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Politik

Stimmung in der Wirtschaft besser

25. März 2019

Überraschend gute Nachrichten aus München: Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist nach sechs Rückgängen in Folge gestiegen. Verantwortlich für das positive Geschäftsklima ist vor allem der Handel und die Bauwirtschaft.

Deutschland Hapag-Lloyd - Hamburg
Bild: picture-alliance/dpa/C. Charisius

Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hat sich verbessert: Das Barometer für das Geschäftsklima stieg im März überraschend um 0,9 auf 99,6 Punkte, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9000 Managern mitteilte. Ökonomen hatten diesmal lediglich mit 98,5 Punkten gerechnet.

Industrie bleibt das Sorgenkind

"Die deutsche Wirtschaft stemmt sich dem Abschwung entgegen", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage etwas besser und blickten "merklich optimistischer" auf die kommenden sechs Monate. Für den Aufwärtstrend sorgten Dienstleister, Handel und Bau: Hier besserte sich die Stimmung jeweils. Sorgenkind bleibt allerdings die exportabhängige Industrie. Deren Manager bewerteten nicht nur die Lage negativer, sondern auch die Aussichten. Sie seien so schlecht wie seit November 2012 nicht mehr.

Vor allem in der Bauwirtschaft besserte sich die StimmungBild: AP

"Angesichts nachlassender Nachfrage planen die Unternehmen kaum Produktionssteigerungen", sagte Fuest. Die schwächelnde Weltkonjunktur, Unsicherheiten wie der Brexit und drohende US-Strafzölle auf Autos aus der EU belasteten derzeit die Industrie.

Brexit ist der Hemmschuh für die Industrie

"Der Ifo ist eine Riesenüberraschung", erklärte der Deutschland-Chefvolkswirt der Bank UniCredit, Andreas Rees, zu dem unerwarteten Anstieg des Geschäftsklimas. "Es ist aber noch zu früh, von einem konjunkturellen Wendepunkt zu sprechen."

Clemens Fuest, der Direktor des Institut für Wirtschaftsforschung ifoBild: picture-alliance/dpa/S. Stache

Die Wahrscheinlichkeit einer Rezession sei nun von knapp 40 auf unter 30 Prozent zurückgegangen. "Eine Schwalbe macht noch keinen Konjunktursommer, ja nicht einmal einen Frühling", mahnte auch der Chefvolkswirt der Landesbank Baden-Württemberg, Uwe Burkert, zur Vorsicht. Der Chefvolkswirt der Kreditanstalt für Wiederaufbau, Jörg Zeuner, warnte ebenfalls vor zu großem Optimismus: "Die Klimaaufhellung ist ein Hoffnungszeichen, aber nicht mehr. Denn der Konjunkturzug fährt weiter auf der Kriechspur – und der größte Bremsklotz ist die Industrie", sagte er. Hier sei die langsamere Gangart der Weltwirtschaft besonders spürbar. "Gleichzeitig steuert der Brexit seinem dramatischen Höhepunkt zu und droht bei einem ungeregelten Ausscheiden Großbritanniens vor allem die exportstarken Industriebranchen hierzulande in Mitleidenschaft zu ziehen", sagte Zeuner.

Die Wirtschaftsweisen hatten kürzlich ihre Prognose für das Wachstum des deutschen Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr auf 0,8 Prozent nahezu halbiert. 2018 hatte es noch zu 1,4 Prozent gereicht.

nob/as (rtr, dpa) 

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