Streit im Frauenfußball: Bundesliga-Klubs brechen mit DFB
Veröffentlicht 4. Dezember 2025Zuletzt aktualisiert 4. Dezember 2025
Knapp 22 Stunden nach der umjubelten EM-Vergabe für 2029 folgte im deutschen Frauenfußball der große Knall: Die 14 Vereine der Bundesliga haben öffentlich mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) gebrochen. Sie wollen den neuen Ligaverband der Frauen - das Pendant zur Deutschen Fußball Liga (DFL) bei den Männern - nun auf eigene Faust statt, wie bisher geplant, gemeinsam mit dem DFB gründen.
Die Gründungsveranstaltung bleibt zwar weiter auf den 10. Dezember angesetzt, soll nach Angaben der Vereine aber nicht mehr auf dem DFB-Campus in Frankfurt stattfinden, sondern anderthalb Kilometer weiter in einer Loge der EM-Fußballarena mit der Eintracht als Gastgeber.
Klubs werfen DFB Wortbruch vor
Mit ungewöhnlich harschen Worten kritisierten die Vereinschefs Jan-Christian Dreesen vom FC Bayern München und Axel Hellmann von Eintracht Frankfurt den DFB. In den Gesprächen mit dem DFB seien die wesentlichen Punkte zum neuen Ligaverband bereits vereinbart gewesen, sagte Dreesen, "umso überraschender war für uns Klubs das Infrage-Stellen der verhandelten Eckpunkte zum jetzigen Zeitpunkt - obwohl die Vereine im Vergleich ein Vielfaches in die Frauen-Bundesliga investieren werden."
Ähnlich äußerte sich Hellmann und fuhr fort: "Wie sich nun der Prozess in der Folge gestaltet und ob es in diesem zu einem Joint Venture mit dem DFB kommen wird oder die Klubs einen eigenständigen Weg gehen werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt völlig offen."
DFB: "Verhandlungsüblich reagiert"
Der DFB wurde von der Entscheidung der Bundesliga-Klubs offenbar kalt erwischt. Der Verband habe die Erklärung der Vereine "mit Verwunderung zur Kenntnis genommen", hieß es von Seiten des DFB.
"Unterschriftsreife Verträge haben bislang nicht vorgelegen", sagte Generalsekretär Holger Blask laut der Pressemitteilung des Verbands. "Die Verhandlungsführer der Klubs hatten dem DFB weitreichende Ergänzungen und Änderungswünsche übermittelt, auf die der DFB verhandlungsüblich reagiert hat." Der Verband werde die Gespräche mit den Vereinen in den kommenden Wochen fortsetzen, "konstruktiv und sachlich", so Blask.
Der DFB hatte bei seinem Bundestag im November angekündigt, über einen Zeitraum von acht Jahren insgesamt 100 Millionen Euro beizusteuern, um den Frauenfußball in Deutschland weiter zu professionalisieren. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollte das Geld größtenteils in die Vermarktung, die Nachwuchsarbeit und das Schiedsrichterinnenwesen fließen. Die Bundesliga-Klubs wollen angeblich 700 Millionen Euro investieren.
Angeblich Streit um Stimmrechte
Nach Informationen der "Bild"-Zeitung hatten DFB und Klubs zunächst vereinbart, dass beide Seiten je drei Mitglieder in die Gesellschafterversammlung schicken sollten. Die designierte Präsidentin des neue Verbands aus den Reihen der Klubs sollte im Falle eines Patts bei Entscheidungen doppeltes Stimmrecht haben.
Nachträglich habe der DFB dann eine Zweidrittel-Mehrheit für Beschlüsse eingefordert, hieß es. Damit hätte der neue Ligaverband keine Entscheidungen gegen den Willen des DFB treffen können. Bislang ist der DFB allein für die Frauen-Bundesliga zuständig.
Der Artikel wurde nach der Stellungnahme des DFB am 4. Dezember aktualisiert.