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Islam-Konferenz

Sabine Ripperger2. Mai 2007

Trotz einiger Differenzen im Vorfeld waren sich die 30 Teilnehmer der zweiten Islam-Konferenz darin einig, den seit einem halben Jahr laufenden Dialog über das Zusammenleben in Deutschland fortzusetzen.

Muslimische Frauen mit Kopftüchern verfolgen den Beginn der 2. Islamkonferenz. Quelle: dpa
Mit Spannung verfolgt: die 2. Islamkonferenz in BerlinBild: picture-alliance/dpa

Das Ziel der Konferenz besteht darin, die Integration der rund 3,4 Millionen in Deutschland lebenden Muslime zu verbessern. Nach einer dreieinhalbstündigen Debatte am Mittwoch (2.5.) in Berlin äußerte sich Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble optimistisch: "Es war im Sinne dieser Zielsetzung eine sehr gute Veranstaltung. Alle waren sich einig, dass genau dieser Prozess gut und nützlich ist."

Die Diskussion über die Rolle des Koordinationsrates der Muslime, in dem sich vier große Organisationen zusammengeschlossen haben, die allerdings nur rund 15 Prozent der in Deutschland lebenden Muslime repräsentieren, wurde von der Islam-Konferenz zwar aufgegriffen. Schäuble bezeichnete die Gründung als einen Schritt in die richtige Richtung. Als zentralen Ansprechpartner für staatliche Stellen sieht er den Verband allerdings nicht. Es gäbe ein vielfältigeres muslimisches Leben Deutschland.

"Road map" für Deutschland gefordert

Ziel der Islam-Konferenz ist eine verbesserte religions- und gesellschaftspolitische Integration der Muslime in DeutschlandBild: picture-alliance/dpa

Der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime und Sprecher des neu gegründeten Koordinationsrates, Ayyub Axel Köhler, würdigte die Konferenz trotzdem als sehr wichtigen Prozess, der fortgeführt werden müsse. Gleichzeitig kritisierte Köhler jedoch die Arbeitsweise der Konferenz und eine fehlende Zielsetzung: "Es muss eine Evaluation dieses ganzen Prozesses vorgenommen werden, damit die Arbeit optimiert wird." Köhler schlägt vor, die Arbeitsmethoden zu überdenken und konkrete Ziele ins Auge zu fassen. "Da bräuchten wir auch mal eine 'Road map', die wir gerne in nächster Zeit zusammen entwickeln möchten."

Ali Ertan Toprak, Generalsekretär der Alevistischen Gemeinde in Deutschland, die nach seinen Worten rund ein Drittel der in Deutschland lebenden türkischstämmigen Migranten repräsentiert, forderte ein Ende der Debatte über eine zentrale Organisation der Muslime. Diese "Strukturen müssten von unten wachsen, und das brauche Zeit". Erfreulich sei für ihn vor allem, dass man nicht mehr über Muslime rede, sondern mit ihnen. "Somit findet zum ersten Mal nach über 40 Jahren der Einwanderung ein institutionalisierter Dialog statt und das ist meines Erachtens ein Erfolg."

Ezhar Cezairli, die eine Initiative säkularer Bürger aus islamisch geprägten Ländern in Hessen vertritt, sprach von einem Forum, auf dem sich Muslime mit völlig unterschiedlichen Einstellungen über das Zusammenleben streiten könnten. Das müsse auch weiterhin geschehen.

Thema Islam-Unterricht

Die Bildungsministerin von Schleswig-Holstein, Ute Erdsiek-Rave hob hervor, dass alle Aspekte, die im Zusammenleben mit den Muslimen eine Rolle spielen, auch Fragen der Gleichberechtigung, der Erziehung und Familie eine Rolle spielten. Ihr liege besonders der islamische Religions-Unterricht am Herzen, für den die Länder zuständig seien. "Da sind wir jetzt an einem Punkt angekommen, wo wir sagen: das ist das gemeinsame Ziel. Aber bis hin zur Umsetzung in allen Bundesländern nach den Regeln des Grundgesetzes, die vorausgesetzt werden müssen für eine Einführung, gilt es noch weiter zu arbeiten. Alles andere, was wir jetzt an Lösungen gefunden haben, sind Übergangslösungen, Modell-Versuche des Islam-Unterrichts."

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble sagte, dass es für alle Teilnehmenden unstrittig sei, dass an der Freiheitsordnung des Grundgesetzes sowie der Trennung von Staat und Religion in Deutschland festgehalten werden müsse. Deshalb müsse sich auch der Islam-Unterricht an staatlichen Schulen innerhalb dieses Rahmens bewegen. Außerdem seien die Teilnehmer sich einig gewesen, dass Jungen und Mädchen in der Regel gemeinsam in der Schule erzogen werden sollten.

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