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Politik

Streiks bei Amazon bis Heiligabend

23. Dezember 2014

Auch in der Schlussphase des Weihnachtsgeschäfts gehen die Streiks beim Online-Händler Amazon weiter. Eine Annäherung zwischen dem US-Konzern und der Gewerkschaft Verdi scheint in weiter Ferne.

Streik bei Amazon
Bild: picture-alliance/dpa/P. Endig

"Wir lassen nicht nach", erklärte Verdi-Sprecher Thomas Schneider am Amazon-Versandlager Leipzig. Etwa ein Zehntel der Beschäftigten in den Lagern in Leipzig, Bad Hersfeld, Rheinberg und Graben beteiligen sich am Streik. Der Ausstand soll bis zum 24. Dezember um 15 Uhr dauern. Mitten im Weihnachtsgeschäft geht damit der bisher längste Streik in der Geschichte von Amazon Deutschland in die zweite Woche.

Viele Kunden berichteten trotz des Ausstands von pünktlichen Lieferungen. Ziel des Streiks sei es nicht, dass Sendungen verspätet ankommen, hatte Verdi erklärt. Durch den Arbeitskampf werde es für das Unternehmen aber schwieriger, sein Lieferversprechen einzuhalten. Und der Aufwand dafür werde durch die Streiks höher und treffe das Unternehmen wirtschaftlich. "Wir rufen ja nicht zum Boykott auf", betonte Sprecher des Verdi-Bundesvorstandes, Christoph Schmitz.

Verdi will bessere Bedingungen erzwingen

Seit Mai 2013 streiten Amazon Deutschland und die Gewerkschaft über die Bezahlung der Beschäftigten. Verdi will den deutschen Ableger des US-Giganten zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels zwingen. Amazon lehnt das strikt ab und verweist darauf, dass sich die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Bereich der Logistikbranche orientiert. Mitarbeiter erhielten zu Beginn des Arbeitsverhältnisses im Schnitt 10,09 Euro brutto pro Stunde und nach zwei Jahren bis zu 12,69 Euro, zuzüglich Sonderleistungen.

Zudem weist das Unternehmen darauf hin, dass es in diesem Jahr rund 1200 neue unbefristete Stellen in Deutschland geschaffen habe. Allein im Dezember seien in den Versandzentren 200 Jobs entstanden. Nach Unternehmensangaben arbeiten in den insgesamt neun deutschen Logistikzentren in der Vorweihnachtszeit rund 20.000 Menschen, etwa die Hälfte sind Saisonarbeiter mit befristeten Verträgen.

Streikwille ist ungebrochen

Bisher habe sich Amazon in dem seit Mai 2013 anhaltenden Konflikt nicht bewegt, kritisierte die Gewerkschaft. "Sie versuchen das auszusitzen", erklärte Verdi-Sprecher Schmitz. Nach den Angaben von regionalen Verdi-Sprechern ist der Streikwille aber ungebrochen. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Sabine Busch von Verdi in NRW. Pro Tag hätten sich etwa 700 Mitarbeiter am Ausstand beteiligt.

Auch an den beiden Versandlagern in Bad Hersfeld soll bis Heiligabend gestreikt werden. Das hätten die Mitarbeiter bei einer Streikversammlung bekräftigt, sagte Verdi-Vertreterin Mechthild Middeke. Sie sieht das Potenzial, die Schrauben noch enger zu ziehen. "Wir haben dieses Jahr mit Streiks an bis zu sechs Standorten eine ganz schöne Steigerung hingekriegt", sagte sie. "Wir trauen uns zu, den Druck im kommenden Jahr noch zu erhöhen."

ab/ml (dpa)

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