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6. Dezember 2006

In Dschibuti geht nur jedes dritte Kind in die Schule, die Lebenserwartung liegt bei 51 Jahren. Trotz vieler Defizite ist das Land Musterbild einer uralten, doch hochaktuellen Kunst: des Streitschlichtens.

Am Hafen von Djibouti: Wiederaufbau nach der KriseBild: AP

Zehn lange Jahre hat der Bürgerkrieg das Leben in der ehemaligen französischen Kolonie bestimmt. Heute, wenige Jahre nach Unterzeichnung der Friedensverträge, gilt Dschibuti als eines der politisch stabilsten Länder am Horn von Afrika. Selbst die ehemals verfeindeten Nomadenvölker der Afaren und Somali-Issas leben inzwischen in relativer Harmonie. Und dass, obwohl die knappen, von Dürre bedrohten Ressourcen für Spannungen sorgen.

Das Geheimnis des Friedens

Das Geheimnis des Friedens ist die uralte Tradition des Streitschlichtens. Dikhil, ein kleiner Ort inmitten der Wüste im Süden der Republik, gilt als Symbol für den Frieden. Im „Dorf des Friedens und der Einheit“ genannten Ort trifft sich noch heute der Ältestenrat unter einer bestimmten Palme und schlichtet nach alter Weise die Probleme zwischen den Bewohnern. Kläger und Angeklagte akzeptieren in der Regel den gefundenen Kompromiss. Die Behörden werden nur dann eingeschaltet, wenn die Dorfweisen, zu denen Vertreter beider bis vor kurzem verfehdeten Ethnien gehören, nicht weiter wissen.

1977, unmittelbar vor der Unabhängigkeit, hatte der Ältestenrat aus Dikhil sogar gemeinsam mit politischen Vertretern die zukünftige Zusammensetzung der Regierung bestimmt. Doch die Koalition brach auseinander, 1991 entflammte ein Bürgerkrieg zwischen den ehemaligen Nomadenstämmen. Und erst mit der Unterzeichnung zweier Friedensverträge im Februar 2000 und Mai 2001 wurde der Krieg beendet.

Traditionen als Konfliktlösung

Es sei wichtig, so die Weisen des Ältestenrates, dass sich die Menschen in Dschibuti ihrer Traditionen erinnerten, um bestehende Konflikte zu lösen und neuen vorzubeugen. Und Konflikte gibt es genug. Noch sind nicht alle Schulen, Hospitale und Wohnhäuser wieder aufgebaut, die während des Krieges zerstört wurden. Neben der Dürre stellt der stetige Strom von Flüchtlingen die größte Herausforderung an das Land dar. Ausgelöst durch Kriege in Somalia, Eritrea und Äthiopien haben viele Tausende Zuflucht in Dschibuti gesucht. Manche warten seit nunmehr zehn Jahren darauf, in ihre Heimat zurückkehren zu können.

Autoren: Alwan Yayo Alwan und Tania Krämer
Redaktion: Peter Koppen

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