Red-Bull-Fahrer Max Verstappen ist in Le Castellet nicht zu schlagen. Mercedes-Pilot Lewis Hamilton setzt auf die völlig falsche Strategie. Sebastian Vettel fährt in die Punkte, Mick Schumacher ist chancenlos.
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Keine Crashs, keine Dreher, keine technischen Defekte oder Fehler an der Box, alle Autos im Ziel - das hört sich nach einem unspektakulären, ja nach einem langweiligen Rennen an. Tatsächlich war dieser Große Preis von Frankreich in Le Castellet einer der spannendsten Formel-1-Grand Prix der letzten Jahre.
Erst anderthalb Runden vor Schluss jubelt die Red-Bull-Schaltzentrale, als Max Verstappen doch noch innen am bis dahin führenden Lewis Hamilton vorbeizieht. Die Taktik des Rennstalls ist aufgegangen, die WM-Führung des Niederländers hat weiter Bestand. "Danke Jungs, das ist großartig", sprudelt es aus Verstappen nach der Zieldurchfahrt heraus. "Es war nicht so einfach, ich musste einige Leute überholen, aber am Ende hat es dann gelangt."
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Bessere Taktik und ein überlegenes Auto
Es war, neben dem fahrerischen Können des 23-Jährigen und dem starken Red-Bull-Honda-Gesamtpaket vor allem auch die Taktik, die diesmal perfekt aufgegangen ist. Während die Mercedes-Strategieabteilung die Schuld an der Niederlage auf sich nahm, triumphierte man beim blau-roten Rennstall mit Sitz in Österreich.
Denn neben Verstappen landete auch Teamkollege Sergio Perez aus Mexiko dank der Zwei-Stop-Strategie als Dritter auf dem Podium. Auch er hatte seinen direkten Mercedes-Konkurrenten Valtteri Bottas erst in der finalen Phase überholen und abhängen können. Mercedes hatte auf nur einen Reifenwechsel gesetzt.
Ärger im Mercedes-Rennstall
Diese Entscheidung brachte vor allem den im Team umstrittenen Bottas in Rage. Noch während des Überholmanövers von Verstappen beschwerte sich der Finne via Funk: "Ich habe doch gesagt, das ist ein Rennen für eine Zwei-Stopp-Strategie, aber hier hört ja niemand auf mich".
Hamilton dagegen verteidigte das Vorgehen nach dem Rennen: "Sie waren einfach zu schnell auf den Geraden", sagte der britische Abonnement-Weltmeister. "Die einzige Option war, draußen zu bleiben, so lange wie möglich, solange die Reifen durchhalten. Das hat nicht gereicht. Ich hatte am Ende des Rennens keine Reifen mehr."
Vettel in den Punkten
Sebastian Vettel wurde im Aston Martin Neunter und fuhr damit schon zum dritten Mal in Serie in die Punktränge, Mick Schumacher beendete den Frankreich-Grand-Prix im unterlegenen Haas als 19. und damit Vorletzter.
In der Gesamtwertung hat Verstappen nun - auch wegen des Bonus-Zählers für die schnellste Rennrunde - zwölf Punkte Vorsprung auf Hamilton. Sieben von insgesamt 24 geplanten Rennen sind absolviert. Es bleibt also spannend. "Ich habe das genossen. Wir kämpfen weiter, das wird noch eine aufregende Saison“, orakelte der Tagessieger.
Formel 1: Autos und Fahrer 2021
Die Formel 1 startet mit dem Großen Preis von Bahrain in die Saison. Viele Piloten haben das Team gewechselt, einige interessante neue Fahrer - wie Mick Schumacher - kommen hinzu. Zu schlagen gilt einmal mehr Mercedes.
Bild: MediaPortal Daimler AG/dpa/picture alliance
Mercedes
Aus dem Silberpfeil, der vergangene Saison ganz in Schwarz fuhr, ist in diesem Jahr ein Silberrücken geworden. Der "W12 E Performance", so der Name des neuen Wagens, gilt - da sich an den Regeln nichts Grundlegendes geändert hat - genau wie seine Vorläufer als das beste Auto im Feld. Allerdings gab es bei den Testfahrten Probleme mit der Balance des Wagens. Eine Chance für die Konkurrenz?
Bild: MediaPortal Daimler AG/dpa/picture alliance
Lewis Hamilton & Valtteri Bottas
Die Konstellation hinter den Lenkrädern des "W12 E Performance" ist die gleiche wie in den vergangenen Jahren: Der Brite Lewis Hamilton (r.) - mittlerweile siebenfacher Weltmeister - gibt den Ton an und ist die klare Nummer eins. Valtteri Bottas (l.) bewegt sich eher im Hintergrund, ist aber auch für Grand-Prix-Siege gut. Über Hamiltons Klasse verfügt der Finne aber nicht.
