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Politik

Studie: Reiche sollten Steuern für das Klima zahlen

30. August 2022

Eine Studie der Denkfabrik Club of Rome fordert eine Kehrtwende in der internationalen Wirtschafts- und Klimapolitik. Auch sollten Reiche weltweit stärker besteuert werden.

Deutschland | Club of Rome Bericht zur Klimarettung
Vertreter des Club of Rome stellten vor der Bundespressekonferenz in Berlin den neuen Bericht "Earth For All" vorBild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance

Die zunehmende Ungleichheit weltweit wird Fachleuten aus Wirtschaft und Wissenschaft zufolge zu massiven gesellschaftlichen Verwerfungen führen. Ohne außergewöhnliche Maßnahmen zur Umverteilung des Reichtums werden in den nächsten 50 Jahren Gesellschaften derart dysfunktional, dass sie kaum in der Lage sind, existenzielle Bedrohungen wie den Klimawandel anzugehen, wie aus einer Studie im Auftrag der Denkfabrik Club of Rome hervorgeht. Der Bericht mit dem Titel "Earth for All: Ein Survivalguide für unseren Planeten" wurde in Berlin vorgestellt.

Die reichsten zehn Prozent sollten die Rechnung zahlen

Es drohe eine explosive Kombination aus extremer politischer Destabilisierung und Stagnation, heißt es darin. Jorgen Randers, einer der Autoren der Studie, sagte: "Wir werden die Welt nicht retten, wenn nicht die reichsten zehn Prozent die Rechnung bezahlen."

Eine Bettlerin in der Düsseldorfer Innenstadt - die Ungleichheit der Gesellschaft wird zunehmen, sagt der Club of RomeBild: Rupert Oberhäuser/picture alliance

Mit fünf "außerordentlichen Kehrtwenden" könnte dem Bericht zufolge die Erderwärmung unterhalb der Zwei-Grad-Marke stabilisiert und die Armut beendet werden. Dazu gehörten unter anderem ein Umbau der Nahrungsmittelproduktion und des Energiesektors. Reiche Länder müssten zudem den armen Staaten alle Schulden erlassen. Ferner müssten die vermögendsten Menschen in allen Ländern stärker besteuert werden, bis sie weniger als 40 Prozent des nationalen Einkommens zur Verfügung haben.

In Pakistan müssen auch Armut und Ungleichheit bekämpft werden

Die aktuell katastrophalen Überschwemmungen in Pakistan seien "nur ein weiterer Hinweis darauf, dass wir nicht nur den Klimawandel, sondern gleichzeitig auch Armut und Ungleichheit bekämpfen müssen", sagte Sandrine Dixson-Declève, Ko-Präsidentin des Club of Rome, in einem Interview mit der DW. "Mein Herz schlägt für das pakistanische Volk", so die Mitautorin der Studie "Earth for all".

Von den Überflutungen in Pakistan sind laut Behördenangaben mehr als 33 Millionen Menschen betroffenBild: Doaba Foundation

Die Untersuchung ziele darauf ab, den Regierungen "klare Empfehlungen" für den Umgang mit den miteinander verknüpften Krisen der Welt, wie Ungleichheit, Armut, Klimawandel, Nahrungsmittelinstabilität und Verschuldung, zu geben, sagte Dixson-Declève gegenüber DW. 

Wegweisende Studie aus dem Jahr 1972

Der Club of Rome ist ein Zusammenschluss von Fachleuten verschiedener Disziplinen und Länder, die einer breiten Öffentlichkeit mehr Wissen über die Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt vermitteln wollen. Bereits 1972 hatte der Club of Rome die vielbeachtete Studie "Die Grenzen des Wachstums" veröffentlicht. Die Analyse hatte bereits damals vor enormen wirtschaftlichen Turbulenzen im 21. Jahrhundert gewarnt, sollte die Gesellschaft insbesondere bei der Nutzung der natürlichen Ressourcen nicht umsteuern.

Superreich und klimaschädlich

07:34

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nob/uh (epd, kna, afp)

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