Spiegel". Die Vorwürfe, die gegen die Krupp-Stiftung und sie erhoben würden, seien "unberechtigt und schmerzhaft".

kle/jv (rtr, afp, dpa)

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