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Strom-Tankstellen für Europa

24. Januar 2013

Elektroautos sind innovativ, aber sie kommen meist nicht weit. Auch wer mit dem Erdgas-Auto durch Europa fahren will, dem könnte die Puste ausgehen. Daher will die EU-Kommission mehr grüne Tankstellen.

Ein Tesla Roadster laedt am Dienstag (02.08.11) waehrend einer Ladepause bei der ersten Etappe der Rallye "E-Miglia" in Oberaudorf an einer Steckdose. Bei der "E-Miglia", einer Mehrtages-Rallye fuer Elektro-Autos, sind insgesamt 32 Elektro-Autos auf einer rund 800 Kilometer langen Tour von Muenchen nach St. Moritz in der Schweiz unterwegs. Foto: Uwe Lein/dapd
Symbolbild - ElektroautoBild: dapd

Hunderttausende Ladestationen für Elektroautos sollen nach dem Willen der EU-Kommission in den nächsten Jahren in Europa entstehen. Entsprechende Pläne wollte EU-Verkehrskommissar Siim Kallas am Donnerstag in Brüssel vorstellen. Die Initiative der Brüsseler Behörde enthält zudem konkrete Vorgaben für jedes EU-Land für Tankstellen für Erdgas und Wasserstoff bis zum Jahr 2020. All das soll den Verkehr in Europa weniger abhängig vom Öl machen und den Umstieg auf klimafreundlichere Technologien erleichtern.

Deutschland hat bereits heute mit 1937 Stationen nach Angaben der EU-Kommission die meisten Elektro-Tankstellen in Europa (Stand 2011). Bis zum Jahr 2020 sollen es allein in Deutschland 150.000 Zapfstellen werden. Allerdings müssten nur zehn Prozent davon öffentlich zugänglich sein, erläutert die Kommission in ihrer Mitteilung.

Ähnlich ambitioniert sind die Vorgaben für die anderen Länder. So müsste etwa Bulgarien, das 2011 laut Kommission eine einzige Ladestation für Elektroautos zählte, 2020 dann 7000 vorweisen. Frankreich müsste 97.000 aus den 1.600 Ladestellen machen, heißt es in der Mitteilung. Auch hier gilt, dass je zehn Prozent öffentlich sein müssen.

Kritische Masse an Ladestationen schaffen

Ziel der Kommission ist es, "eine kritische Masse an Ladestationen zu schaffen, damit die Industrie Elektroautos in Massenproduktion und damit zu vertretbaren Preisen herstellt". Verbunden damit ist ein einheitlicher Standard für Ladestecker, damit ein Elektroauto zwischen Skandinavien und dem Mittelmeer überall andocken kann. Die Bundesregierung hat für 2020 das Ziel von einer Million Elektroautos auf Deutschlands Straßen ausgegeben - derzeit sind es hierzulande weniger als 10.000.

Der EU-Plan betrifft auch andere alternative Antriebe.

Für komprimiertes Erdgas (CNG) und Flüssigerdgas (LNG) schlägt die Kommission vor, im Abstand von höchstens 150 beziehungsweise 400 Kilometern an den wichtigsten Straßen Ladestellen einzurichten. Dies könnte den Anteil von Erdgas-Wagen an der europäischen Flotte von derzeit 0,5 auf 5 Prozent bis 2020 steigern, meint die EU-Kommission. In Deutschland gebe es heute knapp 840 Tankstellen - das ist viel im europäischen Vergleich. Für Wasserstofftankstellen sollen die EU-Länder gemeinsame Standards entwickeln. Vorschläge für Biokraftstoffe macht die EU-Kommission übrigens nicht, weil diese keine spezielle Infrastruktur benötigen.

Derzeit kränkelt der Markt für grüne Antriebsformen vor allem an mangelnder Infrastruktur, meint Verkehrskommissar Kallas. So gebe es in ganz Europa nur 38 Füllstationen für Flüssiggas. Zapfstellen sollen nun entlang wichtiger Routen im Abstand von höchstens 400 Kilometern entstehen. Vor allem Schiffe und Lastwagen nutzen den Stoff nach Angaben der Brüsseler Behörde zum Betrieb. Schiffe sollen bis 2020 in den wichtigen europäischen Häfen Flüssiggas tanken können. Das geht laut Kommission bisher nur in einem schwedischen Seehafen.

Ausbau der Infrastruktur wird sich rechnen

Die Brüsseler Behörde ist überzeugt, dass sich ihr Vorschlag trotz der geschätzten Gesamtkosten von 10,5 Milliarden Euro bis 2020 unterm Strich rentiert. Allein durch geringere Ölimporte ließen sich 2,3 Milliarden Euro pro Jahr bis zum Jahr 2030 sparen. Zahlen für den Ausbau sollen nach Vorstellungen der Kommission ohnehin private Investoren. Ein Experte erklärte, so könnten die Behörden zum Beispiel bei der Vergabe von Bauaufträgen verlangen, dass Parkhäuser oder Raststätten Elektro-Tankstellen oder ähnliche Anlagen enthalten.

iw/se (dpa, afp)

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