In welcher Großstadt lebt es sich am besten? Der "Economist" ist der Meinung: in Wien. Aus Deutschland ist keine einzige Stadt unter den Top Ten. In einer anderen Studie sieht es besser aus.
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Österreichs Hauptstadt Wien hat die australische Metropole Melbourne als lebenswerteste Stadt der Welt abgelöst. Dies geht aus dem alljährlich vielbeachteten Städtevergleich des englischen Magazins "The Economist" hervor. Auf Platz drei folgt Osaka (Japan).
Es ist das erste Mal, dass eine europäische Stadt die Liste anführt. Damit endet die Erfolgsserie Melbournes, das den Titel die vergangenen sieben Jahre innehatte. 140 Städte wurde anhand von Kriterien wie Lebensstandards, Kriminalitätsrate, Gesundheitsversorgung, Kulturangebot, Umweltsituation, Schulsystem und städtische Infrastruktur bewertet. Der Sieg für Wien fiel äußerst knapp aus. Von 100 möglichen Punkten erhielt die Donau-Metropole 99,1. Melbourne lag minimal dahinter mit 98,4.
Keine Spitzenplätze für deutsche Städte
Eine deutsche Stadt ist nicht unter den Top Ten vertreten. Am besten platziert ist Frankfurt auf Platz 12. Hamburg, das es im vergangenen Jahr als einzige gerade noch auf Platz 10 geschafft hatte, liegt jetzt nur noch auf Platz 18. Außerdem befinden sich Berlin, München und Düsseldorf unter den ersten dreißig der Liste.
Trotz des ersten Platzes für Wien schnitten europäische Städte in Sachen Lebensqualität insgesamt nicht mehr so gut ab. Nur Kopenhagen (Platz 9) schaffte es unter die ersten zehn.
New York, London, Paris - kein guter Dreiklang
Australien und Kanada dominieren die Top Ten mit jeweils drei Städten: Melbourne, Sydney und Adelaide sowie Calgary, Vancouver und Toronto. Weltstädte wie New York (57), London (48) und Paris (19) schnitten wegen Verkehrsproblemen und hoher Kriminalität verhältnismäßig schlecht ab. Ganz unten auf der Liste stehen Damaskus (Syrien), Dhaka (Bangladesch), Lagos (Nigeria), Karachi (Pakistan) und Port Moresby (Papua-Neuguinea).
Solche Städtelisten erfreuen sich regelmäßig großer Beliebtheit. Erst im Juli veröffentlichte das englische Magazin "Monocle" sein eigenes Ranking. Dort haben europäische Städte einen deutlich höheren Stellenwert: Wien liegt in dieser Studie hinter Tokio auf Platz drei. Die Nummer eins: München. In der Studie vom Economist aber liegt die bayerische Metropole nur auf Platz 18.
ks/ak (dpa, afp)
Appetizer für den Wien-Trip
Musik und Kunst, Architektur und Kulinarisches - Österreichs Hauptstadt hat Touristen viel zu bieten. So feiert Wien im Jahr 2020 den 250. Geburtstag Beethovens, der hier berühmt wurde und seine letzte Ruhe fand.
Bild: Fotolia/JFL Photography
Monumentale Pracht
Die österreichische Hauptstadt ist eine Millionenmetropole, und einzigartig als Marke. Wiener Klassik, Wiener Kaffeehaus, Wiener Jugendstil - wo Wien davorsteht, gibt es das gewisse Etwas zu entdecken. Zu den Prachtbauten zählt das neoklassizistische Parlamentsgebäude (Foto) an der Ringstraße.
Die Ringstraße umschließt den 1. Bezirk. Hier schlägt das historische Herz von Wien, das vom Stephansdom überragt wird. Der höchste der vier Türme ist 136,44 Meter hoch. Über 343 Stufen gelangen Besucher in die Türmerstube, von der aus man einen perfekten Blick auf Wien hat.
