Struck sagt Bosnien weitere Unterstützung zu
24. März 2005Deutschland wird auch weiterhin die Verteidigungsreform in Bosnien und Herzegowina und die Annäherung des Landes an das NATO-Programm "Partnerschaft für den Frieden" unterstützen. Das erklärte der deutsche Verteidigungsminister Peter Struck nach dem Gespräch mit seinem Amtskollegen Nikola Radovanovic in Sarajevo. "Wir sind uns darüber einig, dass es auch sehr wichtig wäre, wenn sich einer der Kriegsverbrecher, zum Beispiel Herr Mladic, selbst dem Haager Kriegverbrecher-Tribunal stellen würde. Das wäre ein großer Vorteil für die Mitgliedschaft von Bosnien und Herzegowina in der Partnerschaft für den Frieden", sagte der deutsche Minister in Sarajevo.
Reduzierung der EUFOR anvisiert
Im Laufe des Besuchs versicherte Struck, dass das deutsche Kontingent von etwa 1.100 Soldaten, die vor allem in der Militärbasis von Rajlovac bei Sarajevo stationiert sind, auch weiterhin im Rahmen der EUFOR-Mission tätig sein werde. Er fügte hinzu, dass sich die Sicherheitslage in Bosnien und Herzegowina seit der Übergabe der Militärhoheit von SFOR an EUFOR nicht verschlechtert habe. "Wir waren uns auch darüber einig, dass mit den Fortschritten hier im Reformprozess auch die Präsenz der EUFOR-Truppen insgesamt überprüft werden muss, mit dem Ziel, diese Truppen auf dem Terrain von Bosnien und Herzegowina zu verringern." Nach seiner Meinung ist es aber noch zu früh, zu sagen, um wie viel die Truppenstärke der Bundeswehr in Bosnien und Herzegowina einmal reduziert werden könnte.
Bosnien hofft auf weitere deutsche Hilfen
Der bosnische Verteidigungsminister Nikola Radovanovic sagte, dass für sein Land insbesondere die Ausbildung von Offizieren durch deutsche Ausbilder nützlich sei. "Das ist sicherlich eines der wichtigsten Programme für uns, weil es uns ermöglich die Kapazitäten unserer Führungskräfte zu vergrößern." Radovanovic fügte hinzu, dass auch andere Hilfen für die Militärkräfte von Bosnien und Herzegowina nützlich sein könnten, wie zum Beispiel bei der Modernisierung der Ausrüstung. "Es ist ganz sicher, dass nach den ersten Bemühungen und den bereits entwickelten Kooperationen sicher auch die Frage von materieller Hilfe auf die Tagesordnung kommen wird." Nach den Worten von Radovanovic soll diese Unterstützung dazu dienen, dass die Streitkräfte von Bosnien und Herzegowina sich so schnell wie möglich an die Standards annähern können, die in der NATO gelten.
Zoran Pirolic, Sarajevo
DW-RADIO/Bosnisch, 21.3.2005, Fokus Ost-Südost