Tom Cruise & Co.: Wer macht seine Stunts noch selbst?
Kevin Tschierse
12. Juli 2023
In "Mission: Impossible - Dead Reckoning Teil eins" macht Tom Cruise als Action-Superstar erneut seine eigenen Stunts. Er ist jedoch nicht der einzige Schauspieler, der darauf besteht.
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Artificial Intelligence als Bedrohung für die Menschheit: In "Mission: Impossible – Dead Reckoning Teil eins" schlüpft Tom Cruise zum siebten Mal in die Rolle des Agenten Ethan Hunt und kämpft gegen ein außer Kontrolle geratenes Computerprogramm, das die Menschheit auszulöschen droht.
Das Mission-Impossible-Franchise ist ein Erfolgsgarant für Hollywood. Zwar hatte Tom Cruise bereits vor Beginn der Filmreihe erfolgreiche Actionfilme produziert, doch was das Erfolgsrezept von "Mission: Impossible" ausmacht ist: Er dreht viele der Filmstunts selbst - ohne computergenerierte Bilder oder Doubles. Das mögen seine Fans und so begründet sich sein Ruf als Action-Megastar.
Waghalsige Actionszenen
In den sechs Vorgänger-Teilen kletterte Tom Cruise bereits am Burj Khalifa-Wolkenkratzer in Dubai entlang oder hing an einem startenden Flugzeug. Das Highlight im neuen Film ist eine Kombination aus Motorradtrick und Fallschirmsprung.
"Mission: Impossible" positioniert sich damit ähnlich wie beispielsweise "John Wick" mit Keanu Reeves gegen den Trend, Blockbuster-Action ausschließlich am Computer oder vor dem Greenscreen entstehen zu lassen.
Tom Cruise ist heute wohl der bekannteste Actionstar, der seine Stunts selbst durchführt. Aber auch andere Schauspielerinnen und Schauspieler bestehen darauf, sich am Set selbst in Gefahrensituationen zu begeben - oft mit dem Argument, dass die Szenen dann realer wirken.
Jackie Chan: Stunt-Legende trotz schwerem Unfall
Dazu gehört auch Martial-Arts-Legende Jackie Chan. Er besteht seit den 70er-Jahren darauf, die meisten, wenn nicht sogar alle seiner Stunts selbst auszuführen. Seine herausragendsten Darbietungen sind in "Die Schlange im Schatten des Adlers" (1978), "Police Story 1 und 2" (1985 und 1988) und "Der rechte Arm der Götter" (1986) zu sehen.
Beim letzten der genannten Filme brach sich Chan während der Dreharbeiten beim Sturz von einem Balkon einige Rippen und fiel bei einem eigentlich einfachen Stunt von einem Baum, was ihn beinahe das Leben gekostet hätte: Er erlitt eine schwere Schädelverletzung.
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Michelle Yeoh: Ehemaliges Bond-Girl und Martial-Arts-Legende
Die malaysische Schauspielerin Michelle Yeoh spielte in der Vergangenheit an der Seite von Jackie Chan in Action-Klassikern wie "Police Story 3: Super Cop" oder "Super Cop 2". Auch sie beeindruckt bis heute durch ihre selbstperformten Stunts.
Größere Berühmtheit erlangte Yeoh mit dem Martial-Arts-Film "Tiger & Dragon" aus dem Jahr 2000. Schon damals machte sie ihre Stunts selbst, deshalb verwunderte es nicht, als die mittlerweile 60-Jährige im Oscar-prämierten Film "Everything Everywhere All at Once" (2022) in Höchstform zu sehen war.
Keanu Reeves: "Ich mache die ganze Action"
Auch der Kanadier Keanu Reeves schreckt nicht davor zurück, sich die Hände in actiongeladenen Szenen schmutzig zu machen. In Actionfilmen wie "Speed“ (1994), "Matrix" (1999) oder der "John Wick"-Reihe springt er aus fahrenden Autos und kämpft in nervenaufreibenden Szenen gegen seine Widersacher.
Reeves sagte einmal in einem Interview zu "John Wick 3": "Ich mache die ganze Action. Ich bin zu 90 Prozent an dem beteiligt, was dort passiert. Ich halte die Verbindung zum Publikum und zur Geschichte aufrecht."
Harrison Ford: Stuntman mit 80 Jahren
Der Indiana-Jones-Darsteller Harrison Ford darf in einer Liste über selbstgedrehte Stunts natürlich nicht fehlen. Der heute 80-jährige Schauspieler blickt auf eine beeindruckende Filmkarriere zurück, die sich über sechs Jahrzehnte erstreckt. Zu seinen erfolgreichsten Filmen gehören die Star-Wars-Saga und die Indiana-Jones-Reihe.
Ford ging in der Abenteurer-Rolle des Indiana Jones vollkommen auf. Eine der einprägsamsten Szenen: Die Flucht vor einem rollenden Felsbrocken in der Eröffnungszene des ersten Teils. Auch im neuesten Teil der Reihe, "Indiana Jones und das Rad des Schicksals", übernahm er viele Stunts noch selbst und verrenkte sich bei den Dreharbeiten die Schulter. Aber was jucken einen echten Actionstar schon kleinere Verletzungen.
Tragische Unfälle bei Dreharbeiten
Schauspieler Alec Baldwin schießt am Set zu "Rust" versehentlich auf zwei Menschen. Nicht zum ersten Mal kommt es bei Dreharbeiten zu so einem tragischen Unfall.
