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Politik

Die meisten EU-Bürger sind für mehr Europa

11. Januar 2018

Die Mehrheit der EU-Bürger wünscht sich einer Umfrage zufolge mehr europäische Integration. Als größte Herausforderungen der Gemeinschaft sehen die Europäer demnach Terrorismus und Migration.

Flaggen der EU-Mitgliedsländer
Bild: picture-alliance/dpa/EPA/J. Warnand

Freier Verkehr von Waren, Geldströmen, Menschen: Die Mehrzahl der Menschen in der EU hat mit der Globalisierung persönlich gute Erfahrungen gemacht, sieht sie allgemein aber trotzdem teils als Bedrohung. Daher hoffen viele auf eine stärkere Rolle der EU - unabhängig davon, ob sie Globalisierung positiv oder negativ sehen.  

56 Prozent der Bürger sehen Globalisierung als Chance, heißt es in einer Studie der Bertelsmann-Stiftung. Von ihnen wünschen sich wiederum knapp zwei Drittel (64 Prozent) eine vertiefte europäische Zusammenarbeit. Lediglich Anhänger rechter und rechtsextremer Parteien lehnen demnach jede Art politischer oder wirtschaftlicher Öffnung deutlich ab. 

Betonsperren schützen den Weihnachtsmarkt auf dem Berliner Breitscheidplatz, der 2016 zu einem Anschlagsziel wurdeBild: DW/Imtiaz Ahmad

44 Prozent der Befragten sehen Globalisierung als Bedrohung. Dabei kann die EU nach Ansicht etlicher Skeptiker eine Schutzrolle spielen: In dieser Gruppe wünscht sich eine relative Mehrheit mehr EU-Vertiefung (45 Prozent), vor allem bei Fragen der Sicherheit und der Migration. 41 Prozent sprechen sich für weniger EU-Integration aus. Die bei Befürwortern und Skeptikern der Globalisierung jeweils zu 100 Prozent fehlenden Angaben entfallen auf die Antwort, dass die EU-Integration auf dem derzeitigen Stand unverändert bleiben solle. 

Persönlich haben 66 Prozent der Befragten hingegen mit der Globalisierung "eher gute" oder "gute" Erfahrungen gemacht - etwa weil sie günstiger an Waren und Dienstleistungen gekommen sind. "Wenn es um Gestaltung globaler politischer Herausforderungen und Steuerung internationaler Prozesse wie der Globalisierung geht, sieht eine deutliche Mehrheit der Bürger die Europäische Integration als Teil der Lösung", sagte Studienleiterin Isabell Hoffmann. 

Wahlplakat der rechten AfDBild: picture-alliance/dpa

Große Ausnahme: Wähler rechter und rechtsextremer Parteien. In Frankreich etwa sind lediglich die Anhänger der rechtsextremen Partei Front National mehrheitlich gegen mehr EU-Integration (64 Prozent). In Polen will die Mehrheit der Anhänger der rechtspopulistischen Oppositionspartei Kukiz'15 weniger europäische Zusammenarbeit. In Deutschland sprechen sich 59 Prozent der AfD-Anhänger deutlich gegen europäische Vertiefung aus. 

Zudem scheine bei der FDP das Europa-Bekenntnis zu wackeln, heißt es von den Studienautoren. Nur knapp die Hälfte der FDP-Anhänger (49 Prozent) ist demnach für mehr europäische Integration. Das ist nach der AfD der niedrigste Wert in Deutschland.

Flüchtlinge im Oktober 2015 an der Grenze zwischen Slowenien und ÖsterreichBild: Getty Images/AFP/V. Simicek

Deutschland liegt mit 57 Prozent EU-Befürwortern und 43 Prozent EU-Skeptikern im europäischen Trend. Wesentlich geringer ist die Zustimmung zur Europäischen Union in Polen mit 47 Prozent. 

Die größten Herausforderungen stellen nach Meinung der Befragten Terrorismus und Migration dar. Jeder vierte Europäer (25 Prozent) ist dafür, dass der Kampf gegen den Terrorismus in der EU Priorität haben sollte. Jeder fünfte Europäer (20 Prozent) sieht demnach die bessere Steuerung von Migration als wichtigste Aufgabe. Wirtschaftliche Themen wie die Beseitigung von Ungleichheiten oder Wachstum sehen jeweils sechs Prozent der Europäer als vorrangig. 

Die repräsentative Befragung fand vor rund einem halben Jahr im Juli 2017 in allen 28 EU-Staaten statt, befragt wurden insgesamt 10.800 Menschen. Die Ergebnisse aus Großbritannien wurden aber nicht berücksichtigt.

stu/se (afp, dpa, epd)
 

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