Strahlendes Diebesgut sichergestellt
5. Dezember 2013Die Räuber hatten den Metallbehälter mit dem Kobalt-60 geöffnet und das radioaktive Material entnommen, wie die mexikanische Behörde für nukleare Sicherheit (CNSNS) miteilte. Möglicherweise hatten sie keinerlei Ahnung davon, welch gefährliche Ladung ihnen beim Kapern der Lastwagens in die Hände gefallen ist. Ein Sprecher der Atomsicherheitsbehörde sagte, es sei möglich, dass die Diebe lediglich an dem mit einem Kran ausgestatteten Lastwagen interessiert gewesen seien.
Sicherheitskräfte entdeckten den gestohlenen LKW nördlich der Hauptstadt Mexiko-Stadt. Wenig später stellten sie das radioaktive Material mehr als 500 Meter entfernt auf einem Feld sicher. Polizei und Armee sperrten den Fundort weiträumig ab.
Bislang sei unklar, wie viele Menschen mit der strahlenden Substanz in Kontakt kamen, teilte die Nuklearbehörde CNSNS mit. Spezialisten würden nun die Strahlung am Fundort messen. Der Gesundheitsminister des Bundesstaates México, Pedro Luis Noble, sagte örtlichen Medien, das radioaktive Material könne einen Menschen töten, der vier Minuten der Strahlung ausgesetzt sei.
Hintergrund des Diebstahls unklar
Der LKW sollte ein mit Kobalt-60 betriebenes Gerät zur Krebstherapie von einem Krankenhaus in der nördlichen Stadt Tijuana in ein Zentrum für atomare Abfälle transportieren, als er am Montag nördlich von Mexiko-Stadt gestohlen wurde. Unbekannte überfielen den Transport in Tepojaco und machten sich mit ihrer Beute davon. Der Fahrer sagte den Ermittlern, er habe an einer Tankstelle gehalten. Zwei Unbekannte hätten ihn dort mit Schusswaffen bedroht.
"Schmutzige Bomben"
Nachdem die mexikanischen Behörden die Internationale Atomenergiebehörde - IAEA - in Wien von dem Diebstahl in Kenntnis gesetzt hatten, warnte die IAEA, dass das radioaktive Kobalt-60 "extrem gefährlich" sei, sollte die Sicherheits-Ummantelung beschädigt oder entfernt werden. Nach Darstellung der IAEA kann das Kobalt-60 nicht für den Bau von Atomwaffen verwendet werden, doch es hätte für eine sogenannte schmutzige Bombe eingesetzt werden können, bei der radioaktives Material mit konventionellem Sprengstoff vermengt wird, um größere Gebiete zu verstrahlen. Experten warnen seit langem vor der Gefahr radioaktiven Materials, das nur schlecht gesichert in Krankenhäusern, auf dem Gelände von Hochschulen und von Firmen gelagert wird. Im vergangenen Jahr wurden der IAEA 17 Zwischenfälle bekannt, bei denen strahlendes Material in unbefugte Hände gelangte oder zum Verkauf angeboten wurde. Daneben gab es 24 Fälle, in denen solche Stoffe gestohlen wurden oder verloren gingen.
Besondere Gefahrengebiete sind ehemalige Sowjetrepubliken wie Tschetschenien, Georgien und Moldau. Dort wurden im Jahr 2011 mehrfach Verdächtige festgenommen, die waffenfähiges Uran verkaufen wollten.
qu/gri (dpa, afp, rtre)