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Politik

Stimmen in Ecuador werden nachgezählt

13. Februar 2021

Klar ist: Andrés Arauz konnte in der ersten Runde der ecuadorianischen Präsidentschaftswahl die meisten Stimmen auf sich vereinen. Aber wer geht mit ihm in die Stichwahl? Yaku Pérez oder Guillermo Lasso?

Praesidaentschaftwahlen in Ecuador
Guillermo Lasso und Yaku Pérez (mit dem Rücken zur Kamera) bei einem Treffen im staatlichen Wahlamt in QuitoBild: Dolores Ochoa/AP/picture alliance

Fast eine Woche nach der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in Ecuador ist nur eines sicher. Es wird eine Stichwahl geben. Wer dabei aber gegen den linksgerichteten Kandidaten Andrés Arauz antreten darf, ist angesichts des knappen Rennens um Platz zwei noch offen. Klarheit soll eine Neuauszählung eines Teils der Stimmen bringen. In der bevölkerungsreichsten Provinz Guayas an der Pazifikküste werden alle Wahlurnen überprüft, wie das staatliche Wahlamt in Quito mitteilte. In weiteren 16 der insgesamt 24 Provinzen des südamerikanischen Landes würde jeweils die Hälfte der Urnen neu ausgezählt.

Nur wenige Zehntelpunkte auseinander

Der rechtskonservative Ex-Banker Guillermo Lasso mit 19,74 Prozent der Stimmen und der indigene Umweltaktivist Yaku Pérez mit 19,38 Prozent der Stimmen liegen fast gleichauf. Zu knapp, bemängelt Pérez. Der indigene Anwalt sprach mit Blick auf das Wahlergebnis von "Betrug". An diesem Freitag einigten sich die Kandidaten bei einem Treffen im Wahlamt auf eine Neuauszählung der Stimmen.

Eine Stichwahl ist laut Verfassung notwendig, da der Wirtschaftswissenschaftler Arauz nicht mindestens 40 Prozent der Stimmen sowie zehn Prozentpunkte Abstand zum nächstplatzierten Kandidaten erreichte. Dem 36-Jährigen, der für das linke Parteienbündnis Unes antrat, werden rund 33 Prozent der Stimmen zugerechnet. Arauz will das Land nach eigenen Angaben wieder auf einen sozialistischen Kurs bringen und unter anderem eine Sondersteuer für Reiche einführen.

Andrés Arauz hat die Stichwahl sicher erreichtBild: Dolores Ochoa/AP/picture alliance

Der 65-jährige Lasso gehört der konservativen Bewegung Creo an. Er gilt als Verfechter der freien Marktwirtschaft und hat die Schaffung von einer Million Arbeitsplätzen binnen eines Jahres angekündigt.

Insbesondere das gute Ergebnis für Pérez kam für viele überraschend. Der links-grüne Kandidat von der Indigenen-Partei Pachakutik hat deutlich mehr Stimmen geholt als die Umfragen vorhergesagt hatten. Der 51-Jährige konnte mit seinem grünen Ansatz neben seinen traditionellen indigenen Anhängern offenbar auch eine junge, urbane Wählerschaft begeistern. Der Anwalt und Umweltaktivist war vor seiner Kandidatur Präfekt der Provinz Azuay und machte sich gegen Bergbauprojekte in der Region stark. Im Falle eines Wahlsiegs will er in Bildung investieren, den Umweltschutz stärken und Bergbau und Ölförderung stark einschränken

Die Stichwahl soll am 11. April stattfinden. Der bisherige Präsident Lenín Moreno war nicht mehr angetreten. Er hinterlässt ein polarisiertes Land. Die ökonomische und soziale Lage ist katastrophal und zahlreiche Wählerinnen und Wähler sind zutiefst enttäuscht von der wirtschaftsliberalen und unternehmerfreundlichen Politik der scheidenden Regierung unter Moreno.

Ecuador steckt wegen des Verfalls des Öl-Preises in einer schweren wirtschaftlichen Krise, die durch die Corona-Pandemie zusätzlich verschärft wurde. Die monatelangen Pandemie-Einschränkungen haben nach Schätzungen rund zwei Millionen der rund 17 Millionen Ecuadorianer in die Armut gedrängt.

qu/bru (afp, dpa, rtr)

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