Studienstandort Deutschland
25. Oktober 2010An deutschen Hochschulen sind mehr als zwei Millionen Studierende eingeschrieben. Ungefähr jeder zehnte kommt aus dem Ausland. Für Studierende aus Europa ist der Schritt nach Deutschland in den letzten Jahren immer einfacher geworden. 1999 hat Deutschland mit 31 weiteren europäischen Staaten den sogenannten "Bologna-Vertrag" unterschrieben, der ein einheitliches europäisches Bildungssystem vorsieht.
Mit Bachelor und Master europaweit gerüstet
Das größte gemeinsame Ziel der mittlerweile 40 Länder, die sich am Bologna-Prozess beteiligen, sind die einheitlichen Studienabschlüsse Bachelor, Master und PhD. Die bisher in Deutschland gültigen Abschlüsse Diplom, Magister und Staatsexamen werden durch die neuen Abschlüsse ersetzt.
Dadurch sind viele neue Studiengänge entstanden, die auch für ausländische Studierende interessant sind oder die sogar speziell auf sie zugeschnitten sind, wie etwa der älteste Masterstudiengang an der TU Dortmund, "SPRING" (Spatial Planning for Regions in Growing Economies), der sich mit Raumplanungskonzepten weltweit beschäftigt.
Vielfalt kostet
Die deutsche Hochschullandschaft ist vielfältig. Über 400 Hochschulen stehen zur Auswahl. Seit dem Wintersemester 2006/2007 werden in einigen Bundesländern auch an staatlichen Hochschulen Studiengebühren bis zu 500 Euro pro Semester erhoben. Das ist immer noch weniger, als üblicherweise in den USA, England oder Frankreich verlangt wird. Unter Studierenden und Politikern sind die Gebühren in Deutschland allerdings umstritten, deshalb haben viele Bundesländer die Studiengebühren wieder abgeschafft.
Neben den wissenschaftlich orientierten Universitäten mit ihrem breiten Fächerkanon gibt es die praxisorientierten Fachhochschulen und berufsbezogene Akademien. Darüber hinaus wird die Hochschullandschaft durch Musikhochschulen, Kunstakademien sowie Film- und Medienhochschulen bereichert.
Tradition und Moderne
Die älteste Universität ist die Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg, die 1386 gegründet wurde. Historisch von Bedeutung ist auch die heutige Humboldt-Universität in Berlin. Sie nahm 1810 als "Berliner Universität" ihren Betrieb auf. Gegründet wurde sie von dem Gelehrten und Bildungsreformer Wilhelm von Humboldt. Hier verwirklichte er erstmals seine Idee der "Einheit von Forschung und Lehre". Professoren sollten ihr Wissen nicht nur weitergeben, sondern auch forschen, um ihre Lehre immer auf dem neusten Stand zu halten. Bis heute wird an den Universitäten sowohl Grundlagenforschung als auch angewandte Forschung betrieben.
Seit die Abschlüsse Bachelor und Master eingeführt wurden, suchen die Universitäten darüber hinaus auch den Praxisbezug, um ihren Studierenden einen bestmöglichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.
Elite Made in Germany
Seit die Bundesregierung 2005/2006 die sogenannte "Exzellenzinitiative" gestartet hat, ist Bewegung in die deutsche Hochschullandschaft gekommen. Die Exzellenzinitiative fördert den Wettbewerb der Hochschulen, um Spitzenforschung voranzutreiben und die Qualität der Hochschulen anzuheben. Elf Universitäten ( RWTH Aachen, FU Berlin, HU Berlin, TU Dresden, TU München, LMU München sowie die Universitäten in Bremen, Heidelberg, Köln, Konstanz und Tübingen) wurden zuletzt zu Eliteuniversitäten gekürt, weil sie mit ihren innovativen Ideen und interdisziplinären Projekten überzeugt haben. Sie erhielten nicht nur den Titel, sondern auch entsprechende Fördergelder für die akademische Spitzenforschung und für die Lehre. In bestimmten Teilbereichen werden auch andere Universitäten durch die Exzellenzinitiative gefördert. Gerade für ausländische Studierende ist dieser Wettbewerb interessant, denn es werden immer mehr internationale Studiengänge in englischer Sprache angeboten.
Darüber hinaus arbeiten deutsche Hochschulen in vielen Disziplinen mit Partneruniversitäten weltweit zusammen, so dass die Studierenden für den globalen Markt bestens ausgerüstet werden. Wirtschaftswissenschaften und Maschinenbau gehören zu den beliebtesten Fächern ausländischer Studierender in Deutschland.
Autorin: Gaby Reucher
Redaktion: Claudia Unseld