Cyberangriffe auf NATO drastisch gestiegen
19. Januar 2017"Nach unseren neuesten Erhebungen gab es im vergangenen Jahr pro Monat durchschnittlich 500 bedrohliche Cyberangriffe auf Einrichtungen der NATO, die ein intensives Eingreifen von Seiten unserer Experten erforderlich machten", sagte Stoltenberg der Tageszeitung "Welt". Das sei ein Anstieg von 60 Prozent gegenüber dem Jahr 2015.
Mehr Engagement gegen Angriffe
Die meisten dieser Angriffe gingen "nicht von Privatpersonen" aus, sondern würden "von staatlichen Institutionen anderer Länder gesponsort", sagte Stoltenberg. Dies sei aus dem großen Ressourcenaufwand klar ersichtlich. "Ich bin äußerst besorgt über diese Entwicklung. Cyberabwehr wird beim nächsten NATO-Gipfel eine wichtige Rolle spielen. Wir müssen unsere Anstrengungen auf diesem Gebiet weiter verstärken."
Cyberangriffe seien potenziell sehr gefährlich, weil sie beispielsweise der Energie- und Gesundheitsversorgung und anderen kritischen Infrastrukturen schaden können, fügte Stoltenberg hinzu. "Zudem können sie der Verteidigungsbereitschaft der NATO schaden und unsere bewaffneten Truppen bei ihrer Arbeit beeinträchtigen. Alle militärischen Aktivitäten basieren ja heute auf der Übertragung von Daten. Wenn das nicht funktioniert, kann großer Schaden entstehen."
Sorge vor Wahlmanipulationen
Der ehemalige norwegische Ministerpräsident zeigte sich zudem besorgt über mögliche Datenmanipulationen bei Wahlkämpfen: "Der NATO liegen Berichte von verschiedenen Regierungen aus Mitgliedstaaten vor, die befürchten, dass Hacker versuchen werden, sich in nationale Wahlkämpfe einzumischen. Damit würden sie die Demokratie unterminieren." Seit einiger Zeit biete die Nato allen Bündnismitgliedern Krisenteams an, die ihnen helfen, ihre Netze besser zu schützen.
rk/qu (afp, dpa)