Bild: HOCH ZWEI/picture alliance
Red Bull
Setzt der "RB16B" 2021 Maßstäbe in der Formel 1 - und nicht mehr Mercedes? Sein Vorgänger war Ende des vergangenen Jahres im Grunde das schnellste Auto, aber nicht konstant genug. Konnten die Red-Bull-Techniker das nun ausmerzen? Teamchef Helmut Marko weist eine Favoritenrolle von sich: "Seit der Hybrid-Ära 2014 hat Mercedes alle Titel gewonnen", sagt er. Ja, aber das muss ja nicht so bleiben.
Bild: Thomas Butler/Red Bull Content/dpa/picture alliance
Max Verstappen & Sergio Perez
Bei den Wintertests war Max Verstappen (l.) der Schnellste. Aber kann er auch in den Kampf um den Titel eingreifen? Die fahrerische Klasse hat er. Auch die Erfahrung und die Geduld. Wenn Mercedes schwächelt, wird der Niederländer da sein. Wie man Rennen gewinnt, weiß auch Red-Bull-Neuling Sergio Perez (r.) aus Mexiko, der regelmäßig weiter vorne landen dürfte als sein Vorgänger Alex Albon.
Bild: Jerry Andre/Laci Perenyi/picture alliance
Ferrari
Was kann der "SF21" von Ferrari in diesem Jahr leisten? Er ist eine Weiterentwicklung des "SF1000" von 2020, der allerdings kein Glanzstück der Ingenieure aus Mugello war. Rein optisch hat sich in jedem Fall etwas geändert: Das Ferrari-Rot läuft nach hinten in einen dunkleren Rot-Ton aus. Das ist die Farbe, mit der Ferrari vor rund 80 Jahren seine ersten WM-Titel gewonnen hat. Od das hilft?
Bild: Antonin Vincent/DPPI/picture alliance
Charles Leclerc & Carlos Sainz jr.
Charles Leclerc (l.) hat einerseits gut lachen: Sebastian Vettel ist weg, dem Monegassen gehört die Zukunft in Rot. Andererseits war der Ferrari 2020 alles andere als konkurrenzfähig. Und es könnte ein weiteres Jahr drohen, in dem die Ferraris hinterherfahren. Außerdem ist mit dem Spanier Carlos Sainz jr. (r.) ein hungriger Teamkollege hinzugekommen, der auf jeden Fehler Leclercs lauern wird.
Bild: Antonin Vincent/DPPI/picture alliance
Aston Martin
Nicht wenige halten den "AMR21" für den schönsten Boliden der diesjährigen Formel 1. Edles Grün, dazu der Name, der Eleganz ausstrahlt und James-Bond-Flair versprüht. Allerdings steckt unter der Haube ein Mercedes-Motor. Und auch viele Bauteile am Chassis sind so, wie sie das Weltmeister-Team von Mercedes in der vergangenen Saison verwendet hat. Fürs Tempo ist das sicher gut ...
Bild: Aston Martin/ZUMAPRESS.com/picture alliance
Sebastian Vettel & Lance Stroll
"Endlich wieder eine sinnvolle Aufgabe", wird sich Sebastian Vettel (l.) denken. Statt im Ferrari hinterherzufahren, will der Deutsche bei Aston Martin etwas aufbauen und könnte dank des starken Mercedes-Motors viel weiter vorne landen als zuletzt. Spannend wird die Hackordnung im Team sein - denn der Kanadier Lance Stroll (r.) ist nicht nur schnell, sondern auch der Sohn vom Chef.
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McLaren - Daniel Ricciardo & Lando Norris
Ein schnelles Auto und zwei Sonnyboys: So könnte die Kurzbeschreibung für das McLaren-Team in diesem Jahr lauten. Der Australier Daniel Ricciardo (l.) will nach zwei eher enttäuschenden Saisons bei Renault mit dem "MCL35M" Druck auf die Top-Teams machen. Genau wie für den Briten Lando Norris (r.) sind gute Qualifying-Ergebnisse und möglicherweise der eine oder andere Platz auf dem Podium das Ziel.
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Alpha Tauri
Beim Reserveteam von Red Bull sieht die Lackierung aus wie im Vorjahr. Der Honda-Motor ist aufgrund der wenigen Regeländerungen - wie bei allen anderen Teams - lediglich eine Weiterentwicklung des Vorgängermodells. Allerdings hat das Designerteam beim "AT02" fast alle aerodynamischen Oberflächen verändert, statt auf Vorjahreskomponenten von Red Bull zu setzen.
