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Studiogast: Thomas Rachel, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF

02:41

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Markus Kopplin10. April 2011

Das Tsunami-Frühwarnsystem hat bereits mehrere Tsunami-Warnungen ausgegeben und damit dazu beigetragen, dass die Zahl von Opfern deutlichst minimiert und verkleinert werden konnte.

DW-TV: Das Frühwarnsystem ist jetzt in indonesischer Hand. Herr Thomas Rachel, vier Jahre Entwicklungszeit, zwei Jahre Testbetrieb, jetzt muss das Kind alleine laufen. Wird es denn klappen?

Thomas Rachel: Es klappt. Wir haben in den letzten vier Jahren bewiesen, dass das mit deutscher Technologie entwickelte Tsunami-Frühwarnsystem in Indonesien wirkt. Es hat bereits mehrere Tsunami-Warnungen ausgegeben und damit dazu beigetragen, dass die Zahl von Opfern deutlichst minimiert und verkleinert werden konnte.

Aber werden denn die Indonesier jetzt alleine damit zurechtkommen?

Wir haben die Indonesier mehrere Jahre geschult, in der Wahrnehmung, in dem Management des Frühwarnsystems in Jakarta, in Indonesien. Und wir werden auch nach der jetzt offiziell erfolgten Übergabe des Frühwarnsystems an die Indonesier in den nächsten Jahren noch weiter eine Schulung des Personals sicherstellen.

Vier Jahre Testbetrieb. Was waren da die größten Probleme?

Ich glaube, es gab zwei. Auf der einen Seite ging es darum, eine hervorragende, effiziente deutsche Technologie, die tatsächlich eine effektive Tsunamiwarnung garantiert, den Mitarbeitern in Indonesien verständlich zu machen, so dass sie das System selbstständig fahren können. Das Zweite war, dass wir die Indonesier darauf aufmerksam machen mussten, wie wichtig es ist, dass die indonesischen Behörden ihre Bevölkerung effizient warnen.

Wie will man das in so einem großen Inselstaat machen. Wie will man jemanden warnen, der am Strand in einer Hütte auf irgendeiner entlegenen Insel lebt?

Das ist wirklich schwierig. Indonesien hat 17 000 Inseln. Erstmal brauchen sie die Information, dass ein Erdbeben und ein Tsunami stattgefunden hat. Dann kann die Warnung erfolgen. Sie wird über Radio, über die Moscheen, über Lautsprecher, über Handy, über alle technischen Möglichkeiten an die Küstenbereiche gegeben. Aber das setzt natürlich voraus, dass dann in den Bereichen tatsächlich Strom vorhanden ist.

Wenn wir uns jetzt die Testphase noch einmal angucken: Es gab ein paar Probleme. Es verschwanden ein paar Bojen, die ja immerhin 200.000 Euro kosten, Fischer haben an den Bojen ihre Bote festgemacht. Wie will man das jetzt in Zukunft verhindern?

Die Bojen spielen kaum noch eine Rolle für das Tsunami-Frühwarnsystem. Das System basiert jetzt auf Sensoren, die auf dem Erd- und Meeresboden installiert sind und über ein GPS System. Diese Daten können unabhängig voneinander aufgenommen werden und zur Grundlage für die Berechnung, für die Simulation der Tsunami-Welle genutzt werden. Dass heißt, die Bojen sind bei Weitem nicht das Wichtigste.

Thomas Rachel. Herzlichen Dank für das Gespräch.

Interview: Daniela Levy