Bild: Rich Polk/Getty Images for IMDb
Alec Baldwin - "Rust"
Bei den Dreharbeiten zu "Rust" löst sich ein Schuss aus einer Requisitenwaffe, die Alec Baldwin in der Hand hält. Später gibt der Schauspieler an, nicht gewusst zu haben, dass sie mit echter Munition geladen war: Die Schüsse treffen Kamerafrau Halyna Hutchins, die kurz darauf ihren Verletzungen im Krankenhaus erliegt. Filmregisseur Joel Souza wird bei dem Vorfall ebenfalls angeschossen.
Bild: Rich Polk/Getty Images for IMDb
Brandon Lee - "The Crow"
Es ist nicht das erste Mal, dass ein Unglück mit Todesfolgen an einem Filmset geschieht: 1993 stirbt Brandon Lee, der Sohn von Kampfsportlegende Jason Lee, bei Dreharbeiten zu "The Crow". In einer Requisitenwaffe steckt eine echte Patronenhülse. Die Kugel trifft raf Lee in den Bauch. Er erliegt kurz darauf seinen Verletzungen. Lee wurde 28 Jahre alt. Der Film wurde dennoch fertig gestellt.
Bild: United Archives/IMAGO
"Twilight Zone"
Beim letzten Drehtag zu "Twilight Zone" sterben drei Menschen bei einem schrecklichen Unfall: Schauspieler Vic Morrow (53) und die beiden Kinderschauspieler Renee Shinn Chen (6) und Myca Dinh Le (7) fliehen in einer Kriegsszene vor einem Helikopter. Spezialeffekte in Form von Explosionen werden gezündet. Der Pilot des Helikopters verliert die Kontrolle und stürzt auf die drei Darsteller.
Bild: AP Photo/picture alliance
"In tödlicher Mission"
Auch die James-Bond-Reihe wird von einem Unfall mit Todesfolgen überschattet: In "In tödlicher Mission" wird Roger Moore als James Bond durch eine Bobbahn in Cortina d‘Ampezzo verfolgt. Beim Dreh dieser Szene wird der beteiligte Viererbob an der falschen Stelle aus der Bahn geschleudert und prallt auf einen Baum. Der junge Stuntman Paolo Rigon, der vorne im Schlitten sitzt, kommt ums Leben.
Noch einmal Glück gehabt, hat Jason Statham (2.v.l.) beim Dreh zum Actionfilm "The Expendables 3". Der Schauspieler sollte einen LKW am Rand eines Piers entlang manövrieren. Als er das Auto stoppen will, versagen die Bremsen. Statham rast mit voller Geschwindigkeit ins Meer. Glücklicherweise kann er sich selbstständig aus der Fahrerkabine befreien, bevor der Wagen untergeht.
Bild: Ian Langsdon/EPA/picture alliance
Tom Cruise - "Mission Impossible 6"
Auch Tom Cruise kam noch mal mit einem blauen Auge davon. Der Schauspieler ist dafür bekannt, dass er seine Stunts selbst macht. Beim Dreh zu "Mission Impossible 6" springt Cruise von einem Hausdach auf ein anderes. Bei seiner Landung rammt er mit dem Fuß in einem so ungünstigen Winkel gegen die Hauswand, dass der Knöchel bricht. Cruise war gesichert, sonst wäre er in die Tiefe gestürzt.
Bild: Paramount Pictures/Zuma Press/IMAGO
Jackie Chan
Auch Actionstar Jackie Chan ist dafür bekannt, seine Stunts selbst zu realisieren. Schon mehrmals hat er sich schwere Verletzungen zugezogen. Unter anderem erleidet er beim Dreh zu "Der rechte Arm der Götter" einen Schädelbasisbruch, als er von einem Baum fällt. Trotz eines sofortigen chirurgischen Eingriffs bleiben Folgeschäden zurück: Seit dem Unfall hört Jackie Chan auf dem rechten Ohr schwer.
Bild: Constantin/dpa/picture alliance
Margaret Hamilton - "Der Zauberer von Oz"
In "Der Zauberer von Oz" soll sich Margaret Hamilton in Rauch auflösen. 1939 gibt es noch keine Computerspezialeffekte; die Szene soll mit Rauch, Pyrotechnik und einer exakt platzierten Falltür entstehen. Die Falltür öffnet sich allerdings nicht schnell genug, wodurch Flammen Hamiltons Gewand erfassen und ihr schwere Brandverletzungen zufügen. Die Szene wird trotzdem für den Film verwendet.
Bild: Mary Evans Picture Library/picture-alliance
Leonardo DiCaprio - "Django Unchained"
Es kommt häufig vor, dass Szenen, in denen sich die Stars verletzten, dennoch für den fertigen Film verwendet werden. So auch jene Szene, in der sich Leonardo DiCaprio in "Django Unchained" die Hand verletzt, als er sie auf einen Glastisch schmettert. DiCaprio spielt trotz blutender Hand weiter und lässt sich erst verarzten, als die Szene im Kasten ist.
Bild: Andrew Cooper/SMPSP/The Weinstein Company/AP Photo/picture alliance
Martin Sheen - "Apocalypse Now"
Auch die Anfangsszene aus Francis Ford Coppolas Kriegsfilm "Apocalypse Now" ist echt: Martin Sheen (l.) war während des Drehs alkoholabhängig. Er taucht betrunken am Set auf und zerschlägt mit bloßer Hand einen Spiegel. Dann verteilt er das Blut auf dem Bett und in seinem Gesicht. Die Szene passt so gut zu der Persönlichkeit, die Sheen im Film verkörpert, dass Coppola sie nicht rausschneidet.