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Gesellschaft

Studie: Kinderarmut steigt in Deutschland

18. April 2017

Ein Fünftel aller Kinder in Deutschland leben in Armut, meldet die Hans-Böckler-Stiftung. Ursache des Anstiegs sei die Zuwanderung: Vor allem Flüchtlingskinder sind vom Armutsrisiko betroffen.

Deutschland Kinderarmut Symbolbild
Bild: picture alliance/dpa/C. Hager

Die Untersuchung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung ergab, dass die Quote der Kinderarmut 2015 auf 19,7 Prozent stieg. Mit 2,55 Millionen Kinder in Armut waren dies rund 77 000 mehr als im Jahr zuvor. Der Anstieg beruhe ganz überwiegend auf der starken Zuwanderung von Minderjährigen, die als Flüchtlinge mit ihren Familien meist unter der Armutsgrenze leben müssten, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Stiftung in seinem Kinderarmutsbericht mit.

Bei Kindern ohne Migrationshintergrund sei die Quote zuletzt geringfügig zurückgegangen. "Der Anstieg der Kinderarmut durch die Flüchtlingseinwanderung ist damit an den einheimischen Kindern spurlos vorübergegangen", erklärte WSI-Experte Eric Seils.

WSI: Langfristige Bekämpfung durch Bildung

Angesichts des hohen Armutsrisikos eingewanderter Kinder verwies er darauf, kurzfristig komme es vor allem darauf an, dass sie nun in Sicherheit seien. Längerfristig bestehe die Herausforderung darin, dass die Eltern eine Arbeit fänden, die der gesamten Familie "ein Leben über der Armutsgrenze" ermögliche. Dies gehe nur mit "intensiver Qualifizierung".

Für die Studie wurden Daten aus dem Mikrozensus ausgewertet.  Nach der Definition der EU gelten Haushalte mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens als arm. Für eine Familie mit zwei Kindern unter 14 Jahren lag 2015 die Armutsschwelle in Deutschland bei einem Nettoeinkommen von weniger als 1978 Euro pro Monat.

Den größten Einfluss auf Höhe und Entwicklung der Armutsquote hat laut der Studie die Situation am Arbeitsmarkt. Auch Alleinerziehende und ihre Kinder seien häufig von Armut betroffen. In Familien mit Migrationshintergrund trage eine oft unterdurchschnittliche Erwerbsbeteiligung von Frauen zum erhöhten Armutsrisiko bei.

myk/pab (dpa, kna, afp)

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