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Streik bei Eurowings

29. Dezember 2019

Flugreisende der Lufthansa-Tochter Eurowings müssen zum Jahreswechsel mit zahlreichen Flugausfällen rechnen. Dem Streik der Flugbegleitergewerkschaft UFO fallen ab diesem Montag um Mitternacht über 180 Flüge zu Opfer.

Deutschland Streik Ufo-Flugbegleiter | Flughafen Berlin-Tegel
Bild: picture-alliance/dpa/C. Gateau

Besonders betroffen sind die Flughäfen Köln-Bonn, München, Hamburg und Berlin-Tegel. Häufig gebe es Alternativstrecken, auf die viele Reisende umgebucht würden, heißt es. Hauptsächlich wurden Inlandsflüge abgesagt. Dank eines Sonderflugplans könnten von den geplanten 1200 Flügen aller Voraussicht nach mehr als 1000 starten, wie das Unternehmen auf seiner Website mitteilte. Auf der Internetseite von Eurowings sind die gestrichenen Flüge aufgelistet. Betroffen sind Flüge der Germanwings. Seit rund vier Jahren ist Germanwings keine eigenständige Airline mehr. Die ehemalige Gesellschaft fliegt mit ihren Maschinen für Eurowings.

Verhärtete Fronten

UFO will ab diesem Montag drei Tage streiken, ein Schlichtungsangebot wies die Gewerkschaft zurück. Das Unternehmen warf UFO eine rücksichtslose "Machtpolitik auf dem Rücken von Kunden und Mitarbeitern" vor und kritisierte das Nein der Gewerkschaft zu einer Schlichtung. Konkret gehe es bei dem Streit mit UFO um elf abgelehnte Teilzeitanträge, die "aus operationellen Gründen nicht gewährt werden konnten", erklärte Eurowings. Für rund 800 Flugbegleiter hätten "nahezu alle Teilzeitwünsche" realisiert werden können. "Für solche Einzelfälle einen dreitägigen Streik vom Zaun zu brechen, ist unverhältnismäßig und absolut unverständlich", erklärte ein Unternehmenssprecher.

Germanwings-Flugzeug im Landeanflug auf den Flughafen Köln/BonnBild: picture-alliance

Dagegen warf die Gewerkschaft der Konzernführung irreführende "Spielchen" vor. Man wolle mit "wohlfeilen Formulierungen" und "Spielchen" den Eindruck erwecken, das Unternehmen erfülle die Forderungen des Kabinenpersonals, schrieb die Tarifkommission zu dem Schlichtungsangebot.

Außerdem versuche Geschäftsführer Francesco Sciortino "mit wirklich unschöner Rhetorik", das Kabinenpersonal "unter Druck zu setzen", hieß es in dem Schreiben der Tarifkommission weiter. Sciortino hatte sein Schlichtungsangebot mit der Frage verknüpft: "Wollen wir wirklich leidenschaftliche Service-Mitarbeiter zwischen Weihnachten und Neujahr mit der Frage belasten, ob sie ihre Fluggäste in einer ganz wichtigen Ferienphase einfach stehen lassen?"

Eskalation?

Die Gewerkschaftsvertreter erklärten, dem Unternehmen sei am Samstag telefonisch noch einmal mitgeteilt worden, "was es braucht, um den Streik noch abzusagen". UFO habe "klare Forderungen" aufgestellt und würde darüber "zur Not" auch noch am Sonntag verhandeln, hob die Gewerkschaft hervor. Auf dieses Angebot wurde aber nicht reagiert. Angesichts des Vorgehens der Unternehmensführung sei hinsichtlich der Streiks zu befürchten, "dass drei Tage noch lange nicht genug sein werden".

Hinter dem Arbeitskampf von UFO steht ein erbitterter Streit zwischen der Flugbegleitergewerkschaft und der Lufthansa: Der Konzern zweifelt die Vertretungsbefugnis von UFO für das Kabinenpersonal an und sieht die "Gewerkschaftseigenschaft" ungeklärt. Die Streiks hält die Lufthansa daher für rechtswidrig. Nach Angaben von UFO geht es um Gehaltserhöhungen, betriebliche Altersvorsorge und Teilzeitregelungen bei den Lufthansa-Töchtern.

UFO macht mobil: Streikende Flugbegleiter im November in MünchenBild: picture-alliance/dpa/M. Balk

Bereits im November waren rund 1500 Flüge mit rund 200.000 betroffenen Passagieren ausgefallen. Die Lufthansa-Tochter Germanwings ist laut Konzernangaben noch mit 30 Flugzeugen und 1400 Mitarbeitern, davon 800 in der Kabine, für die Nachfolgemarke Eurowings unterwegs, soll aber perspektivisch mit dem Eurowings-Flugbetrieb verschmolzen werden.

cgn/qu (afp, dpa)

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