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Yuki Tsonada & Pierre Gasly
Auch die Fahrerpaarung bei Alpha Tauri ist spannend: Der Franzose Pierre Gasly (r.) konnte 2020 den verrückten Grand Prix von Monza gewinnen, schaffte außerdem einen fünften und zwei sechste Plätze. Neu dabei ist F1-Debütant Yuki Tsonada (l.) aus Japan, der bei den Testfahrten für Aufsehen sorgte: Bei einer Qualifying-Simulation stellte er mehrere Bestzeiten auf und wurde am Ende Zweiter.
Bild: Jerry Andre/Laci Perenyi/imago images
Alpine F1
Aus Schwarz-Gelb wurde Blau, aus Renault Alpine F1 - die Sportwagenmarke aus dem Hause Renault soll dank guter Leistungen in der Formel 1 bekannter werden. Fast wäre es nicht dazu gekommen: Bei Renault gab es viele, die das teure Formel-1-Projekt lieber beendet hätten. Konzernchef Luca De Meo lehnte ab. Er hofft, dass die eigenen Chancen dank der Kostendeckelung in der Formel 1 künftig steigen.
Bild: James Moy/empics/picture alliance
Esteban Ocon & Fernando Alonso
Nach zwei Jahren Pause kehrt Fernando Alonso (r.) in die Formel 1 zurück - zur "alten Liebe": 2005 und 2006 war der Spanier im Benetton-Renault Weltmeister geworden. "In meiner Zeit außerhalb der Formel 1 habe ich im Langstreckensport und mit dem IndyCar viel gelernt, ich komme als kompletterer Fahrer zurück", sagt er. Zweiter Renault-Pilot ist wie im Vorjahr der Franzose Esteban Ocon (l.).
Bild: Charles Coates/Motorsport Images/imago images
Haas F1 Team
Beim "Haas VF-21" sorgte vor allem die Lackierung, in der mehrfach die russische Fahne auftaucht, für Aufsehen. Schließlich ist diese im Zuge der Sperre durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS wegen Doping-Manipulationen Russlands für zwei Jahre aus dem Weltsport verbannt worden. Grund für die Farbgebung ist der neue Sponsor, ein russischer Chemiekonzern.
Bild: Haas F1 Team/dpa/picture alliance
Nikita Masepin & Mick Schumacher
Haas ist in dieser Saison das "Team der zwei Söhne": Mick Schumacher (r.), Filius von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher, gilt als Riesentalent und großer Hoffnungsträger der Formel-1-Organisatoren für die Zukunft der Rennserie. Der Russe Nikita Masepin (l.) ist der Sohn des Hauptsponsors. Er kann zwar auch Rennen fahren, sitzt aber eher wegen der Millionen seines Vaters hinterm Haas-Lenkrad.
Bild: Hasan Bratic/dpa/picture alliance
Alfa Romeo - Kimi Räikkönen & Antonio Giovinazzi
Er heißt Alfa Romeo. Aber das Chassis ist von Sauber und der Motor von Ferrari. Der "C41" ist eine Weiterentwicklung des Vorjahres-Boliden. Die beiden Piloten, der 41-jährige Finne Kimi Räikkönen (l.) und der Italiener Antonio Giovinazzi (2.v.l.), sind geblieben. Sie werden mit dem neuen Auto aber wohl wieder auf den hinteren Rängen landen und hoffen, wenigstens ab und zu in die Punkte zu kommen.
Bild: Orlen Alfa Romeo Media/dpa/picture alliance
Williams
Der Name lautet noch Williams, es ist aber niemand mehr aus der Familie Williams dabei. Das Traditionsteam wurde vergangenen Spätsommer von einer US-Investmentgesellschaft gekauft. Teamchefin Claire Williams trat daraufhin zurück. Optisch kommt der "FW43B" bunter daher als sein Vorgänger. Angetrieben wird er von einem Mercedes-Motor. Mehr als die hinteren Plätze sind aber wohl dennoch nicht drin.
Bild: Mark Sutton/Motorsport Images/imago images
George Russell & Nicholas Latifi
Das Fahrer-Paar bei Williams ist geblieben. Der bessere der beiden ist George Russell (l.), der im vergangenen Jahr als Ersatzfahrer von Lewis Hamilton im Mercedes zeigte, was er kann. Der 23-jährige Brite sammelte 2020 mit einem neunten Platz in Bahrain auch die einzigen drei WM-Punkte für Williams, während für seinen kanadischen Teamkollegen Nicholas Latifi (r.) Rang elf das Maximum war.