Bild: picture alliance/ IMAGNO/G. Trumler
Wiener Klassik
Haydn, Mozart, Beethoven - diese drei großen Namen stehen für die musikalische Epoche, die Wien zwischen 1770 und 1830 weltberühmt machte. Alle drei Komponisten wurden nicht in Wien geboren, zogen aber hierhin, weil der Wiener Hof Kunst und Musik besonders förderte. 2020 feiert die Welt den 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven, der auf dem Wiener Zentralfriedhof begraben ist.
Bild: Getty Images/AFP/J. Klamar
Theater an der Wien
35 Jahre lebte und komponierte Beethoven in Wien. Im Theater an der Wien erlebten viele seiner Werke ihre Uraufführung, so auch Beethovens einzige Oper "Fidelio". Sie wird im Jubiläumsjahr im Theater an der Wien neu inszeniert, von keinem Geringeren als dem zweifachen Oscar-Preisträger Christoph Waltz.
Bild: picture-alliance/R. Hackenberg
Rendezvous mit Fiaker
Die Pferdedroschken gehören zum Wiener Stadtbild wie der Stephansdom und die Jugendstilbauten. Fiaker heißen sie nach der Pariser Rue de Saint Fiacre, wo im 17. Jahrhundert erstmals ein Standplatz für Lohnkutschen war. Mit etwas Glück wird der Wiener Schmäh, die berühmt-berüchtigte Sprache und Denkart der Wiener, vom Kutscher während der Fahrt gleich mitgeliefert.
Vom Dach der Wienzeile 38 grüßen zwei Ruferinnen, florale Ornamente schmücken die Fassade. Das prächtige Wohnhaus, 1898/1899 gebaut, steht für das Gesamtwerk des Architekten und Stadtplaners Otto Wagner (1841-1918). Er gehört zusammen mit Gustav Klimt, Koloman Moser, Othmar Schimkowitz und Egon Schiele zur Wiener Secession. Die Künstlergruppe prägte den Jugendstil entscheidend mit.
So unkonventionell wie das Gebäude war sein Schöpfer, der österreichische Künstler Friedensreich Regentag Dunkelbunt Hundertwasser (1928-2000). Sofort nach der Fertigstellung 1985 wurde das Haus ein Touristenmagnet in Wien. Zu finden im 3. Bezirk zwischen Löwengasse und Kegelgasse.
Bild: picture alliance/IMAGNO/G. Trumler
Wiener Melange
Die Kaffeehauskultur in Wien steht seit 2011 auf der UNESCO-Liste des immateriellen Kulturerbes. Schon 1830 wurde die traditionelle Melange aus Kaffee, Mokka und geschäumter Milch serviert. Mit Sahnehaube wird ein "Kapuziner" daraus. Es gibt immer noch 150 klassische Kaffeehäuser wie das 1873 gegründete Café Landtmann.
Bild: picture alliance/picturedesk.com/H. Lehmann
Wiener Walzer
Das "Goldene Denkmal" für den Walzerkönig Johann Strauss (1825 - 1899) im Stadtpark würdigt dessen nahezu 500 Werke. Darunter sind große Hits der Klassikszene wie der Donauwalzer, der Kaiserwalzer oder die Operette "Die Fledermaus". Traditionell wird beim Wiener Opernball mit dem von Strauss geprägten Kommando "Alles Walzer" die Tanzfläche für alle freigegeben.
Bild: picture-alliance/dpa/U. Gerig
Abendbummel am Albertinaplatz
Links ragt das Flugdach "Soravia Wing" über den Eingang zum Kunstmuseum Albertina, in der Mitte reitet Erzherzog Albrecht in Bronze und rechts strahlt die Rückseite der Wiener Staatsoper. Nur wenige Schritte weiter ist das legendäre Hotel Sacher.
Bild: picture-alliance/DUMONT Bildarchiv
Wiener Schnitzel
Das Traditionsrestaurant Figlmüller nimmt Kalbfleisch von der Karreerose. Das Schnitzel unter Frischhaltefolie auf 5 mm flachklopfen. Salzen, Mehlen, in aufgeschlagener Eimasse - wer will auch mit etwas Sahne - wenden und panieren in Kaisersemmel-Brösel. Diese nicht festdrücken! Ausbacken in Öl bei 170 Grad - zum Schluss einen Löffel Butter dazu - bis das Schnitzel souffliert und goldgelb ist!