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Studiogast

03:26

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Fabian Christ13. September 2011

Zu Gast bei Made in Germany ist Franz Fehrenbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Bosch Gruppe

DW-TV: Und der Vorsitzende der Geschäftsführung von all diesen Mitarbeitern ist Franz Fehrenbach. Schön, dass wir Sie hier in diesem Gebäude im Kaminzimmer der Villa Bosch treffen können. Herr Fehrenbach, die Familie Bosch, welche Rolle spielt sie heute?

Franz Fehrenbach: Die Familie Bosch spielt auch heute noch eine wichtige Rolle. Sie hält rund 7% der Kapitalanteile und ist dadurch natürlich eng verbunden mit dem Unternehmen und dadurch auch in verschiedenen Gremien aktiv.

DW-TV: 92% hält die Stiftung. Wie funktioniert das mit den Erträgen, wohin fließen die Gelder?

Franz Fehrenbach: Das ist unsere spezielle Unternehmensverfassung. Alles was wir erarbeiten können geht entweder als Lohn oder Gehalt an die Mitarbeiter, oder wir Zahlen die Dividende an die Stiftung und zum Teil auch an die Familie, aber der größte Teil bleibt eigentlich im Unternehmen zur Zukunftssicherung.

DW-TV: Fast in jedem Auto der Welt steckt ein bisschen Bosch. Es gibt die Zahl sogar in jedem europäischen Auto 800 Euro Umsatz von Bosch. Wäre das für Sie nicht schön, die Rolle des Zulieferers abzulegen und einfach mal ein eigenes Auto zu bauen auf dem auch Bosch drauf steht,

Franz Fehrenbach: Also ich bin mir da sicher, dass unsere Ingenieure das wahnsinnig gerne tun würden, aber das ist nicht unser Geschäftsmodell. Sondern wir sind Technologie Partner für die Kraftfahrzeughersteller. Und wir sind der Technologielieferant, der Systemlieferant für sie und da können wir nicht mit dem eigenen Fahrzeug in Konkurrenz zu unseren Kunden treten.

DW-TV: Sie planen aber jetzt z.B. ein Join-Venture mit Daimler. Sie werden einen Elektromotor bauen, planen auch fertigen gemeinsam. Da ändert sich doch ein bisschen das Gefüge des Zulieferers in der Branche.

Franz Fehrenbach: Ja das Gefüge beim Verbrennungsmotor von heutigen Fahrzeugen ist sehr stabil, aber wie es künftig sein wird mit den Elektro-Fahrzeugen, dass ist noch nicht ganz geklärt. Deshalb werden sie in den Anfängen der Elektromobilität alle Möglichkeiten alle Lösungen sehen. Sie sehen Joint-Venture zwischen Herstellern, sie sehen Joint-Venture zwischen Hersteller und Zulieferer, sie sehen sogar Joint-Venture mit Branchenfremden. Wie unser Joint-Venture bei der Batterie mit Samsung, die bisher nichts mit der Automobiltechniken zu tun hatten. D.h. das muss sich erst noch finden welche Wirtschaftslösung bis dahin ansteht.

DW-TV: Also Elektromobilität steckt in den Kinderschuhen, aber sie ist die Zukunft oder?

Franz Fehrenbach: Eindeutig, da gibt es keinen Zweifel. Einmal sind die Ölvorräte endlich und zum anderen müssen sie sehen, dass die individuelle Mobilität, wenn man die erhalten möchte, geht es gar nicht mehr anderes in den großen Cities Beispielsweise in Asien in den Mega-Cities da muss man elektrisch fahren. Also sie kommt, die Frage ist wann sie kommt und wie schnell.

DW-TV: Und auf welchen Weg. Wie stark wirkt sich für Sie aktuell die Schuldenkrise aus?

Franz Fehrenbach: Die Unsicherheiten sind gewachsen. Wir gehen nach wie vor davon aus, dass wir keine Rezession haben werden, aber wir werden eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik haben. Wir sehen unverändert gute Ertrags- und Wachstumschancen und sind uns sicher, dass wir unsere 50 Milliarden Marke für dieses Jahr erreichen werden beim Umsatz.

DW-TV: Allein 2010 hat Bosch weltweit über 3800 Patente angemeldet. Sie sind selbst ein Ingenieur welchen Geist welche typischen Fähigkeiten muss man als Ingenieur haben um diese technische Entwicklung so voran treiben zu können?

Franz Fehrenbach: Als erstes muss der Ingenieur verstehen worum es sich handelt. Er muss es physikalisch durchdringen und wenn er das geschafft hat, dann kann er es weiter verbessern, kann er höheren Kundennutzen rein bringen, kann es umweltfreundlicher gestalten und das ist die Antriebsfeder.

DW-TV: Vielen Dank , Franz Fehrenbach.

(Interview: Julia Böhm)