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KlimaGlobal

Studie: Eis in Grönland schmilzt 17-mal schneller

11. Juni 2025

Weltweit haben Forscher im Mai dieses Jahres wieder hohe Temperaturen gemessen. Besonders betroffen von dieser Hitzewelle sind Island und Grönland. Dort schmilzt der Eisschild schneller als bisher.

Mit Eisschollen bedecktes Meer und eine verschneite Küste bei Nuuk (30.03.2025))
Vor der Hitzewelle: Eisschollen an der Küste von Grönlands Hauptstadt Nuuk (im März)Bild: Johan Nilsson/TT/picture alliance

Eine beispiellose Wärmeperiode in Island und Grönland hat zu einem enormen Abschmelzen des grönländischen Eisschildes geführt. Wie eine Studie der Klimaforschergruppe World Weather Attribution (WWA) zeigt, schmolz die Eisschicht 17-mal schneller als im langjährigen Durchschnitt. Den Forschern nach lagen die Temperaturen während dieser Phase um etwa drei Grad Celsius höher, als sie ohne den vom Menschen verursachten Klimawandel gewesen wären.

In Island stieg die Temperatur am 15. Mai auf über 26 Grad Celsius, mehr als 13 Grad über den durchschnittlichen Tageshöchsttemperaturen. Das ist laut WWA für diese Jahreszeit auf der subarktischen Insel beispiellos.

Luftaufnahme des Eisschildes von Grönland (im März)Bild: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix/picture alliance

"Während eine Hitzewelle von etwa 20 Grad Celsius nach den Erfahrungen der meisten Menschen auf der Welt nicht nach einem extremen Ereignis klingt, ist sie für diesen Teil der Welt eine wirklich große Sache", sagt Friederike Otto, Professorin für Klimawissenschaften am Imperial College London und eine der Autorinnen des Berichts.

Das Abschmelzen des Eisschildes in der Arktis hat laut der Forscherin erhebliche globale Folgen -unter anderem trägt es spürbar zum Anstieg des Meeresspiegels bei. Der Beitrag Grönlands sei nun höher, als es ohne diese Hitzewelle der Fall gewesen wäre, so Otto.

Folgen für Einwohner

Auch für Grönlands Einwohner haben diese Entwicklungen Konsequenzen. So beeinträchtigen die wärmeren Temperaturen und das schmelzende Eis die Fähigkeit der indigenen Gemeinschaften, auf dem Eis zu jagen. Das ist laut WWA eine Bedrohung für ihre Lebensgrundlage und ihre traditionelle Lebensweise.

Indigener Grönländer beim Langleinen-Fischen unter der Eisdecke des Ilulissat-Fjords (Archivbild)Bild: imageBROKER/picture alliance

Zudem wirken sich die Veränderungen auch auf die Infrastruktur in Island und Grönland aus. Wie die WWA erklärte, ist die Infrastruktur in den beiden Ländern für kaltes Wetter ausgelegt. Eisschmelzen bei einer Hitzewelle können demnach zu Überschwemmungen führen, sowie Straßen und Infrastruktur beschädigen.

Mai weltweit zu warm

Die Hitzewelle in Grönland und Island ist Teil eines weltweiten Trends. Der Mai dieses Jahres war Forschern zufolge weltweit der zweitwärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Wie Wissenschaftler des Copernicus Climate Change Service (C3S) der Europäischen Union mitteilten, war nur der Mai 2024 noch wärmer gewesen.

Im Kampf gegen den Klimawandel werden von Forschungsinstituten die aktuellen Durchschnittstemperaturen mit jenen der vorindustriellen Zeit von 1850 bis 1900 verglichen - also zu dem Zeitpunkt, als die Menschheit begann, fossile Brennstoffe in großem Maßstab zu verbrennen. Die dabei freigesetzten Treibhausgase gelten als die Hauptursache des Klimawandels. Das Jahr 2024 war weltweit das heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen.

Die arktische Region steht dabei an vorderster Front der globalen Erwärmung und erwärmt sich seit 1979 viermal schneller als der Rest des Planeten. Das zeigt eine Studie aus dem Jahr 2022 im Wissenschaftsmagazin Nature.

Kältewelle in Südafrika

Zu einem überraschenden Wintereinbruch mit Schnee, Sturm und Starkregen ist es hingegen in Südafrika gekommen. In mehreren Regionen des Landes warnte der Wetterdienst zudem vor Überflutungen und Erdrutschen.

Wintereinbruch bei Nolangeni (am Dienstag)Bild: Greater Kokstad Municipality/AP/picture alliance

Für mehrere Gemeinden der östlichen Provinz Eastern Cape rief die Behörde die zweithöchste Warnstufe wegen gefährlicher Schneefälle aus. Dort könnten Straßen unpassierbar werden und Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten sein. Autofahrerinnen und Autofahrer wurden aufgefordert, Reisen zu verschieben und Notfallausrüstung mitzuführen.

In Südafrika ist derzeit Winter. Schneefall ist in höheren Lagen gelegentlich normal, doch lokale Medien sprechen von einer besonders großflächigen Kältewelle.

ch/AR (dpa, AFP, rtr)

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