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Politik

Studie: Menschheit bedroht sich durch Raubbau

23. März 2018

Die Vereinten Nationen appellieren an den gesunden Egoismus: Nicht nur viele Tier- und Pflanzenarten sind durch die Rücksichtslosigkeit des Menschen gefährdet, sondern auch das Überleben des Homo sapiens selbst.

Pazifik Unterwasserwelt - Fische
Die Unterwasserwelt des Pazifik ...Bild: picture-alliance/B. Kaegi

Die Menschheit riskiert einer umfassenden Studie zufolge durch die Ausbeutung der Natur ihren derzeitigen Lebensstandard - und sogar ihr eigenes Fortbestehen. Die Biodiversität nehme in allen Regionen der Welt ab, heißt es in insgesamt vier veröffentlichten Berichten des Weltbiodiversitätsrats IPBES, einer Organisation der Vereinten Nationen.

Die Entwicklung bedrohe weltweit Wirtschaftsräume, Existenzgrundlagen, Nahrungsversorgung und Lebensqualität, schlussfolgert die größte Untersuchung der Biodiversität seit 2005. Sollte sich nichts ändern, werde das erste von Menschen verursachte massenhafte Artensterben weitergehen, sagte der IPBES-Vorsitzende Robert Watson der Nachrichtenagentur AFP.

Jede zweite afrikanische Vogel- und Säugetierart bedroht

Laut der Studie könnten die Fischbestände in der Asien-Pazifik-Region bis zum Jahr 2048 erschöpft sein. Bis zu 90 Prozent der dortigen Korallenvorkommen werden demnach bis 2050 "starke Schäden" erleiden.

... ist ebenso schön wie verletztlich ...Bild: picture-alliane/Prisma/D. Reinhard

Mehr als die Hälfte der afrikanischen Vogel- und Säugetierarten könnten bis 2100 aussterben. In der EU haben laut Studie nur sieben Prozent der Meeresarten einen gute Aussicht auf ein Fortbestehen.

Die IPBES-Studie umfasst vier Berichte, an denen mehr als 550 Wissenschaftler drei Jahre arbeiteten. Sie bewerteten die Situation in allen Weltregionen außer der Antarktis und dem offenen Meer. Der unersättliche Konsum der Biodiversität hat nach Angaben der Wissenschaftler das erste massenhafte Artensterben seit dem Untergang der Dinosaurier entfesselt.

... und schon bis Mitte des Jahrhunderts könnten die Bestände erschöpft seinBild: picture alliance/Chromorange/D. Möbus

Zwei Wirbeltierarten seien in jedem Jahr des vergangenen Jahrhunderts ausgestorben. Erst am Dienstag musste das letzte männliche Exemplar der Nördlichen Breitmaulnashörner in Kenia eingeschläfert werden.

Erderwärmung beschleunigt die Entwicklung

An vielen Orten der Welt trage die Erderwärmung zum Rückgang der Biodiversität bei, so der Bericht. Die Wechselwirkungen sind fatal: "Der Klimawandel beeinflusst die Biodiversität; Veränderungen in unserer natürlichen Vegetation beeinflussen den Klimawandel", sagte IPBES-Chef Watson.

Das letzte Nördliche Breitmaulnashorn, bevor es am Dienstag eingeschläfert werden musste (Archivbilder)Bild: Reuters/Baz Ratner

Trotz aller schlechten Nachrichten haben die Wissenschaftler jedoch Hoffnung, dass das Artensterben maßgeblich abgebremst werden kann. Dafür müssten mehr Schutzgebiete geschaffen, zerstörte Gebiete wiederhergestellt und Landwirtschaftssubventionen überdacht werden. Verbraucher sollten ihren Fleischkonsum reduzieren. Für verschiedene Regionen wird es verschiedene Lösungen geben müssen, sagte Watson. "Es ist noch nicht zu spät."

jj/cw (afp, rtr)

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