Straßenschlachten in Kolkata
15. Mai 2019In der Hauptstadt des ostindischen Bundesstaates Westbengalen patroullieren nach Ausschreitungen Soldaten. Am Dienstag waren nach Straßenkämpfen zwischen Anhängern des indischen Regierungschefs Narendra Modi und der Opposition zahlreiche Menschen festgenommen worden. Der Präsident von Modis BJP, Amit Shah, musste demnach eine Wahlkampfveranstaltung in der Metropole im Bundesstaat Westbengalen unter Polizeischutz verlassen.
Eine Statue des berühmten Reformers Ishwar Chandra Vidyasagar wurde zerstört, eine nach ihm benannte Hochschule geplündert. Die BJP und die Oppositionspartei TMC machten sich gegenseitig für die Ausschreitungen verantwortlich.
In Westbengalen kommt es seit Beginn der sechs Wochen dauernden Parlamentswahlen zu Gewalt. Am Sonntag findet hier die letzte Wahlrunde statt. Modis BJP hofft darauf, der TMC viele Stimmen abzujagen, um erwartete Verluste in anderen Regionen zu kompensieren.
In der weltweit größten Demokratie sind seit dem 11. April insgesamt 900 Millionen Menschen aufgerufen, ein neues Parlament zu bestimmen. Die Ergebnisse werden für den 23. Mai erwartet. Im Jahr 2014 hatten Modi und seine Partei als Erste seit 30 Jahren eine absolute Mehrheit errungen.
Umfragen zufolge kann Modi bei der laufenden Wahl auf einen knappen Sieg der Hindunationalisten hoffen. Ein gutes Ergebnis in Westbengalen würde seine Chancen auf eine zweite Amtszeit deutlich verbessern. Die oppositionelle Kongress-Partei mit ihrem Spitzenkandidaten Rahul Gandhi attackierte im Wahlkampf die Wirtschaftspolitik der Regierung und hielt ihr die hohe Arbeitslosigkeit vor. Der Spitzenkandidat gehört einer Dynastie an, die mit Jawaharlal Nehru, Indira Gandhi und Rajiv Gandhi jahrzehntelang die Premierminister des Landes stellte.
stu/kle (afp, dpa)